Die Gäste kamen als Aufsteiger und Tabellenführer ins Dreisamstadion und hofften auf weitere Punkte für den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Für die U23 des Sport-Club war das drittletzte Heimspiel der Saison die erste Partie nach dem seit einer Woche feststehenden Abstieg.

Gegen das auswärtsstärkste Team der Liga, das zuvor schon 14 Punktspiele ungeschlagen und in diesem Jahr noch ohne Niederlage geblieben war, konnte der Sport-Club zwar keine dieser Serien stoppen, bot aber eine starke und couragierte Leistung gegen den designierten Aufsteiger.

„Ulm war zunächst besser, wir haben etwas gebraucht, waren dann aber gut drin im Spiel und hatten eine erste gute Möglichkeit. Auch aus der Pause sind wir sehr gut herausgekommen, das 0:1 fiel ein bisschen gegen den Spielverlauf “, sagte Thomas Stamm. „Dann gelingt uns der Ausgleich und wie das zweite Tor für Ulm fällt, ist natürlich bitter. Dass es deutlich ein Handspiel war, kann man sehen“, so der SC-Trainer. „Es war nicht das erste Spiel, das uns so Punkte kostet. Aber ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Wie sie aufgetreten ist, nach dem Erlebnis der letzten Woche, hätte einen Punkt verdient gehabt.“

Nach der Partie bei Preußen Münster begann der SC II gegen den Tabellenführer auf auf zwei Positionen verändert. Für die verletzt fehlenden Mika Baur und Philip Fahrner standen Lukas Ambros und Maximilian Breunig in der Startformation. Nach langer Verletzungspause saß auch der im vergangenen Sommer zu den Profis aufgerückte Max Rosenfelder auf der Bank.

Nicht unerwartet begannen die Gäste druckvoll und offensiv orientiert. Die erste Möglichkeit des Spiels bot sich dem SSV Ulm durch eine Standardsituation. Bei einem flachen Freistoß aus 17 Metern von Dennis Chessa (5.) war SC-Torwart Niklas Sauter aber in die richtige Ecke abgetaucht. Gefährlicher wurde es bei einem Aufsetzer von Romario Rösch (9.), der an den linken Pfosten prallte, bevor Alexander Lungwitz per Kopf auf der Linie klärte.

Der SC II, der versuchte, mit einer kompakten Staffelung und viel Einsatz dagegenzuhalten, tauchte nach 13 Minuten und einem langen Ball erstmals im Ulmer Strafraum auf. Torwart Christian Ortag war einen Schritt vor Breunig am Ball und klärte zur Ecke. Nach dieser parierte der Keeper auch einen Kopfball des SC-Angreifers.

Nach der Anfangsviertelstunde erarbeitete sich der Sport-Club mehr Ballbesitz und hielt die Gäste weiter vom eigenen Strafraum weg. Eine Mischung, die zur ersten guten eigenen Torchance führte. Nach einer Flanke von Lungwitz köpfte Hamadi Al Ghaddioui (22.) knapp am Tor vorbei. Der SC II agierte inzwischen auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsanwärter. Der kam durch einen Distanzschuss von Leonardo Scienza (32.) zu einem weiteren Abschluss, aber Sauter parierte sicher.

Mehr Möglichkeiten ließ das präsente SC-Team vor der Pause nicht zu und auch kaum Standardsituationen, bei denen die Ulmer zuletzt enorm gefährlich und erfolgreich aufgetreten waren. Nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff bewiesen die Schwaben jedoch Effizienz und nutzten ihre erste Chance in der zweiten Halbzeit zur Führung. Nach einem Angriff über die linke Seite und einem Querpass traf Philipp Maier (51.) aus wenigen Metern Entfernung.

Der SC II zeigte sich vom Rückstand unbeeindruckt – und hatte nur fünf Minuten später ausgeglichen, mit einem Handelfmeter. Lennard Stoll blockte einen Kopfball von Patrick Lienhard im Strafraum mit dem ausgestreckten Arm und Schiedsrichter Nicolas Winter entschied folgerichtig auf Strafstoß. Breunig (56.) trat an und verwandelte flach in die linke Ecke.

Die Partie blieb nach den beiden Treffern intensiv, die Gäste bemühten sich um weitere Abschlussmöglichkeiten. Beim SC II kam neben Johan Manzambi auch Rosenfelder in die Begegnung. Für den Verteidiger war es verletzungsbedingt der erste Pflichtspieleinsatz in dieser Saison. Für die Gäste verpasste nach einer Ecke Kapitän Johannes Reichert (75.) aus der Distanz das Tor. Im Gegenzug setzte Manzambi den Ball am langen Pfosten vorbei.

Es war schließlich ein Standard, den die Gäste zur erneuten Führung nutzen konnten – die am Ende auch das Siegtor war. Nach einem Eckball und anschließendem Hin und Her vor dem Tor sprang der Ball vom Pfosten zu Tom Gaal (82.), der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte. Obwohl die SC-Spieler ein Handspiel des Ulmers reklamierten, gab Winter den Treffer nach kurzer Rückfrage bei Gaal. Eine Entscheidung, die sich freilich nicht wirklich mit der Realität deckte.

Die einzige noch folgende Gelegenheit zum erneuten Ausgleich war ein Freistoß von Luca Marino in der letzten Spielminute, doch der Mittelfeldspieler zirkelte den Ball über die Latte. So stand die U23 nach dem Schlusspfiff trotz einer starken Leistung gegen den Spitzenreiter am Ende ohne Zählbares da – unverdient nach einer Begegnung, die der Tabellenletzte größtenteils auf Augenhöhe gestaltet hatte.

"Wir müssen das Ergebnis und sein Zustandekommen akzeptieren und nächste Woche wieder ein gutes Spiel zeigen", so Trainer Stamm. Am 36. Drittliga-Spieltag tritt der SC Freiburg II erneut zu Hause an und empfängt im Dreisamstadion am kommenden Samstag (4. Mai, 14 Uhr) den Tabellenzweiten SSV Jahn Regensburg.

Dirk Rohde

Foto: Achim Keller