Die Bundesliga-Frauen des Sport-Club sind am 14. Spieltag beim SV Werder Bremen zu Gast. Anstoß am Samstagmittag ist um 14 Uhr auf Platz 11 neben dem Weserstadion (live bei DAZN und MagentaSport).
„Bei vielen sitzt die Enttäuschung, dass wir aus der Englischen Woche so wenig mitnehmen konnten, tief“, sagt SC-Trainerin Theresa Merk über die vergangenen drei Partien: Niederlage in München, Pokal-Aus in Frankfurt und ein Zähler gegen Tabellenschlusslicht Duisburg – die Bilanz der vergangenen Woche ist alles andere als rosig. „Man hat gemerkt, dass wir Körner gelassen haben. Nicht unbedingt körperlich, sondern eher von der Konzentration her: Wir hatten zu viele technische Fehler, Ballverluste und sind zu schnell nervös geworden“, analysiert Merk das Duisburg-Spiel. „Wir brauchen gegen Bremen wieder mehr Energie, weil Werder bis zum Umfallen kämpfen wird. Es wird schwierig, auf dasselbe Energielevel zu kommen – das ist aber unsere Aufgabe.“
Die SC-Frauen treten am Samstagmittag im hohen Norden bei Werder an. Die Bremerinnen gelten als Überraschungsteam der Stunde, haben sich mit einem Positivlauf bis auf den fünften Tabellenplatz vorgearbeitet. „In Bremen zu spielen ist alles andere als angenehm. Bremen ist eine sehr aggressive Mannschaft: Sie gehen zu hundert Prozent in die Zweikämpfe, sind dabei oft an der Grenze zum Foulspiel.“ Das belegt auch die Fair Play-Tabelle, in der Bremen die zweitmeisten gelben Karten der Liga kassiert. „Das zeichnet sie aus, man darf sich davon aber auch nicht einschüchtern lassen, sondern muss diese Mentalität annehmen“, fordert Merk.
Die abgedroschene Devise ‚hinten gut stehen und vorne effektiv sein‘ gilt für ihre Mannschaft auch am Samstag: „Bremen ist defensiv absolut stabil“, sagt Merk mit Blick auf nur 13 Werder-Gegentore insgesamt – das ist nach Bayern und Wolfsburg Ligabestwert. „Sie verlieren nur knapp, gewinnen selbst aber teilweise mit einem recht deutlichen Torverhältnis. Das macht sie diese Saison extrem stark: Sie haben ein richtiges Abwehrbollwerk und verteidigen mit großer Leidenschaft. Offensiv haben sie sich Selbstvertrauen erarbeitet: Sie spielen nicht wahnsinnig spektakulär, aber sehr zielstrebig und voller Selbstbewusstsein.“
Das ist den SC-Frauen zuletzt ein wenig abhandengekommen. Ein guter Auftritt mit einem belohnenden Ergebnis ist daher das Ziel für die Reise in die Hansestadt. Der Matchplan für Samstag klingt ebenso einfach wie herausfordernd: „Wir müssen verhindern, in Rückstand zu geraten. Auf der anderen Seite müssen wir unsere Chancen wieder konsequenter nutzen. Das ist uns in letzter Zeit nicht ganz so gut gelungen“, so Merk.
Ein ganz besonderes Spiel steht am 14. Spieltag für SC-Kapitänin Hasret Kayikci an: In Bremen wird 32-Jährige voraussichtlich ihr 186. Bundesliga-Spiel für den Sport-Club absolvieren. Damit zöge Kayikci an Juliane Maier vorbei und wäre neue und alleinige SC-Rekordspielerin. „Hasret ist eine Straßenfußballerin und eine Kreativspielerin. Sie hat schon viel erlebt, ist eine schlaue Spielerin, kann das Spiel gut lesen – das ist für uns wichtig, da man diese Dinge nicht lernen kann“, sagt Merk über ihre Spielführerin. Sie sei „eine Institution im Verein, die jeder kennt. Sie übernimmt innerhalb ihres Kapitänsamts viele Aufgaben auch neben dem Platz, ist das Gesicht der Mannschaft auf vielen Veranstaltungen und investiert extrem viel für das Team und den Verein. Diese Form der Vereinstreue gibt es nicht mehr oft. Es ist definitiv etwas Besonderes, wenn man so lange im Klub ist und spielt.“
Weitere personelle Neuigkeiten gibt es hingegen nicht zu vermelden: Lena Nuding (Aufbautraining nach Knieverletzung), Kim Fellhauer (Knieverletzung), Meret Felde (schwanger), Chiara Bouziane (Aufbautraining) und Svenja Fölmli (Kreuzbandriss) stehen dem Freiburger Trainerteam weiterhin nicht zur Verfügung. Ein Einsatz von Julia Kassen ist krankheitsbedingt noch fraglich.
Niklas Batsch
Foto: Grant Hubbs