Die Keimzelle der SC-Nachhaltigkeit

Verein
29.04.2024

Vor 20 Jahren wurden zum 100. Jubiläum des SC Freiburg die Achim-Stocker-Stiftung und der Förderverein Freiburger Fußballschule gegründet. Ein Interview mit Horst Kary und Udo Lay, den Vorsitzenden der beiden Vorstände. 

Herr Lay, Herr Kary, herzlichen Glückwunsch, der Förderverein Freiburger Fußballschule und die Achim-Stocker-Stiftung werden dieses Jahr 20 Jahre alt – und Sie beide sind von Anfang an die Vorsitzenden der Vorstände von Stiftung und Förderverein…

Kary: … ich erinnere mich noch wie Herr Dr. Breit, der damals im SC-Vorstand war (heute Aufsichtsratsvorsitzender; d.Red.) mich anrief und um ein Treffen bat, bei dem dann auch der damalige SC-Vorstand Achim Stocker dabei war. Ich habe mich damals sehr geehrt gefühlt, als ich gefragt wurde, ob ich mir den Vorstandsvorsitz in der Stiftung vorstellen könnte, und ich muss sagen, dabei ist es geblieben: Ich empfinde es bis heute als Ehre, im Vorstand dieser Stiftung zu sein.

Der SC gründete die Stiftung zusammen mit der Stadt.

Kary: Und das war für mich schon damals ein Clou des Ganzen: dass der Sport-Club die Stadt Freiburg für die Stiftungsidee gewinnen konnte, und die Stadt seinerzeit den Nießbrauch des Möslestadions als ihren Beitrag zur Gründung an die Stiftung übertrug. Dieses Recht auf Nießbrauch besitzt die Stiftung, solange sie existiert, und Stiftungen sind ja für die Ewigkeit gemacht. Selbst wenn es beim Sport-Club also mal wieder weniger gut laufen sollte und ganz unabhängig von der Liga, in der er spielt, wird die Stiftung das Möslestadion immer weiter für sich nutzen können.

Im Moment sieht es aber nach schlechter laufen gar nicht aus beim Sport-Club, Herr Lay. Zumal die ursprüngliche Idee des Fördervereins verfangen zu haben scheint: den regionalen Jugendfußball in der Breite zu stärken, auch damit dort dann vielleicht  das eine oder andere Talent mehr auf den Weg gebracht wird, das den Weg bis ganz nach oben schafft.

Lay: Diese Idee fördern wir mit dem Förderverein und der Stiftung gleichermaßen, übrigens in den letzten Jahren in zunehmendem Maße auch für den Mädchenfußball. Und es ist tatsächlich mehr als eindrucksvoll, wie viele Spieler und Spielerinnen aus der eigenen Ausbildung in den vergangenen Jahren beim Sport-Club in den Bundesligakadern der Männer und Frauen standen. Es ist aber immer wieder wichtig zu betonen, dass unser Ansatz im Kern in die Breite zielt. Darauf, dass möglichst viele Kinder möglichst früh Sport treiben und vor allem, dass sie dabei zusammen Spaß haben. Uns ist es wichtig, Jungs und Mädchen erstmal einfach nur für die gemeinsame Bewegung zu begeistern und für Teamsportarten mit Ball. Wir arbeiten nicht nur mit Vereinen zusammen, wir fördern ja mittlerweile schon Bewegungsprogramme in Kitas und weiterhin auch in Grundschulen, wo wir schon seit unserer Gründung mit Aktionen zur Förderung des Kindersports präsent waren.

Kary: Da möchte ich dem Udo ausdrücklich zustimmen. Diese Förderung von Kindern steht im Zentrum der Idee. Sowohl was die Bewegung angeht, die eine gesunde körperliche Entwicklung von Kindern unterstützen soll. Aber auch, um Kinder damit früh an Werte heranzuführen, die im Teamsport im Allgemeinen, im Fußball im Besonderen und uns in der Stiftung und im Förderverein als Muster für das gesellschaftliche Miteinander wichtig sind: Respekt zum Beispiel oder ein solidarischer Umgang miteinander und natürlich Fairplay – um nur die vielleicht wichtigsten zu nennen.

Herr Lay, der Sport-Club hatte bei der Gründung des Fördervereins um die 1000 Mitglieder, jetzt hat allein der Förderverein rund 1800 Mitglieder …

Lay: … und der SC 70.000 – es ist irre und wirklich kaum zu glauben, was da in den letzten fast 20 Jahren entwickelt wurde. Und es ist toll, dass wir mit dem Förderverein und der Stiftung ein kleiner Teil dieser großartigen Entwicklung sind.

