Ende Juli bot der SC Freiburg gemeinsam mit dem Fanprojekt Freiburg, dem Verein „Omas gegen Rechts – Freiburg“ sowie der Freiburger Hilfsgemeinschaft eine Bildungsfahrt zur Gedenkstätte und zum Dokumentationszentrum Grafeneck an.
Eine Gruppe von SC-Fans und Mitarbeitenden der beteiligten Kooperationspartner/innen erfuhren zu Beginn in einem rund 90-minütigen Vortrag des Historikers Daniel Hildwein Hintergründe des sogenannten „Euthanasie“-Gedankens der Nationalsozialisten und deren sogenannter „Aktion T4“. Ebenso ging Hildwein, wissenschaftlicher und pädagogischer Mitarbeiter des „Gedenkstätte Grafeneck e.V.“ auf die Geschichte des Schlosses Grafeneck und die Verbrechen ein, die an diesem Ort stattgefunden haben. Der Vortrag sowie Antworten auf zahlreiche Fragen der Teilnehmenden waren zugleich Grundlage für den darauffolgenden Rundgang über das Gelände Grafeneck.
Vortrag und Rundgang
Der Rundgang führte die Teilnehmenden zu dem früheren Standort der Gaskammern, über die „offene Kapelle“ – dem eigentlichen Ort der Mahnung und des Gedenkens – und den Friedhof schließlich zurück zum Dokumentationszentrum des Gedenkstättenvereins. Besonders ins Auge fiel das Namensbuch, in welchem die Namen der in Grafeneck ermordeten Menschen dokumentiert werden. Dieses ist aufgrund der sich ständig verändernden Quellenlage einem ständigen Wandel unterzogen. Aktuell sind knapp 10.000 Menschen namentlich belegt, die aufgrund der Ideologie der Nationalsozialisten in Grafeneck getötet wurden.
Der knapp vierstündige Besuch der Gedenkstätte ließ die Gruppe betroffen, nachdenklich und zugleich entschlossen zurück: Die Erinnerungsarbeit sei immens wichtig, sie sei nie abgeschlossen und die Aufklärung über die verübten Verbrechen dürfe nicht aufhören. „Ich habe bei der Führung vieles mitgenommen und gelernt, wie wichtig Erinnerungsarbeit ist“, beschreibt eine der Teilnehmerinnen die Fahrt zur Gedenkstätte. Außerdem sei sie froh, dass der Sport-Club ihr diese Erfahrung nun ermöglicht habe, da in ihrer Schule die Fahrt zur Gedenkstätte pandemiebedingt ausgefallen ist.
Große Bedeutung der Erinnerungsarbeit
Der SC Freiburg bedankt sich bei allen Teilnehmenden der Gedenkstättenfahrt sowie beim Fanprojekt Freiburg, dem Verein „Omas gegen Rechts“ sowie dem „Freiburger Hilfsgemeinschaft e.V.“. Ein besonderer Dank gebührt dem „Gedenkstätte Grafeneck e.V.“ und dem Historiker Daniel Hildwein.
Der Sport-Club möchte das Engagement im Bereich der Erinnerungsarbeit fortsetzen, was alle Beteiligten begrüßten.
Weitere Informationen und Hintergründe zur Gedenkstätte Grafeneck findet ihr hier.
Ausblick – „Wie war das eigentlich in Freiburg?“
Am Dienstag, den 27. September 2022 findet ab 18.30 Uhr eine Spurensuche im Stadtgebiet Freiburg zum Thema „Euthanasie“ mit unserem Vereinsarchivar Uwe Schellinger sowie den Kooperationspartnern statt. Bei der Stadtbegehung wird der Fokus auf den Orten dieser Verbrechen in Freiburg liegen und wie Menschen mit psychischer Erkrankung und/oder körperlicher Behinderung in Freiburg von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden.
Weitere Informationen sowie Details zur Anmeldung werden rechtzeitig veröffentlicht. Auch die Spurensuche findet ebenfalls im Kontext der „!Nie wieder“-Initiative statt, die den Fokus in diesem Jahr auf die Schicksale von Menschen mit psychischer Erkrankung und/oder mit Behinderung im Nationalsozialismus richtet.
