Nur ein Sieg beim Aufsteiger und Tabellendritten hätte im ausverkauften Preußenstadion die Resthoffnung auf den Klassenerhalt für die U23 des Sport-Club weiter aufrecht erhalten können. Nach der Auswärtsniederlage am fünftletzten Spieltag steht der SC II jedoch weiterhin bei 24 Punkten, hat nach wie vor 14 Zähler weniger als der SV Waldhof Mannheim als Tabellensechzehnter und steigt am Saisonende nach drei. Jahren in der 3. Liga wieder in die Regionalliga Südwest ab.

„Wir hatten die Thematik in den letzten Wochen immer auf dem Schirm. Wir wollten heute ein gutes Spiel machen, wuchtig dagegenhalten. Was die Wucht anbelangt, ist uns das nicht gelungen“, sagte Thomas Stamm. „Auch was die Intensität und die Basics angeht, war Münster besser und hat verdient gewonnen. Dass dieser Tag irgendwann kommt, wussten wir", so der SC-Trainer. „Jetzt ist es so. Natürlich ist jeder enttäuscht. Wir haben in den letzten Wochen viele ordentliche Spiele gemacht, aber die Vorrunde mit neun Punkten war in der Summe zu wenig.“

Im Vergleich zum Heimremis gegen Dynamo Dresden gab es in der Startelf vier Veränderungen. Die vor einer Woche gelb-rot- beziehungsweise gelbgesprrten Hamadi Al Ghaddioui, Fabian Rüdlin und Patrick Lienhard kehrten ins Team zurück. Außerdem begann diesmal Alexander Lungwitz auf der Außenposition. Beim Aufwärmen hatte sich Ryan Johansson verletzt, der somit kurzfristig aus der Anfangsformation rutschte.

Dem Aufsteiger bot sich vor heimischer Kulisse die Chance, vom vierten Rang auf den Relegationsplatz vorzurücken. Entsprechend druckvoll begannen de Münsteraner. Bereits in der ersten Minute parierte Niklas Sauter nach einem Kopfball von Niko Koulis stark.

Fünf Minuten später war der SC-Torwart dann aber auch entscheidend am frühen Rückstand beteiligt. Bei einem Dribbling vor dem eigenen Tor verlor er den Ball an Stürmer Malik Batmaz, dessen Querpass Joel Grodowski (6.) zur Führung einschoss. Die Gastgeber bleiben spielbestimmend. Einen Volleyschuss von Sebastian Mrowca (8.) und einen Freistoß durch Marc Lorenz (17.) wehrte Sauter wieder sicher ab.

Zu eigenen Möglichkeiten kam der SC II zunächst nicht. Al Ghaddioui und Mika Baur verpassten eine Hereingabe von Fallmann knapp (23.). Anschließend verlor die Begegnung zunächst ein wenig von ihrer anfänglichen Dynamik und Intensität. Nach einer guten halben Stunde kam Al Ghaddioui (32.) zur ersten Gelegenheit. Den Schuss des Stürmers aus der Drehung konnte Preußen Keeper Maximilian Schulze Niehues aber abwehren. Kurz vor der Pause verpassste Al Ghaddioui dann noch einmal eine flache Hereingabe von der rechten Seite knapp.

Der Sport-Club war in der Schlussphase der ersten Halbzeit aktiver geworden. Zu Beginn des zweiten Durchgangs ersetzte Berkay Yilmaz Alexander Lungwitz. Yassine Bouchama gab kruz darauf den ersten Torschuss ab, Sauter hielt den Ball sicher. Auf der Gegenseite schoss Philip Fahrner (51.) für die Gäste über das Tor, die weiterhin versuchten, Ausgleichschancen zu kreieren. Die nächste besaß Rüdlin (52.) aus der Distanz, doch Schulze Niehues wehrte den Ball ab. Ein weiterer Schuss von Baur ging am Tor vorbei.

Der SC II hielt die Gastgeber inzwischen effektiver als zu Beginn der Partie vom eigenen Tor weg und war auch in der gegnerischen Hälfte deutlich präsenter. Nach einer Stunde kam Yann Sturm für den angeschlagenen Baur in die Begegnung, später folgten mit Lukas Ambros und Johan Manzambi weitere frische Kräfte.

Fast eine halbe Stunde dauerte es in der zweiten Hälfte, bis der SC II wieder eine Chance für die Gastgeber zuließ. Nach einem Eckball köpfte Batmaz (73.) an den Pfosten, einen Kopfball von Alexander Hahn klärte Rüdlin vor der Linie. Mit dem nächsten Konter wenig später – und nach einem Schuss von Sturm aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbei – gelang Preußen Münster jedoch der zweite Treffer und die Vorentscheidung.

Auf Zuspiel von Grodowski erzielte Batmaz (76.) mit einem Schuss in die linke Ecke sein 16. Saisontor – und besiegelte damit auch den vorzeitigen Abstieg der U23 aus der 3. Liga. „Wir haben eine Aufgabe, nämlich Jungs weiterzubringen und an die Profis heranzuführen“, sagte SC-Coach Stamm. „Ich glaube, wir haben in den vergangenen Jahren auch ohne die 3. Liga gezeigt, dass Spieler wie Noah Atubolu, Noah Weißhaupt und andere die 3. Liga nicht gebraucht haben, um oben anzukommen. Die Regionalliga Südwest ist richtig gut, von daher wird uns das nicht aus der Bahn werfen, weder heute noch in den nächsten Wochen.“

Am kommenden Sonntag (28. April, 16.30 Uhr) empfängt der SC Freiburg II im Dreisamstadon zum ersten von zwei Heimspielen nacheinander den SSV Ulm 1846 Fußball.

Dirk Rohde

Foto: Marco Steinbrenner / DeFodi Images