Auf die SC-Frauen wartet an diesem Donnerstag ein echtes Highlight: An Christi Himmelfahrt tritt der Sport-Club im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg an (live in der ARD und bei Sky sowie in unserem Ticker und im SC-Fanradio).
Es ist das Spiel, auf das jeder Fußballer und jede Fußballerin hin fiebert: Ein Endspiel um einen Titel. Im Fall der Bundesliga-Frauen des Sport-Club geht es am Donnerstagnachmittag um nichts Geringeres als den DFB-Pokalsieg. „Als wir uns im Winter über die Ziele und Träume der Mannschaft unterhalten haben, war das Pokalfinale ein großes Thema“, verrät SC-Cheftrainerin Theresa Merk. „Gerade vonseiten der Spielerinnen, die 2019 schon dabei waren und gesagt haben: Da wollen wir unbedingt wieder hin.“ Und nun steht der Sport-Club wie schon vor vier Jahren erneut in Köln.
Andernach, Meppen, Jena und Leipzig: So lauten die Gegner, die der Sport-Club auf dem Weg ins Finale bezwang. Auf dem Papier schienen jene Teams zwar nicht zu den Topmannschaften des Wettbewerbs zu gehören, doch einfach war der Finaleinzug für die SC-Frauen keinesfalls: „Gleich in der zweiten Runde gegen Andernach haben wir uns schwergetan. Es war das erste Spiel, das wir gemeinsam als Trainerteam mit den Spielerinnen hatten“, blickt Merk auf die Pokalreise zurück. „Danach hatten wir souveräne Spiele gegen Meppen und Jena. Das Halbfinale gegen Leipzig, die vorher schon zwei Bundesliga-Mannschaften ausgeschaltet haben, war ein Highlight für uns alle.“
Und nun also Köln: Pokalfinale. Und das vor einer Rekordkulisse: Mehr als 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden am Donnerstag das Finale im Rhein-Energie-Stadion sehen. So viele wie nie zuvor bei einem deutschen Frauenfußballspiel. „Es ist total toll, dass wir vor so einer Kulisse spielen dürfen. Es zeigt die Wahrnehmung in Deutschland und wie sich der Frauenfußball entwickelt“, freut sich Theresa Merk über die beeindruckende Zahl. Mindestens 2.500 Freiburgerinnen und Freiburger werden in Köln erwartet, die SC-Blöcke waren schon nach wenigen Stunden ausverkauft. „Wir wollen uns von den Fans tragen lassen und haben mehr Vorfreude als Furcht.“
Und auch SC-Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick misst dem Spiel in Köln eine große Bedeutung an: „Ich werde oft auf das Finale angesprochen, die Leute in der Stadt verfolgen das. Vergangenes Jahr waren unsere Herren in Berlin, jetzt sind wir in Köln. Das ist schon etwas Besonderes.“
Auch im zweiten Frauen-Pokalfinale der Vereinsgeschichte trifft der SC nun wieder auf den VfL Wolfsburg. „Das letzte Mal haben wir knapp verloren, das wollen wir dieses Mal anders machen“, lautet die Ansage von Bauer-Schick. „Für den Stellenwert unserer Abteilung im Verein ist es nicht unwichtig, solche Erfolge zu feiern. Auch um den Stellenwert in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Es ist der einzige Titel, den wir holen können. Deswegen werden wir alles versuchen.“
Dem pflichtet auch die Freiburger Cheftrainerin bei und erwartet ein „extrem schwieriges Spiel gegen eine Mannschaft, die zu Europas Spitze gehört.“ Dass die Wölfinnen aber auch schlagbar sind, hat am vergangenen Spieltag die Frankfurter Eintracht gezeigt, die sich mit einem deutlichen 4:0 gegen den VfL durchsetzen konnte. „Es wird darum gehen, an die eigenen Stärken zu glauben: Das, was man kann, mit der maximalen Konsequenz und Überzeugung auf den Platz zu bringen. Die Spielerinnen werden zu hundert Prozent alles reinhauen“, ist sich Theresa Merk sicher.
Auf der anderen Seite stehen die Wölfinnen, die zuletzt acht Mal in Folge DFB-Pokalsiegerinnen geworden sind. „Wolfsburg hat in vielen entscheidenden Spielen bewiesen, dass sie, wenn es darauf ankommt, voll da sind“, so Merk. „Für uns wird es wichtig sein, die individuellen Duelle zu gewinnen, uns gegenseitig zu unterstützen und offensiv Nadelstiche zu setzen.“ Besonders in Acht nehmen müsse sich der Sport-Club vor den Wolfsburger Standardsituationen, deren Physis und Geschwindigkeit.
Auch wenn der Sport-Club an Christi Himmelfahrt der klare Außenseiter sein wird, ist dennoch alles möglich: Die allzu bekannte Pokal-Phrase muss dafür gar nicht erst herhalten. „Es ist nicht gesagt, dass Wolfsburg uns um Meilen dominiert. Wo wir jetzt schonmal im Finale stehen, wollen wir den Pokal natürlich auch gewinnen“, lautet daher die klare Devise vor dem Endspiel.
Auch in Köln werden weiterhin Svenja Fölmli (Aufbautraining nach Knieverletzung) und Rafaela Borggräfe (Aufbautraining nach Krankheit) nicht mitwirken können. Annabel Schasching ist nach Krankheit wieder zurück. Ein Einsatz von Torhüterin Lena Nuding, die in Duisburg verletzt ausgewechselt werden musste, ist fraglich, die Untersuchungsergebnisse stehen noch aus.
Niklas Batsch
Foto: Tobias Mühlsteff