Zum dritten Mal in diesem Jahr hat im Europa-Park Stadion das Mitglieder-Forum stattgefunden. Dieses Mal wurde die umfangreiche und neu erarbeitete Nachhaltigkeitsstrategie des Vereins präsentiert.
Hanno Franke, Abteilungsleiter Marketing & Nachhaltigkeit, Tobias Rauber, Leiter Nachhaltigkeit & Gesellschaftliches Engagement sowie Anna Beck, erste Nachhaltigkeitsbeauftragte des Vereins, leiteten durch das Forum. Die Mehrheit der Anwesenden erklärte zum Start: "Nachhaltigkeit ist für mich ein Herzensthema." Beim Thema Nachhaltigkeit ist der Sport-Club schon gut aufgestellt, wenn natürlich auch immer noch mehr möglich ist. Aber laut einer Umfrage in der fußballinteressierten Bevölkerung, wie nachhaltig die Vereine der Bundesliga arbeiten, ist das Ergebnis für den SC motivierend: es belegt, dass mit zunehmender Verbundenheit zum SC Wert auf ein umweltbewusstes Verhalten der Vereine gelegt wird.
Hanno Franke, der bereits Mitte der Neunziger Jahre die ersten Anstrengungen zum Thema Nachhaltigkeit des Vereins miterlebt hat, verwies zu Beginn seines Vortrags auf inzwischen historische Nachhaltigkeitsbelege: Mit dem ersten Aufstieg in die Bundesliga gab es das kostenlose VAG-Ticket, 1995 wurde die erste große Photovoltaik-Anlage auf den Dächern des Dreisamstadions installiert, seit 1996 gibt’s Getränke nur noch im Mehrweg-Bechersystem. Von noch größerer Bedeutung für die im besten Wortsinne nachhaltige Entwicklung des Sport-Club war dann die Eröffnung der Freiburger Fußballschule im Jahr 2001 und ab 2011 die vollständige Versorgung mit Ökostrom.
Seit ca. 30 Jahren ist Nachhaltigkeit beim SC ein Thema, ein Nachhaltigkeitskonzept in der Deutschen Fußball-Liga (DFL) besteht dagegen erst seit 2021. Ein Meilenstein war der im Dezember 2021 gefasste Grundsatzbeschluss der Mitgliederversammlung das Nachhaltigkeitsgebot in die Präambel der Satzung der DFL e.V. aufzunehmen, genau wie die im Mai 2022 erfolgte Verabschiedung der Nachhaltigkeitsrichtlinie in der Lizensierungsordnung bereits für die Saison 2023/24 - ein in drei Handlungsfelder (Clubführung und Organisation, Umwelt und Ressourcen, Anspruchsgruppen) gegliederter und 117 Punkte umfassender Kriterienkatalog, von denen die Vereine 39 Kriterien bis vergangenen März erfüllt haben mussten, die 78 weiteren Kriterien müssen bis zum 1. September 2023 erfüllt werden. "Wir befinden uns zu Beginn der 2. Halbzeit", resümiert Franke den bisherigen Prozess der Nachhaltigkeitslizensierung.
Ganzheitliche Strategie entwickeln
Tobias Rauber legte zu Beginn seiner Präsentation Wert auf die Feststellung, dass die abteilungsübergreifende Projektgruppe, die für die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie im Haus verantwortlich ist, den Kriterienkatalog der Liga zunächst auf die Seite gelegt hat. Wichtig sei zunächst, eigene Akzente und Schwerpunkte des SC herauszuarbeiten, um durch die Identifikation von Handlungsfeldern unter Einbeziehung von Fans, Sponsoren, Mitarbeitenden, Dienstleistern, Partnern, Politik und Kommune, eine strategische Grundausrichtung zu entwickeln, sowie Potentiale zu identifizieren, um eine ganzheitliche Strategie sicherzustellen und das Thema in der Gesamtorganisation zu verankern.
Der seinerzeit für das gesellschaftliche Engagement entwickelte Claim "SC Freiburg – mehr als Fußball" dient auch in der Nachhaltigkeitsstrategie als Überschrift. Die pointierte Formulierung einer Mission und Vision wird zur Herausforderung für die Gruppe, wie Rauber betont.
Bevor die Mitglieder Fragen stellten und Anregungen gaben, stellte Anna Beck in ihrem Vortrag vor allem den ersten CO2 Fußabdruck des SC Freiburg vor. Bedingt durch die Pandemie und den Stadionbau hat dieser allerdings einige Unschärfen, wird gerade überarbeitet und soll für den ersten Nachhaltigkeitsbericht des Vereins, der im Oktober zur Mitgliederversammlung erscheinen soll, aktualisiert vorliegen.
Das kommende Mitglieder-Forum findet am 29. August zum Thema "Sicherheit im Stadion" statt.
Foto: Achim Keller