„Persönlichkeitsentwicklung spielt wichtige Rolle“

Frauen & Mädchen
08.04.2025

Der Sport-Club ist bekannt für gute Nachwuchsarbeit. Im Gespräch berichten Bettina Johnen, Eliteschulkoordinatorin und André Malinowski, Sportlicher Leiter der SC-Frauen und -Mädchen, über ihren Alltag in der Freiburger Nachwuchsförderung.

Bettina, Du bist seit der Saison 2024/25 als Eliteschulkoordinatorin für den Sport-Club tätig. Was zeichnet den SC aus Deiner Sicht aus?

Bettina Johnen: Der Sport-Club verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Das bedeutet, dass neben dem Sport auch die Persönlichkeitsentwicklung eine wichtige Rolle spielt. Wir schreiben soziale und pädagogische Verantwortung groß.

André, worauf legst Du als Sportlicher Leiter der Frauen- und Mädchenabteilung besonders Wert innerhalb der Nachwuchsarbeit?

André Malinowski: Wir legen sehr viel Wert auf eine langfristig ausgerichtete Förderung und versuchen, in Verbindung mit unseren Fördermöglichkeiten jedem Talent individuell gerecht zu werden und dadurch das Potenzial der einzelnen Spielerin möglichst maximal zu entfalten. Mit größter Überzeugung und den positiven Erfahrungen in der Abteilung und im Gesamtverein trainieren und spielen wir entwicklungsorientiert und haben dabei immer die Anforderungen der Frauen-Bundesliga im Blick.

Was ist denn wichtig, um ein Nachwuchstalent bestmöglich zu fördern?

Johnen: Für eine gute Nachwuchsarbeit ist ein 360-Grad-Blick auf die Spielerinnen elementar. Es geht darum, mit jeder einzelnen Spielerin individuelle Entscheidungen zu treffen und dabei stets die Spielerin ins Zentrum zu stellen, dabei aber nicht nur die sportliche Entwicklung zu berücksichtigen.

Malinowski: Und wir brauchen Menschen, die sich voll und ganz der Idee, Spielerinnen individuell entwickeln zu wollen, verschreiben. Die Förderung unserer Teams ist ganzheitlich angelegt, thematisiert dadurch auch Faktoren wie „Leistungsmotivation“, die für die Gesamtentwicklung enorm wichtig sind, aber ohne unsere Grundphilosophie zu vernachlässigen. Unsere Spielerinnen und Teams möchten jedes Spiel, auch Trainingsspiele, gewinnen, in der Art und Weise des Spielens versuchen wir aber immer, unserer Idee für die individuelle Weiterentwicklung jedes einzelnen Talents gerecht zu werden.

Das klingt nach viel Arbeit für wenige Personen…

Johnen: Beim Sport-Club arbeiten wir in der Jugend unter anderem mit dem Olympiastützpunkt und der Eliteschule des Fußballs zusammen. Beide Institutionen sind wichtig, da sie eine hohe Expertise haben und die Athletinnen eine sehr gute Betreuung und Unterstützung bekommen.

Malinowski: Die Eliteschule des Sports ist ein sehr wichtiger Kooperationspartner, weil viele Spielerinnen, egal ob direkt aus Freiburg, der Umgebung oder aus ganz Deutschland, darüber die Möglichkeit haben, Leistungsfußball und schulische Ausbildung, worauf wir auch großen Wert legen, möglichst gut miteinander zu verbinden. Da sie dafür eventuell ihre Familie verlassen, ist es wichtig, dass sie beim Leben im Internat pädagogisch gut betreut sind.

Wie gut lassen sich denn Schule und Sport miteinander verbinden?

Johnen: Nur mit viel Disziplin und Organisation. Ich bin der Meinung, dass sich Schule und Leistungssport sehr gut vertragen und die Schule ein wichtiger Ausgleich und eine Säule sein kann. Zumindest, wenn sich die Spielerin nicht allzu schwer tut oder es als große Belastung wahrgenommen wird.

Malinowski: Unser Ziel ist es, dass jede Spielerin den bestmöglichen Schulabschluss schafft. Da es sich dabei oft um das Abitur oder das Fachabitur handelt, sind die Anforderungen an die schulischen Leistungen entsprechend hoch. Eine angestrebte Laufbahn im Leistungssport ergibt durch die bekannten Risiken ohne einen guten Schulabschluss keinen Sinn, wodurch die Spielerinnen für sich den Anspruch haben müssen, Sport und Schule möglichst gut unter einen Hut zu bekommen. Auch hierzu braucht es eine hohe Eigenmotivation und eine gewisse Selbstdisziplin.

Auch für die beteiligten Kolleg/innen, Trainer/innen und Pädagog/innen sicherlich eine große Herausforderung, oder?

Malinowski: Jeder Spielerin mit den bestehenden Möglichkeiten in allen Belangen individuell gerecht zu werden, ist sicherlich die größte Aufgabe. Gutes Teamwork unter allen Beteiligten und hohe Motivation, den Talenten mit großer Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu begegnen, treiben uns aber täglich an.

Johnen: Es ist vor allem der individuelle Blick auf jede einzelne Spielerin, der die Arbeit so interessant macht. Denn nicht jede Spielerin ist gleich belastet. Manche bewegen sich in drei Bereichen mit Schule, Verein und Nationalmannschaft. Manche haben einen langen Anfahrtsweg, nehmen Belastung und Druck unterschiedlich wahr.

 

André Malinowski (Jahrgang 1974) ist seit der Saison 2022/23 Sportlicher Leiter der SC-Frauen und -Mädchen und verantwortet damit auch die Freiburger Nachwuchsarbeit der Juniorinnen. Bettina Johnen (Jahrgang 1983) hat zuletzt als Schulkoordinatorin für den DFB-Nachwuchs am Campus in Frankfurt gearbeitet. Seit der Saison 2024/25 ist sie Eliteschulkoordinatorin beim Sport-Club.

Interview: Niklas Batsch

Foto: Achim Keller

Die Frauen- und Mädchenabteilung des Sport-Club feiert 2025 ihr 50-jähriges Gründungsjahr. Anlässlich dieses Jubiläums ist im Januar diesen Jahres ein Sonderheft von AM BALL erschienen, in dem dieser Text erstmals erschienen ist. Die gesamte Ausgabe liegt hier zum digitalen Downlaod bereit.

 

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