Kary: Bei aller gebotenen Bescheidenheit könnte man vielleicht sogar sagen: Die Stiftung und der Förderverein waren die Keimzelle von dem, was beim SC mittlerweile zur Abteilung Nachhaltigkeit wurde.

Lay: Es ist wirklich beeindruckend, was beim Sport-Club – auch – in der Abteilung Nachhaltigkeit und in ihrer Zusammenarbeit mit der Fußballschule und der Frauen- und Mädchenabteilung entwickelt und umgesetzt wurde. Als wir angefangen haben, gab es noch viele einzelne Maßnahmen, die wir dann mitgefördert haben. Mittlerweile ist vieles so umfänglich und systematisch, auch in der Umsetzung.

Ein konkretes Beispiel vielleicht?

Lay: Das Konzept der Sport-Quartiere könnte ich da nennen, das wir mit dem Förderverein und der Stiftung ebenfalls fördern. Die Grundidee, die der SC dabei federführend mit unterschiedlichen Partnern umsetzt:  Durch das Vernetzen von Sportvereinen, Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen eines geografischen Raumes – in der Regel sind das Stadtteile – sollen auf Sicht Sportangebote entstehen, die für alle Kinder des jeweiligen Sport-Quartieres niedrigschwellig zugänglich sind. Sechs solcher Sport-Quartiere gibt es in Freiburg bereits, weitere sind geplant. Und man kann sich ja gut vorstellen, mit welchem Aufwand das jeweils verbunden ist.

Kary: Mir gefällt an dieser Idee auch, dass sie, wenn alles mal umgesetzt ist, weitgehend für sich funktionieren soll. Was der SC da zusammen mit Partnern anschiebt, ist also auch eine Art Hilfe zur Selbsthilfe.  Und wenn das klappt, was wir bei den schon existierenden Sport-Quartieren ja sehen können, und wenn es Stück für Stück weiter ausgebaut wird, dann ist das ein großartiger Beitrag zum Gelingen des Zusammenlebens in dieser Stadt – vor allem natürlich für die Kinder.

Herr Lay, Herr Kary, man hat den Eindruck, Ihre Zustimmung zu dem, was 2004 auch mit Ihrer Hilfe auf den Weg gebracht wurde, ist ungebrochen – was bleibt denn aus den ersten 20 Jahren?

Kary: Es gibt Menschen, die grundsätzlich mit der Idee von Stiftungen sympathisieren, dass das eingelegte Kapital unangetastet bleibt und nur mit den Erträgnissen daraus gearbeitet wird. Mit der Gründung der Achim-Stocker-Stiftung wurde die Möglichkeit geschaffen, die Fußballjugendarbeit in der Region in dieser Art zu fördern. Diese Möglichkeit ist, selbst wenn die Mindesthöhe von Zustiftungen 10.000 Euro beträgt, auch von Einzelpersonen genutzt worden. Das finde ich bemerkenswert. Auch dass wir es als Stiftung geschafft  haben, seit der Gründung immer – und selbst in Phasen einer Nullzinspolitik – Erträgnisse zu erwirtschaften, die für den Stiftungszweck eingesetzt werden konnten, ist für mich alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Lay: Ich hatte als Jugendspieler meine schönste Zeit im Möslestadion – damals noch beim Freiburger FC. Als dann der SC mit der Freiburger Fußballschule ins Mösle einzog, und wir ab 2004 begonnen haben, in Kooperation mit der Fußballschule als Förderverein die Fußballnachwuchsarbeit und überhaupt den Kindersport in Südbaden zu fördern, hat sich für mich ein Kreis geschlossen. Deshalb habe ich das Amt im Förderverein damals so gerne übernommen, wie ich es bis heute bekleide. Zumal vieles noch viel besser aufgegangen ist, als wir es uns damals zu träumen gewagt hätten.

Udo Lay ist Architekt und seit seiner Gründung 2004 Vorsitzendender des Vorstands des Förderverein Freiburger Fußballschule.

Horst Kary, früherer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, ist seit ihrer Gründung 2004 Vorstandsvorsitzender der Achim-Stocker-Stiftung.

Interview: Uli Fuchs

Foto: Achim Keller

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist.

 
Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.