Der SC Freiburg II hat sich am letzten Spieltag der 3. Liga 1:1 (1:0) vom 1. FC Saarbücken getrennt. Der Aufsteiger beendet seine erste Drittligasaison auf dem elften Tabellenplatz.
„Niemals geht man so ganz“ hieß im Dreisamstadion zunächst ein weiteres Mal in dieser Saison die Devise. Der Kapitän der U23, Johannes Flum, der an diesem Samstag und 14 Jahre nach seinem Profidebüt beim Sport-Club und späteren weiteren Stationen mit einem letzten Auftritt im SC-Trikot seine aktive Karriere beendete, wurde vor dem Anpfiff vom Leitungsteam der Freiburger Fußballschule verabschiedet. Dort hatte Flums SC-Laufbahn 2006 begonnen, künftig arbeitet der 34-Jährige im Nachwuchsleistungszentrum als Co-Trainer der U16-Junioren.
Zunächst aber zählte "Flumi" beim Saisonfinale gegen Saarbrücken wie schon vor einer Woche beim MSV Duisburg noch einmal zur Freiburger Startelf. Wie auch Torwart Niklas Sauter, Sascha Risch, Patrick Kammerbauer und Mika Baur, die neu in die Anfangsformation rückten.
Der 1. FC Saarbrücken war zuletzt im vergangenen Juli als Testspielgegner der Bundesligaprofis des SC Freiburg im Dreisamstadion zu Gast. Zum letzten Punktspiel dieser Drittligasaison wurden die Saarländer von rund 700 stimmgewaltigen Fans nach Südbaden begleitet. Bei sommerlichen Rahmenbedingungen begann die Partie mit leichten Vorteilen für die variabel auftretenden Gastgeber.
"Wir sind gut reingekommen", sagte SC-Trainer Thomas Stamm. "Auch was das Positionsspiel betrifft. Wir hatten immer wieder gute Momente gegen den Ball und im Gegenpressing. Nach der verdienten Führung hätten wir vielleicht noch erhöhen können. In der zweiten Halbzeit haben wir uns ein bisschen schwerer getan und mussten leider noch den Ausgleich hinnehmen."
Torchancen fehlten in der Anfangsviertelstunde noch, dann folgte die erste für den SC II – vom Elfmeterpunkt. Tobias Jänicke hatte Sascha Risch im Strafraum gefoult und Schiedsrichter Patrick Glaser zurecht auf Strafstoß entschieden. Zur Ausführung trat Kapitän Flum (19.) an, verwandelte flach in die rechte Ecke und erzielte in seinem Abschiedsspiel sein erstes Drittligator. Ein realer Premierentreffer, den man sich zum Abschied nicht besser hätte ausdenken können. "Es wäre natürlich eine noch schönere Geschichte geworden, wenn wir durch sein Tor am Ende drei Punkte geholt hätten", so Trainer Stamm.
Zehn Minuten später zeigte Glaser erneut auf den Elfmeterpunkt. Diesmal auf den im Frreiburger Strafraum, nachdem der Saarbrücker Stürmer Sebastian Jacob Kimberly Ezekwem an den Unterarm geschossen hatte. Niklas Sauter verhinderte allerdings den Ausgleich, indem er den Schuss von Jacob mit den Beinen abwehrte (29.).
Auch zur Halbzeit hatte der Freiburger Vorsprung Bestand. Zu weiteren Chancen aus dem Spiel heraus waren die Gastgeber nicht mehr gekommen, zugelassen hatte der SC II aber auch keine mehr, bis auf einen Flachschuss von Julian Günther-Schmidt, der knapp am Tor vorbei ging.
Nach dem Wiederanpfiff wurde die Begegnung lebhafter, die Zahl der Torabschlüsse nahm zu. Enzo Leopold versuchte es aus der Distanz, ein Kopfball von Vincent Vermeij (54.) strich knapp am Tor vorbei, und einen Freistoß von Patrick Kammerbauer wehrte Torwart Daniel Batz ab. Auch die Gäste waren durch Jalen Hawkins und einen Distanzschuss von Jänicke (56.) zu Abschlüssen gekommen. Beide Male parierte Sauter.
Nach einer guten Stunde folgten schließlich Standing Ovations im Dreisamstadion: Unter dem Applaus der insgesamt 2.650 Zuschauerinnen und Zuschauer verließ Johannes Flum den Platz, übergab die Kapitänsbinde an seinen Stellvertreter Sandrino Braun-Schumacher und nahm ein letztes Mal auf der SC-Bank Platz.
Als die Frequenz der Torraumszenen wieder nachgelassen und einige Freiburger Hereingaben die eigenen Mitspieler nicht gefunden hatten, kamen die Saarländer in der Schlussphase nach einem Angriff über die rechte Seite eher unvermittelt noch zum Ausgleich. Eine Hereingabe von Günther-Schmidt drückte Jacob (79.) aus kurzer Distanz über die Linie. Am Ende blieb es beim Remis, mit dem der SC Freiburg II seine erste Saison in der 3. Liga mit 47 Punkten auf dem starken elften Tabellenplatz und als fünftbeste Heimmannschaft beendete.
Mit einem Banner „3. Liga. Zweite Mannschaft. Erstklassige Fans. Danke!“ drehte das Team nach dem Schlusspfiff noch eine Stadionrunde, bevor es mit Verabschiedungen von neun Spielern weiterging, die nach dieser Saison ganz gehen. Torwart Lars Hunn, Alexander Bazdrigiannis, Stefan Ilic, der in der Schlussphase nach langer Verletzungspause noch sein Comeback gab, Julius Tauriainen, Jacob Engel, Patrick Kammerbauer, Enzo Leopold, Sascha Risch und Claudio Kammerknecht werden zu anderen Klubs wechseln.
"Dass heute wieder so viele Zuschauer da waren ist überragend. Wir wissen, dass dies für uns als Zweite Mannschaft nicht selbstverständlich ist, genauso wie der Zuspruch über die gesamte Saison", sagte Thomas Stamm nach dem Saisonabpfiff. "Wir hätten gerne noch mal drei Punkte geholt, auch für unser Publikum. In der Summe, glaube ich, ist das Unentschieden aber ein gerechtes Ergebnis."
Dirk Rohde
Foto: Achim Keller
SC Freiburg II: Sauter – Rosenfelder, Kammerknecht, Schmidt – Leopold, Flum (62. Braun-Schumacher), Kammerbauer (90. Ilic), Ezekwem (62. Ontuzans) – Baur (72. Kehrer), Vermeij (72. Kehl), Risch | |
Trainer: Thomas Stamm | |
1. FC Saarbrücken: Batz – Boeder, Zellner, Uaferro, Krätschmer (83. Groiß) – Scheu (15. Hawkins), Gnaase (83. Köhl), Jänicke (76. Gouras), Steinkötter (76. Mar. Müller) – Günther-Schmidt, Jacob | |
Trainer: Uwe Koschinat | |
Tore: 1:0 Flum (19., FE), 1:1 Jacob (79.)
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Gelbe Karten: Ezekwem, Kammerknecht – Boeder, Gnaase, Günther-Schmidt | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Patrick Glaser (Wiesbaden) | |
Zuschauer: 2.650 |