Die U19 des Sport-Club hat am 9. Spieltag der Bundesliga Süd/Südwest das Spitzenspiel gegen den FC Bayern München knapp verloren. Beim 2:3 (1:3) vor 800 Zuschauern im Möslestadion trafen Kevin Schade und Falko Michel für die Gastgeber.
Es lief die 90. Minute. Und bei jenen, die regelmäßig die Geschicke der A-Junioren des Sport-Club im Möslestadion verfolgen, keimte nochmals Hoffnung auf. Vielleicht würde sich ja in den nächsten Momenten ein Deja-Vú einstellen. Die U19 des Sport-Club lag mit 2:3 zurück, der Schlusspfiff von Schiedsrichter Michael Zeiher stand kurz bevor. Gerade eben war Kevin Schade in guter Schussposition im letzten Augenblick noch von einem Abwehrspieler des FC Bayern abgedrängt worden, nun lief der letzte Angriff für die Gastgeber. Vielleicht war doch noch was drin. Klar, dass einige an das Heimspiel der vergangenen Saison denken mussten, in der der Sport-Club in einer verrückten Partie nach 0:4-Rückstand mit der letzten Aktion den 4:4-Ausgleich gegen die Bayern erzielen konnte.
Und fast wäre es heute wieder so gekommen: Ein letztes Mal spielte sich der Sport-Club clever durch das Zentrum nach vorne, kam per Doppelpass in den Münchner Strafraum, in dem in einer unübersichtlichen Situation der eingewechselte Maximilian Maier zu Boden ging. Referee Zeiher verweigerte jedoch den Pfiff, und beendete das Spiel wenige Augenblicke später, Endstand 2:3.
„Wir haben heute alles probiert gegen einen spielerisch sehr starken Gegner, und leider können wir keinen Punkt mitnehmen", sagte SC-Coach Thomas Stamm nach dem Schlusspfiff, in welcher der Tabellenvierte den punktgleichen Tabellenzweiten empfing. Entsprechend flott begann die Partie in der Freiburger Fußballschule auch. Bei schönstem Herbstwetter und vor einer tollen Kulisse wollten beide Teams ansehnlichen Fußball spielen und suchten den Weg zum gegnerischen Tor. Sehr effizient präsentierten sich dabei die Gäste aus München, die unter der Woche noch in Athen in der Youth-Champions-League gespielten hatten. Mit der ersten Chance gingen sie in der 8. Minute in Führung. Nach einer schönen, schnellen Kombination von Taylor Booth und Ryan Johansson auf der linken Angriffseite stand Malik Tillman im Zentrum frei und konnte aus vier Metern zum 0:1 einschieben.
Trotz des frühen Treffers blieb die Partie in der Folge ausgeglichen und äußerst attraktiv. Der Sport-Club verteidigte hoch, war vielleicht gar die aktiviere Mannschaft und stellte die Münchner öfters vor Probleme. Diese jedoch zeigten ihre individuelle Klasse in der 18. Minute erneut. Wieder kamen die Gäste über die linke Seite, Tillman setzte sich stark durch und schoss aus spitzem Winkel den Ball an die Beine von Falko Michel, von wo das Spielgerät über die Torlinie zum 0:2 aus Freiburger Sicht rollte. War die Partie bis dahin ausgeglichen gewesen, übernahmen nun die Bayern das Spiel stärker, hatten nun die klarere Aktionen - und wären fast mit ihrer dritten Chance zum dritten Treffer gekommen. Johannson zielte jedoch knapp am Tor vorbei (22.).
Viel los auf den Rängen, viel los auf dem Platz
Die gut 800 Zuschauer im Möslestadion, der SC hatte Besitzern einer Karte für das Spiel der Profis gegen RB Leipzig am Nachmittag den Eintritt in die Fußballschule erlassen, sahen aber auch den Sport-Club in offensiven Aktionen. Die beste Gelegenheit zum Anschlusstreffer hatten die Gastgeber nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, den Michel am langen Pfosten gefährlich nach innen legte. Dort klärte ein oberbayerisches Bein aber in letzter Sekunde vor einem südbadischen Stürmer. In der 31. Minute wurden die Ränge dann erneut laut, nachdem Guillaume Furrer zunächst einen Ball verloren hatte, erkämpfte sich der Offensivmann das Leder zurück und spielte einen Pass in die Tiefe, den Schade jedoch nicht erreichen konnte - Szenenapplaus gab es dennoch und der Sport-Club sorgte dafür, dass eine Minute später ausführlicher gejubelt werden durfte. Noah Weißhaupt setzte sich schön auf der linken Angriffsseite durch, seine präzise Hereingabe konnte Schade zum nicht unverdienten 1:2-Anschlusstreffer verwerten.
Doch der FC Bayern fand die schnelle Antwort. Erneut war es der starke Johannson, der sich links durchtankte und auf Tillman querlegte. Eine Kopie des ersten Treffers, der zum 1:3-Pausenstand führte. „Vielleicht haben wir etwas zu mutig, etwas zu hoch verteidigt", meinte SC-Trainer Stamm nach der Partie über die drei Gegentreffer in Durchgang eins, denen jedoch allesamt auch starke individuelle Aktionen der Gäste aus München vorausgingen.
In den zweiten 45 Minuten agierten die Bayern etwas vorsichtiger, standen tiefer und waren zunächst darauf bedacht, den Vorsprung zu halten. Der schrumpfte jedoch in der 59. Minute als Furrer eine kurze Unaufmerksamkeit der Bayern-Defensive nutze, um den Ball im Sechszehner zu erobern und der dabei zu Fall gebracht wurde. Michel verwandelte den fälligen Strafstoß zum 2:3. Die letzte halbe Stunde der Partie lies dann die großen Chancen auf beiden Seiten vermissen. Lediglich der ins Mittelfeld vorgezogenen Julius Tauriainen und, aufseiten der Gäste, der eingewechselte Jahn Herrmann kamen zu nennenswerten Halbchancen.
„Hintenraus haben wir ein zwei Aktionen nicht sauber genug ausgespielt", sagte Stamm entsprechend nach der Partie. „Da müssen und werden wir noch ein wenig an Passqualität und Effizienz arbeiten", meinte der SC-Coach, der aber eine ansprechende Leistung seines Teams gesehen hatte, bis zum Schluss. Denn nicht ohne Grund blieb bei jenen, die regelmäßig die Geschicke der A-Junioren des Sport-Club im Möslestadion verfolgen, die Hoffung auf ein Deja-Vú lange am Leben - auch wenn es dann letztlich leider ausbleiben sollte.
Jonas Wegerer
Foto: Patrick Seeger
SC Freiburg: Atubolu - Tauriainen, Michel, Schmidt, Ezekwem (84. Maier) - Gindorf (46. Domröse), Kastradi (67. Kehrer), Kehl (84. Hinrichsen) - Furrer, Schade, Weißhaupt FC Bayern München: Schneller - Waidner, Daniliuc, Arrey-Mbi, Kehl - Stiller, Johansson (63. Herrmann), Rhein (78. Mosandl), Booth - Tillman, Günther (86. Anderson) | |
Schiedsrichter: Michael Zeiher | Zuschauer: 600 |
Tore: 0:1 Tilman (8.), 0:2 Michel (18., Eigentor), 1:2 Schade (32.), 1:3 Tilman (36.), 2:3 Michel (59., FE) |