Die SC-Frauen sind am Montagabend im Achtelfinale des DFB-Pokals am amtierenden Pokalsieger VfL Wolfsburg gescheitert. Beim ersten Spiel der Frauen im Dreisamstadion trafen Dominique Janssen (11. HF), Jill Roord (45.+2), und Svenja Huth (77.) für die Gäste.
Noch Minuten nach Spielende feierten die Fans auf der Nord- und Haupttribüne die Freiburger Spielerinnen mit Sprechchören. Ein eher ungewöhnliches Bild nach einem 0:3, das die Quintessenz des Abends dennoch gut einfing. Denn: Unter der lautstarken Unterstützung der 3.100 Zuschauer hatten die SC-Frauen dem Favoriten im ersten Spiel im Dreisamstadion lange Paroli geboten und bis zum Schlusspfiff mutig mitgespielt. „Es war wahnsinnig motivierend, wie die Fans uns heute gepusht haben“, beschied Hasret Kayikci nach Spielende und konnte dem Pokalaus so zumindest etwas Positives abgewinnen. „Wenn wir den Anschluss machen, kann das Spiel anders laufen, am Ende war es aber ein verdienter Sieg für Wolfsburg. Wir nehmen heute ganz, ganz viele positive Emotionen von den Fans mit, bei denen ich mich herzlich bedanken möchte“, erklärte SC-Trainer Daniel Kraus nach Spielende.
Mit dem VfL Wolfsburg war nicht nur der aktuelle Tabellenvierte der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, sondern auch der Seriensieger im Pokal der Frauen zu Gast im Breisgau. Gleichzeitig bedeutete das Pokal-Achtelfinale auch ein schnelles Wiedersehen mit dem Team von Wölfinnen-Trainer Tommy Stroot. Im Ligaduell wenige Wochen zuvor hatten die SC-Frauen dem Favoriten im Möslestadion ein 2:2 abgetrotzt.
Die Freiburgerinnen, bei denen anstelle von Lena Nuding Rafaela Borggräfe das Tor hütete, formierten sich im 5-4-1 und begegneten den kombinationssicheren Gästen mit einer kompakten Defensive. Dass es nach elf Minuten dennoch 0:1 für den VfL stand, lag daran, dass Schiedsrichterin Angelika Söder nach einem abgeblockten Schuss ein Handspiel von Jana Vojteková im Strafraum gesehen hatte und auf Strafstoß entschied. Dominique Janssen verwandelte zur Gästeführung (11.).
In der Folge erspielten sich die Wölfinnen zwar ein Übergewicht, die ganz großen Chancen blieben aber aus. Die beste Gelegenheit, einen Abschluss aus kurzer Distanz in der 34. Minute, entschärfte Rafaela Borggräfe klasse. Die Mannschaft von Daniel Kraus machte es dem Favoriten in der Offensive zwar schwer und kam mit zunehmender Spieldauer immer besser in die Partie, spielte die eigenen Umschaltsituationen ihrerseits aber nicht genau genug aus. Einmal musste Schlussfrau Lisa Weiß – die Vertretung der rotgesperrten Almuth Schult – im ersten Durchgang eingreifen. Lisa Karls Schuss aus spitzem Winkel nach einer schönen Seitenverlagerung geriet aber zu unplatziert (37.).
Mitten hinein in eine gute Phase der Gastgeberinnen fiel der zweite Treffer der Wölfinnen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit des ersten Durchgangs überwand Jill Roord Rafaela Borggräfe mit einem platzierten Flachschuss aus 16 Metern ins rechte Eck.
Der Sport-Club reagierte zur Pause und brachte Kim Fellhauer sowie Ereleta Memeti für Mia Büchele und Riola Xhemaili. Die Mannschaft des Freiburger Trainerteams kam extrem wach aus der Kabine und hätte sich in der 46. Minute beinahe mit dem Anschluss belohnt: Hasret Kayikci hatte einen hohen Ball in den Strafraum zum vermeintlichen 1:2 verwertet, wurde von der Unparteiischen aber aufgrund eines Stürmerfouls zurückgepfiffen. Zwei Minuten später setzte Kayikci die eingewechselte Ereleta Memeti stark ein. Die ehemalige Wolfsburgerin verfehlte das Tor aber freistehend vor Lisa Weiß (48.) um einen knappen Meter. Auf der Gegenseite musste der SC in der rasanten Phase nach Wiederanpfiff einen Lattenkracher überstehen, der vom Gebälk auf die Torlinie prallte (50.).
Hatten die Wölfinnen das Spielgeschehen in der ersten Halbzeit noch weitestgehend bestimmt, so lieferten die Freiburgerinnen den Gästen in Durchgang zwei einen offenen Schlagabtausch. Erst Mitte der zweiten Halbzeit kam die Elf von Tommy Stroot wieder gefährlich vor den Freiburger Kasten. Rafaela Borggräfe hielt den Sport-Club mit drei Glanzparaden innerhalb von anderthalb Minuten im Spiel (67., 68.).
In der Schlussviertelstunde setzten die SC-Frauen in der Offensive alles auf eine Karte, hatten durch Svenja Fölmli (76., 90.), Kim Fellhauer (79.) und Hasret Kayikci (82.) weitere gute Gelegenheiten – und liefen in der 77. Minute in einen Wolfsburger Konter, den Svenja Huth zum vorentscheidenden 0:3 nutzte.
Auch wenn weder die SC-Frauen, noch das lautstarke Publikum sich nach dem 0:3 aufgaben, am Ausscheiden aus dem Pokal änderten auch die letzten zehn Minuten nichts mehr. Es blieb beim unter dem Strich verdienten Sieg für den VfL Wolfsburg – der allerdings etwas zu hoch ausfiel – und dem Freiburger Pokalaus im Achtelfinale.
David Hildebrandt
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Borggräfe – Karl, Stegemann (84., Stegemann), Steuerwald, R. Knaak, Vojetokvá – Müller (66., Fölmli), Minge, Xhemaili (45., Fellhauer), Büchele (45., Memeti) – Kayikci (84., Zicai) | |
Trainer: Daniel Kraus | |
Aufstellung VfL Wolfsburg: Weiß – Hendrich, Oberdorf (89., Cordes), Janssen, Lattwein – Huth (81., Bremer), Rauch (45., Blässe), Roord, Wedemeyer – Waßmuth (81., Blomqvist), T. Knaak | |
Trainer: Tommy Stroot | |
Tore: 0:1 Janssen (11., HF), 0:2 Roord (45. +2), 0:3 Huth (77.) | |
Gelbe Karten: Fellhauer – Hendrich, Roord | |
Gelb-Rote Karten: - | |
Rote Karten:- | |
Schiedsrichter: Angelika Söder | |
Zuschauer: 3.100 |