Der Sport-Club hat den ersten Heimsieg gegen Bayern München seit Februar 2018 knapp verpasst. Beim 2:2 (2:0)-Unentschieden erzielten Lisa Karl und Cora Zicai die Freiburger Tore bereits in der ersten Hälfte, im zweiten Durchgang erkämpften sich die Gäste noch einen Punkt.
Erwartungsgemäß begann das Spiel, in dem Meret Felde nach ihrer Babypause ihr Startelfcomeback gab, mit viel Ballbesitz für den Deutschen Meister, der den SC früh unter Druck setzte und damit immer wieder Fehler erzwang. In den ersten zehn Minuten ergaben sich zwar keine hochkarätigen Torchancen für die Bayern, aber der Sport-Club musste viel Defensivarbeit leisten. "Wir müssen hellwach sein", hatte Interimstrainer Nico Schneck schon im Vorfeld der Partie gesagt, "die Topteams bestrafen Fehler eiskalt."
Frühe Führung für den SC
Aber auch die Münchnerinnen waren nicht immer aufmerksam und vor besonderer Kulisse von 7751 Zuschauern im Dreisamstadion hatte Eileen Campbell in der elften Minute eine erste Möglichkeit. 18 Meter vor dem Strafraum hatte sie die Chance zum Abschluss in aussichtsreicher Position, entschied sich aber für das Abspiel, das abgefangen wurde. Fünf Minuten später waren die Freibugerinnen mittendrin im Spiel. Und die Zuschauer jubelten. Nach einem Eckball setzte der SC nach, Lisa Karl stand goldrichtig und traf aus zwei Metern zum nicht unverdienten 1:0 (16.).
Die Bayern wirkten angeschlagen, auch wenn Pernille Harder kurz nach dem Führungstreffer eine gute Möglichkeit hatte, aus zehn Metern freistehend aber übers Tor schoss. Aber der SC war nach einer halben Stunde das aktivere und auch bessere Team - Ballgewinne, mutiges Spiel, zweites Tor. Mit ihrem fünften Saisontor erhöhte Cora Zicai in der 30. Minute auf 2:0. Vorangegangen war dem Treffer ein beherztes Pressing.
"Zieht den Bayern die Lederhosen aus", war von den Fans zu hören, von denen vielleicht noch der eine oder andere den letzten Heimsieg gegen München im Februar 2018 erlebt hatte. In diese fröhliche Stimmung herein fiel fast das 3:0, aber FCB-Torhüterin Maria Luisa Grohs fing Campbells Abschluss aus kurzer Distanz gerade noch vor der Linie ab (34.).
Zwar waren die Münchnerinnen etwas von der Rolle, hatten in den Schlussminuten der ersten Halbzeit aber noch zwei gute Torchancen. Erst flog Harders Volleyabnahme im Sechzehner übers Tor (44.), dann reagierte Rafaela Borggräfe im Eins-gegen-Eins mit Giulia Gwinn stark und verhinderte damit den Anschlusstreffer (45.).
FCB meldet sich wieder an
Der zweite Durchgang startete und die Bayern waren wieder dran. In der 50. Minute erzielte Alara Sehitler den Anschlusstreffer aus kurzer Distanz - unglücklich aus Freiburger Sicht, weil sich Borggräfe und Ally Gudorf beim Gegentor gegenseitig behindert hatten. Der Tabellenzweite erhöhte den Druck, kam in Tornähe, aber der Sport-Club schaffte es auch immer wieder, sich zu befreien. Nicole Ojukwu probierte es nach 56 Minuten aus der zweiten Reihe, Grohs parierte und beim Abschluss von Gudorf in der 70. Minute war die Torhüterin erneut zur Stelle. Bis zur 75. Minute war es ein offenes Spiel, der Sport-Club etwas defensiver eingestellt, aber mit Offensivaktionen und die Bayern schafften es nicht, konstanten Druck aufzubauen.
Nach einer längeren Behandlungspause in der 80. Minute, bei der Borggräfe und Schüller nach einem Zusammenprall liegen geblieben waren - Borggräfe konnte weitermachen, Schüller musste ausgewechselt werden - zog sich der SC weit in die eigene Hälfte zurück. Meistens verpufften die Angriffe der Gäste aber - mal aufgrund von Ungenauigkeit, mal, weil der SC die Zweikämpfe weiterhin beherzt führte. Aber dann fanden die Bayern nach einem Freistoß, den die SC-Defensive nicht klar klären konnte, doch ein wenig Raum im Sechzehner. Weronika Zawistowska nutzte diesen und traf zum Ausgleich (91.).
Für den Sport-Club ein Punktgewinn, auch wenn die Mannschaft einem Sieg gegen die Bayern so nah war wie seit 2018 nicht mehr. SC-Coach Schneck war mit dem Auftritt der Mannschaft sehr zufrieden: "Wir haben zwar ein paar Minuten gebraucht, ins Spiel zu finden, hatten dann aber eine gute Aggressivität gegen den Ball und mehr Räume bekommen, die wir genutzt haben. Uns war klar, dass das Spiel nach dem Anschluss kippen kann. Da war ich aber sehr zufrieden, wie fleißig die Mannschaft war und wie sie dagegen gehalten hat. Leider bekommen wir kurz vor dem Ende noch den Ausgleich. Aus unserer Sicht war es eine herausragende Leistung."
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Borggräfe - Gudorf, Karich, Stierli, Karl - Vobian (73. Blumenberg), Schasching, Felde (46. Ojukwu), Zicai (73. Egli) - Campbell (90.+4 Stegemann), Martinez (83. Steuerwald) | |
Trainer: Nico Schenk | |
Bank: Kassen, Nuding, Stegemann, Szenk, Cin | |
Aufstellung FC Bayern München: Grohs - Gwinn, Viggosdottir, Eriksson (58. Hansen), Simon - Zadrazil, Stanway - Dallmann (58. Schüller, 82. Zawistowska), Sehitler (71. Zigiotti), Bühl - Harder | |
Trainer: Alexander Straus | |
Bank: Mahmoutovic, Doucouré, Guzman, Sembrandt, Kerr, | |
Tore: 1:0 Karl (16.), 2:0 Zicai (30.), 2:1 Sehitler (51.), 2:2 Zawistowska (90.+1) | |
Gelbe Karten: Vobian / - | |
Gelb-Rote Karten: - | |
Rote Karten: - | |
Schiedsrichter: Nadine Westerhoff | |
Zuschauer/innen: 7.715 |