Fußball und Demokratie – das sind gerade beim Sport-Club Freiburg keine Gegensätze, sondern in der Satzung verankerte und gelebte Überzeugung. Kein Wunder also, dass der SC Freiburg unlängst ein Barcamp unterstützte und dafür die Businesslounge des Europa-Park Stadions zur Verfügung stellte.
„Ein Barcamp“, so erklärte es Initiator Dejan Mihajlovic vom Verein „Freiburg gestalten“ zu Beginn, „das ist ein Format, bei dem nur die Räume und der Zeitplan feststehen. Was konkret auf dem Programm steht, wird vor Ort mit den Leuten gemeinsam ausgehandelt. Die Teilnehmenden können also eigene Ideen einbringen und durch Abstimmung entscheiden, was stattfindet. Wenn danach das Programm steht, entscheidet jede Person für sich, wo und wie lange sie mitdenken und mitarbeiten möchte.“
Rund 300 Teilnehmer/innen waren dem Aufruf unter dem Hashtag „Demokratie vereint“ gefolgt, für die nötige Veranstaltungstechnik sorgte Tecstage, Technikdienstleister und Partner des SC Freiburg. Gemeinsam entwickelten die Teilnehmenden 55 Workshops im Europa-Park Stadion. Wie etwa die Sessions „Kommentieren oder resignieren“, „Engagement bei Zeitnot“, „Rassismustalk mit Kleinkindern“ oder auch die regional geprägte „Für Demokratie in Weingarten – wie erreichen wir die Menschen?“.
Positive Energie in Ideen umwandeln
Eines der Ziele beim Barcamp im Europa-Park Stadion war es, die positive Energie der Demo gegen Rechtsextremismus von vor einigen Wochen aufzunehmen und daraus möglichst viele konkrete Ideen zu entwickeln.
„Für mich war das Barcamp eine Bestätigung, dass viele Menschen nicht nur zur Kundgebung gehen, sondern sich auch danach aktiv einbringen wollten, unsere Demokratie zu stärken. Es ist nicht selbstverständlich, dass an einem Samstagmorgen 300 Menschen ehrenamtlich erscheinen, um den ganzen Tag an der Stärkung und dem Schutz der Demokratie zu arbeiten“, sagt Mihajlovic.
„Beim SC finden alle ihren Platz“
Es sei auch der Veranstaltungsort gewesen, der dem Barcamp gutgetan habe. „Der Ort ist ein wichtiger Faktor. Manche Räume können elitär und nur für ein bestimmtes Publikum einladend wirken. Beim Sport-Club finden aber alle zusammen und ihren Platz“, so Mihajlovic.
Konstruktiv wollen die Veranstalter auch mit der Kritik umgehen, dass eben nicht alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten gewesen seien. „Wir sprechen hier von Ehrenamt – um sich das leisten zu können, braucht man Zeit und Kraft. Wer unzählige Jobs machen muss oder viele private Baustellen hat, der hat oftmals keine Kraft und Zeit für das Ehrenamt“, sagt Mihajlovic.
Damit es nicht beim Demokratie-Camp bleibt, gibt es nun eine digitale Plattform, auf der sich alle, die sich weiter engagieren möchten, zueinanderfinden können. Wer in der Region Freiburg lebt und dem Demokratie-Netzwerk beitreten möchte, kann eine Mail schreiben an orga-team@freiburg-gestalten.de.
Fotos: Hans Simonyi & Peter Herrmann