Gegen das Vergessen. Julia Wolrab vom Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg war beim Heimspiel gegen den FC Augsburg im Stadionvorprogramm zu Gast.
Im Gespräch mit Stadionmoderator Stefan Mayer erklärte sie, warum es wichtig ist, die Geschichten der Menschen zu erzählen, die vor über 80 Jahren im Widerstand gegen das NS-Terrorregime gekämpft haben und was wir heute tun können, damit Gräueltaten, wie jene der Nationalsozialisten, nie wieder möglich werden. Auch die Spieler des Sport-Club und des FCA setzten vor dem Spiel ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Hass.
In diesem Jahr stand der „!NieWieder Erinnerungstag im deutschen Fußball“ unter dem Motto „Haltung zeigen und handeln“. Das Motto stellt die Geschichten mutiger Frauen und Mädchen, die neben vielen Männern gegen den Nationalsozialismus kämpften und damit ihr Leben riskierten, in den Mittelpunkt. Auch für die heutige Gesellschaft sind Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzung eine große Herausforderung.
Warum wir uns erinnern müssen.
Julia Wolrab ist wissenschaftliche Leitung am NS Dokumentationszentrum in Freiburg und weiß, warum „erinnern“ wichtig ist und was wir heute tun können, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Sie erklärt: „Erinnern hat in erster Linie etwas mit unserer Gegenwart zu tun. Wenn wir in die Vergangenheit schauen, wenn wir zurückblicken auf die Gräueltaten des NS, dann wird deutlich, wie schnell politische Radikalisierung passieren kann, wie schnell sich Unmenschlichkeit Bahn brechen kann und wirklich unvorstellbare Verbrechen passieren. Und es ist unsere Aufgabe – und letztendlich auch unsere Verpflichtung – uns auch heute dafür einzusetzen dass so etwas nie wieder passiert. Aber auch im Kleinen zu schauen, dass wir gegen Rassismus, gegen Rechtsextremismus, gegen andere Formen von Abwertung aufstehen und aktiv sind.“
Das NS Dokumentationszentrum soll in Zukunft genau diese Aspekte miteinander verbinden: „Wir wollen einen Blick zurück wagen und gleichzeitig dazu einladen, gemeinsam unsere Demokratie zu gestalten und gegen Unmenschlichkeit einzutreten“, so Julia Wolrab im Interview mit Stefan Meyer. Aktuell befindet sich das NS Dokumentationszentrum zwar noch in der Umbauphase und kann daher noch nicht besucht werden, auf der Internetseite findet man aber trotzdem bereits viele spannende Beiträge sowie Hinweise zu Informationsveranstaltungen rund um das Thema Nationalsozialismus: www.nsdoku.freiburg.de
Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Freiburg und Region
Uwe Schellinger, der Vereinsarchivar und Verantwortliche für Geschichtsvermittlung des SC Freiburg, hat im Rahmen des !NieWieder Erinnerungstags im deutschen Fußball eine Liste mit Literatur zum Thema „Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Freiburg und der Region“ zusammengestellt. Viele der Werke sind beispielsweise von der Landeszentrale für politische Bildung veröffentlicht worden und können kostenfrei heruntergeladen werden. Einige sind außerdem in der Stadtbibliothek erhältlich.
Erinnern, Haltung zeigen und handeln
Die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland sollte uns allen eine Warnung sein. Erinnern bedeutet, sich mit der Geschichte und den Herausforderungen vergangener Zeiten auseinanderzusetzen. Es bedeutet, Vergangenes in den Fokus der Gegenwart zu stellen und damit aktiv etwas dazu beizutragen, dass diese Geschichten nicht vergessen werden und sich niemals wiederholen. Denn auch heute noch kämpfen unzählige Menschen auf dieser Welt gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung. Wir ermutigen Euch daher: „Erinnert Euch, zeigt Haltung und handelt“.
Foto: SC Freiburg