Vor der Länderspielpause haben wir mit SC-Stürmerin Eileen Campbell gesprochen - unter anderem über den EM-Qualifikationskracher zwischen Deutschland und Österreich am kommenden Freitag, 05. April (20.30 Uhr, live bei der ARD).
scfreiburg.com: Eileen, wenn Österreich nächsten Freitag auf Deutschland trifft, läufst Du für unser Nachbarland auf. Die Hälfte Deiner Familie stammt aber aus Nordirland, richtig?
Eileen Campbell: Genau, mein Vater ist Österreicher, meine Mutter ist Nordirin. Ganz früher haben wir viel Englisch geredet, da bin ich quasi zweisprachig aufgewachsen. Je älter ich geworden bin, desto mehr hat das Englische nachgelassen. Mittlerweile versucht meine Mutter, wieder ein bisschen mehr das Englische bei uns reinzubringen, aber wir sprechen überwiegend Deutsch.
Wieviel Nordirland steckt in Dir?
Ich bin ein sehr großer Familienmensch. Früher waren wir eigentlich jedes Jahr in Nordirland und haben die Familie meiner Mutter besucht. Von der Kultur her steckt aber nicht mehr so viel Irisches in mir, einfach weil ich nicht dort aufgewachsen bin. Aber man verfällt zum Beispiel automatisch in Dialekte, wenn man mit unserer irischen Familie spricht. Ich freue mich aber immer, wenn ich mal wieder bei ihnen bin.
Haben sich denn ein paar Traditionen aus Nordirland dennoch bei euch gehalten?
Vor allem an Weihnachten: Da schickt uns unsere Verwandtschaft aus Irland für unseren Weihnachtsbaum Christmas Cracker. Die sehen so aus wie große verpackte Bonbons, das hat in Irland Tradition. Und klar, die eine oder andere spezielle Essensgewohnheit haben andere sicherlich auch nicht…
Zum Beispiel?
Pommes mit Essig oder Omeletts mit Butter, Zucker und Zitronensaft. Ich glaube, das ist hier nicht so geläufig (lacht).
Mittlerweile bist Du voll in Freiburg angekommen. Wie wurdest Du im Januar aufgenommen?
Bevor ich nach Freiburg gezogen bin, war es schon ein bisschen schwierig für mich. Man lässt schon viel zurück, ich habe mich in meinem Umfeld immer sehr wohlgefühlt. Annabel Schasching und Lisa Kolb kannte ich aus der österreichischen Nationalmannschaft, sie waren eine große Hilfe und haben das Ankommen leichtgemacht. Aber auch die anderen Mädels haben mich gut aufgenommen, alle sind sehr freundlich gewesen – das ist auch nicht selbstverständlich, wenn es sportlich nicht gerade super läuft und alle so ein bisschen mit sich selbst hadern. Der Zeitpunkt war sicherlich kein einfacher, aber ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt und glaube auch, dass wir Neuzugänge ein bisschen positive Energie mitgebracht haben.
Besonders groß dürfte Deine Vorfreude auf die kommende Länderspielpause sein. Über die Nationalmannschaft hast Du zuletzt viel Aufmerksamkeit bekommen. Hättest Du gedacht, dass es nach Deiner Nominierung so gut laufen wird?
Nein, auf keinen Fall. Ich wurde Ende 2022 das erste Mal nominiert – und hatte da auch ein bisschen Glück, weil jemand ausgefallen ist. Die ersten Lehrgänge liefen aber super, ich habe viel Vertrauen gespürt und auch direkt Spielzeit bekommen. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich glaube, dass ich das Vertrauen auch gut mit Toren in der Nations League zurückzahlen konnte. Es freut mich sehr, dass es bislang so gut gelaufen ist. Man sieht für sich selbst auch: Die Arbeit zahlt sich aus, wenn man sich nicht mit dem zufrieden gibt, wo man gerade steht. Wenn man viel investiert, kann alles ganz schnell gehen.
Die Nations League und die Qualifikation für die Europameisterschaft 2025 starten in Kürze - unter anderem gegen Deutschland.
Nachbarschaftsduelle sind immer cool und gerade auch für die Zuschauer/innen sehr attraktiv. Wir treffen sicherlich auf Top-Gegner, aber ich glaube auch, dass wir jeden ärgern können. Dazu müssen wir an der Nations League-Phase aus dem vergangenen Herbst anknüpfen, in der wir gute Spiele gezeigt haben.
Das gesamte Interview ist bereits in der vergangenen Ausgabe von "AM BALL" erschienen. Alle Hefte der Saison gibt es hier als Download.