Der SC Freiburg II hat im zweiten Spiel der Englischen Woche mit einem 1:0 (0:0) gegen die Würzburger Kickers seinen ersten Saisonsieg in der 3. Liga geholt. Das entscheidende Tor erzielte kurz vor Schluss Julius Tauriainen (90.).
Während Udo Jürgens einst sang: „Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf“, heißt es bei den Heimspielen der Zweiten Mannschaft bislang: Und immer wieder geht das Flutlicht an. Auch das dritte Saisonspiel im Dreisamstadion gegen die Würzburger Kickers war eine Abendbegegnung, die diesmal 2.500 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten.
Den stärksten Applaus vor dem Anpfiff gab es bei der Bekanntgabe der Freiburger Aufstellung für Nils Petersen. Der Stürmer, der sich in der Vorbereitung der Profis verletzt hatte, sammelte am fünften Drittliga-Spieltag beim SC II erstmals wieder Wettkampfpraxis. Noch deutlich lauter war der Beifall nach der Begegnung für das gesamte Team, das sich im fünften Anlauf erstmals drei Drittligapunkte sicherte.
Außer Petersen liefen aus dem Profikader auch erstmals Noah Weißhaupt sowie, ebenfalls nach einer Verletzungspause, Nishan Burkart für die U23 des Sport-Club auf. Ein Trio, das vor zweieinhalb Wochen beim 1:0-Sieg des Sport-Club im DFB-Pokalspiel in Würzburg nicht im Einsatz gewesen war. Bei den Gästen rückte Dildar Atmaca für den verletzten Maximilian Breunig in die Startelf.
„Wir freuen uns, dass wir den ersten Sieg einfahren konnten, das steht im Vordergrund“, sagte SC-Trainer Thomas Stamm nach der Begegnung. „Wir hatten in der ersten Halbzeit ein paar Probleme mit dem Ball, aber jede Minute hat uns gut getan. In der zweiten Halbzeit haben wir es uns dann verdient, über genaueres Passspiel, mehr Ballbesitz und viele gute Möglichkeiten, die wir uns erspielen konnten." Gar nicht einverstanden mit dem Auftritt seiner Mannschaft war dagegen Gästetrainer Torsten Ziegner: "Es war ein verdienter Sieg für Freiburg. Es war von unserer Seite ein extrem schlechtes Spiel, vor allem mit dem Ball. Deshalb braucht man sich nicht zu wundern, wenn man spät bestraft wird."
Der SC II hatte gegen die Unterfranken einen kontrollierten und konzentrierten Spielauftakt geboten. Mit einem guten Positions- und Kombinationsspiel erarbeiteten sich die Gastgeber mehr Ballbesitz, an Abschlüssen mangelte es jedoch zunächst auf beiden Seiten. Ein noch geblockter Schuss von Atmaca (21.) war die erste Aktion der Gäste in diese Richtung.
Ansonsten verteidigte der Sport-Club aufmerksam, in einer ersten Hälfte, in der beide Mannschaften noch zurückhaltend auftraten. Ein Schuss von Emilio Kehrer, den Tobias Kraulich zur Ecke abblockte, leitete jedoch eine Phase ein, in der die U23 des SC allmählich druckvoller agierte und auch zu Chancen kam, vor allem kurz vor der Pause.
Nach einer Hereingabe von Patrick Kammerbauer klärte Lars Dietz noch vor Petersen zur Ecke. Nach dieser traf der Stürmer mit einer Direktabnahme das Außennetz und kurz darauf folgte die beste Möglichkeit im ersten Durchgang, als ein Schuss von Burkart (40.) nur knapp am rechten Pfosten vorbei ging.
Nach dem Seitenwechsel blieb der SC II druckvoll. Auch die nächste Hereingabe von Kammerbauer wurde noch zur Ecke geklärt. Zuvor war ein Schuss von Sandrino Braun-Schumacher über die Querlatte gegangen. Auch Weißhaupt (54.) verfehlte nach einem Antritt aus der Distanz das Tor.
