Über mangelnde Unterstützung muss sich die Mannschaft von Dynamo Dresden auch in dieser Saison nicht beklagen. Gut 29.000 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zu den bisherigen sechs Heimspielen im Schnitt. Gegen den SC Freiburg II waren es beim Kinder- und Familientag im Rudolf-Harbig-Stadion sogar über 30.000.

Alle sechs Heimspiele hatten die Sachsen für sich entschieden, der siebte und saisonübergreifend elfe Heimerfolg in Serie war jedoch ein sehr hart erarbeiteter, wie der Dresdener Trainer Markus Anfang betonte: „Wir sind auf eine richtig gute Freiburger Mannschaft getroffen, die tollen Fußball gespielt hat.“

Thomas Stamm bemängelte nach der Partie zwar auch zwei ausgebliebene Elfmeterpfiffe zugunsten seines Teams („da hat mir der Mut beim Schiedsrichter gefehlt“), erklärte aber auch: „Wir hängen die Niederlage nicht daran auf. Wir hatten genügend Chancen aus dem Spiel heraus, deshalb ist es bitter, dass wir unsere Möglichkeiten nicht nutzen. Wir waren gut drin und hatten viele gute Momente. Die müssen wir besser nutzen“, so der SC-Trainer. „Aber es war diesmal vieles besser, von der Struktur und der Idee her. So müssen wir weitermachen, dann werden wir uns bald wieder belohnen.“

 Nach dem knappen 0:1 gegen Erzgebirge Aue gab es fünf Veränderungen in der Anfangsformation. Luca Marino aus der U19 des Sport-Club gab im Mittelfeld sein Drittligadebüt. Zudem spielten Fabian Rüdlin, Lukas Ambros, Julian Stark und Hamadi Al Ghaddioui. Auf der Bank saßen dafür zunächst Joel Bichsel, Felix Allgaier, Philip Fahrner und Patrick Lienhard, während Maximilian Breunig verletzt fehlte.

Markus Anfang ließ dieselbe Elf wie zuletzt beim zur Halbzeit abgebrochenen Spiel in Saarbrücken vor einer Woche beginnen. Mit Abwehrspieler Claudio Kammerknecht und Mittelfeldspieler Luca Herrmann trugen auch zwei frühere Jugend- und U23-Spieler des Sport-Club das Dynamo-Trikot.

Letzterer sorgte mit einem spektakulären frühen Treffer für einen denkbar ungünstigen Spielbeginn aus Freiburger Sicht. Nach einem ersten Abschluss durch Ryan Johannson nutzte Herrmann (3.) eine Balleroberung an der Mittellinie zu einem vor allem für Benjamin Uphoff überraschenden Fernschuss aus rund 48 Metern. Der SC-Keeper war zwar noch am sich hinter ihm ins Tor senkenden Ball dran, letztlich aber machtlos.

Trotz des Rückstandes agierte der SC II im vollen Stadion mutig und spielstark. Nach einer Ecke verpasste Serge Müller (6.) mit einem Kopfball, den Torwart Stefan Drljaca parierte, den schnellen Ausgleich. Der Sport-Club erarbeitete sich viel Ballbesitz, aber die Gastgeber kamen zur nächsten Torchance. Eine Direktabnahme von Stefan Kutschke wehrte  Uphoff (14.) stark ab.

Das Freiburger Spiel blieb couragiert und offensiv ausgerichtet, nicht zuletzt durch die dynamischen Vorstöße von Außenverteidiger Franci Bouebari. Mika Baur (21.) verfehlte mit einer Direktabnahme aus rund 17 Metern ebenfalls nur knapp den Ausgleich. Auch ein Elfmeterpfiff zugunsten des SC II wäre denkbar gewesen, als nach einer Hereingabe von Johansson Torwart Drljaca zu spät kam und Al Ghaddioui vor dem Tor touchierte und zu Fall brachte (25.). Die nächste Möglichkeit besaß zwei Minuten später Ambros, dessen Kopfball knapp über die Latte strich.

Auch in der Defensive präsentierten sich die Gäste konzentriert und ließen kaum Möglichkeiten für Dresden zu. Kutschke (42.) kam kurz vor der Pause noch einmal zu einem Abschluss, verfehlte aber das Tor. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit scheiterte Rüdlin noch einmal mit einem Flachschuss an Drljaca, bevor es nach einer bis dahin starken Freiburger Leistung in die Kabinen ging.

Mit drei Chancen in kurzer Abfolge begann die zweite Hälfte. Zunächst legte bei den Gastgebern der starke Linksaußen Panagiotis Vlachodimos für Jacob Lemmer auf, der aus kurzer Distanz das Tor verfehlte. Im Gegenzug verpasste zunächst Al Ghaddioui (47.) eine flache Hereingabe von Rüdlin knapp, bevor nach dem nächsten SC-Angriff Ambros aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Zuvor hatte Herrmann im Strafraum jedoch den Ball mit dem Ellenbogen abgewehrt, was der Unparteiische aber erneut nicht ahndete.

Die Partie blieb intensiv und der Sport-Club weiterhin sehr gut im Spiel. Nach einem Eckball für Dresden und einem Schuss von Jakob Lewald musste aber zunächst Pascal Fallmann (56.) mit einer Kopfballabwehr auf der Torlinie das zweite Gegentor verhindern. Die Gastgeber führten somit weiterhin knapp, doch auch nach einer Stunde war der SC II die spielerisch überzeugendere Elf.

Die Sachsen blieben dennoch gefährlich. Nach einem erneuten Vorstoß der Gelb-Schwarzen rettete Marino (61.) ein zweites Mal kurz vor der Linie. Die Gastgeber traten inzwischen wieder druckvoller auf. Beim SC II kam mit dem 17-jährigen Bruno Ogbus ein weiterer Spieler aus der U19 zu seinem ersten Einsatz in der 3. Liga.

Auch in der Schlussphase blieb die Partie offen und umkämpft. Bis zwei eingewechselte Dresdener für die Vorentscheidung sorgten. Tom Zimmerschied  setzte sich auf der linken Seite durch, seine Hereingabe schoss der eingelaufene Robin Meißner (86.) zum Endstand ein. Der bereits zuvor eingewechselte Dennis Borkowski (90.+1) traf in der Nachspielzeit noch die Latte.

 Im nächsten Heimspiel trifft der SC Freiburg II auf den Aufsteiger SC Preußen Münster. Die Partie im Dreisamstadion am Sonntag, den 12. November beginnt um 13.30 Uhr.

Dirk Rohde

Foto: Ulrik Pedersen/DeFodi Images