Die Gäste versuchten zwar für Entlastung zu sorgen, konnten sich bei ihren Vorstößen aber nicht entscheidend durchsetzen. Auch ein Freistoß von Robert Herrmann aus 20 Metern ging über das Tor. Nach einer guten Stunde war es Petersen, der mit einem Schrägschuss am langen Eck vorbei die Führung verpasste. Auch mit einem Heber aus der Distanz konnte er Torwart Hendrik Bonmann nicht überwinden. Kurz darauf ging Nils Petersen nach seinem insgesamt 19. Drittligaspiel – die übrigen hatte er in der Saison 2008/09 für den FC Carl Zeiss Jena absolviert – ebenso wie Burkart vom Feld.
Bevor der SC II mit inzwischen vier frischen Spielern in der Schlussphase noch einmal alle Kräfte für den ersten Saisonsieg mobilisierte, hätte David Kopacz (69.) beinahe die Gäste in Führung gebracht. Sein Schuss aus gefährlicher Position verfehlte das SC-Tor jedoch um Zentimeter.
Der SC II blieb auch in der Schlussphase spielbestimmend, hatte die Intensität noch einmal erhöht und suchte die Entscheidung zu seinen Gunsten. Viele klare Chancen dazu ergaben sich zunächst aber nicht. Stattdessen verpasste wieder Kopacz (89.) nach einem Kickers-Konter knapp einen Gästetreffer.
Doch als die Schlussminute der regulären Spielzeit begonnen hatte, war es schließlich soweit und der Aufsteiger vermochte sich für eine erneut starke Mannschaftsleistung diesmal auch mit drei Punkten zu belohnen. Nach einem Pass in den Strafraum von Max Rosenfelder und einem zurückgelegten Ball von Lars Kehl sorgte Julius Tauriainen (90.) mit einem platzierten Schuss für die Entscheidung.
Gänzlich gesichert war der Heimsieg aber erst nach einer Glanztat von Noah Atubolu in der Nachspielzeit. Der SC-Keeper wehrte nach einem letzten Eckball mit einem klasse Reflex gegen den kurz zuvor eingewechselten Christian Strohdieck ab (90.+3). Anschließend wurde das junge Team von den begeisterten Fans gefeiert – ob Flutlichtstrahler oder Sonnenschein an der Dreisam spielte längst keine Rolle mehr.
"Wir sind auch froh, weil wir uns in den Spielen zuvor nicht belohnen konnten. Trotzdem dürfen wir am Schluss nicht in ein, zwei Konterchancen laufen", erklärte Thomas Stamm. "Aber wir haben wieder vor einer tollen Kulisse gespielt, was nicht selbstverständlich ist. Jetzt steht die Freude im Vordergrund, aber der Fokus richtet sich bereits auf das nächste Spiel."
Zur dritten Partie der Englischen Woche reist der SC Freiburg II ins Rheinland. Am Samstag (28. August, 14 Uhr) ist die U23 dort beim FC Viktoria Köln zu Gast.
Dirk Rohde
Foto: Achim Keller
SC Freiburg II: Atubolu - Rosenfelder, Braun-Schumacher, Sildillia – Kammerbauer (59. Tauriainen), Engelhardt (90.+1 Flum), Wagner, Weißhaupt – Kehrer (59. Kehl), Petersen (67. Furrer), Burkart (67. Bazdrigiannis)
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Trainer: Thomas Stamm | |
Würzburger Kickers: Bonmann - Schneider, Dietz, Kraulich, Herrmann (90.+1 Strohdiek) - Kopacz, Perdedaj (63. Waidner), Hoffmann, Heinrich (63. Lungwitz) – Atmaca (63. Nikolov), Sané (80. Adigo) | |
Trainer: Torsten Ziegner | |
Tore: 1:0 Tauriainen (90.) | |
Gelbe Karten: Kammerbauer, Engelhardt – Dietz, Sané | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Lars Erbst (Gerlingen) | |
Zuschauer: 2.500 |