Mit 10.000 Zuschauern im Rücken, die für tolle Stimmung sorgten und dem Spiel gleich wieder einen ganz anderen Charakter gaben, und zwei Änderungen in der Startelf im Vergleich zum Spiel in Köln startete der Sport-Club gegen die Mainzer. Anstelle von Kevin Schade durfte Roland Sallai auf der rechten offensiven Seite von Beginn an ran. Außerdem bekam Wooyeong Jeong wieder die Chance von Beginn an, Ermedin Demirovic nahm zunächst auf der Bank Platz. Jeong leitete die erste Offensivaktion der Südbadener ein, eroberte den Ball am eigenen 16er, leitete den Ball weiter zu Christian Günter, dessen flaches Zuspiel in den gegnerischen Strafraum aber keinen Abnehrmer fand. Offensiv begannen aber auch die Gäste, bei denen Anton Stach den ersten Schuss aus der zweiten Reihe abgab - abgefälscht (4.). 

Das Spiel war von Beginn an intensiv, mit schnellen Offensiaktionen in beide Richtungen, ganz so wie Christian Streich es erwartet hatte. Mainz agierte dabei mit etwas mehr Druck in Richtung SC-Tor, aber ohne die ganz großen Chancen in den ersten zehn Minuten. Dennoch: "Mainz war gut in der ersten Halbzeit", gab Freiburgs Coach zu. Das zeigten die 05er in der 14. Minute, als es zum ersten Mal brandgefährlich wurde, aber Mark Flekken reagierte im Eins gegen Eins gegen Jonathan Burkardt ganz stark und verhinderte die Mainzer Führung. Kurz darauf parierte Freiburgs Nummer 1 nach einem Freistoß von Stach erneut stark. Die 05er waren der Führung zu diesem Zeitpunkt näher als der SC. 

Mainz geht in Führung

Die Anweisungen und Rufe Streichs von der Seitenlinie wurden lauter und deutlicher, als eine knappe halbe Stunde gespielt war. Mainz hatte spielerisches Übergewicht, störte den SC schon früh im Spielaufbau und kam immer wieder zu Torchancen. In der 22. Minute der nächste Versuch aus spitzem Winkel im Strafraum. Dann hatte Vincenzo Grifo eine gute Idee, leitete den Ball nach einem Einwurf einfach mal in die Spitze weiter, Lucas Höler kam zum Abschluss - knapp daneben. Das Tor fiel in der 30. Minute dann aber doch auf der anderen Seite. Zunächst parierte Flekken wieder stark auf der Linie, der Ball blieb aber in der Gefahrenzone kurz vor dem Tor und Alexander Hack staubte zur verdienten Mainzer Führung ab. Der direkte Ausgleich hätte nur zwei Minuten später fallen können, aber Grifos Freistoß aus zentraler Position, 18 Meter vor dem Tor, ging knapp über den Kasten. 

Nach dem Gegentreffer änderte sich das Bild auf dem Feld etwas. Die Gäste attackierten nicht mehr so früh und der Sport-Club bekam damit mehr Platz, zu spielen. Hölers Abschluss innerhalb des 16ers hatte aber nicht genug Kraft und ein erneuter Freistoß Grifos nicht genug Präzision. Aber der SC kam. Und die Rheinhessen blieben gefährlich. Burkardt umkurvte Flekken nach einem Mainzer Konter, verzog dann aber um zwei Meter. Beide Trainer hatten den gleichen Eindruck der ersten 45 Minuten: "Wir waren in der ersten Halbzeit nicht gut. Wir haben zu langsam gespielt und waren unsauber in unserem Spiel. Damit sind wir nicht zufrieden", sagte Streich. Sein Gegenüber Bo Svensson ordnete den ersten Durchgang so ein: "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, wenig zugelassen und uns an unseren Plan gehalten."

Mit viel Tempo in Hälfte zwei

Nach Wiederanpfiff bekam Grifo zum dritten Mal die Chance mit einem Freistoß aus 18 Metern. Der landete in der Mainzer Mauer und der Nachschuss Lukas Küblers neben dem Tor. Der Sport-Club kam mit viel Dampf aus der Kabine, spielte Mainz in deren Hälfte fest und vergab in der 51. Minute eine Großchance zum Ausgleich. Sallai stand plötzlich alleine vor Robin Zentner im Mainzer Tor, scheiterte aber an genau diesem. Das Publikum war da, der SC auch. Nur das Tor fehlte. Wieder Sallai, abgefälscht (54.). Nach einer Stunde flog Hölers Kopfball im Anschluss an eine Günter-Ecke übers Tor. 

In beide Richtungen war nach 60 Minuten viel Tempo drin. Die Mainzer taten in der eigenen Hälfte das, was sie in dieser Saison können: gut verteidigen und versuchten nach Ballgewinn schnell in die Spitze zu spielen. Der SC - mit mehr Ballbesitz - versuchte die kompakte Defensive auszuspielen. Ein intensives Hin und Her. Mit Nils Petersen, Kevin Schade und Janik Haberer brachte das Trainerteam drei Neue ins Team und Publikumsliebling Petersen die Fans nur eine Minute nach seiner Einwechslung zum Jubeln - mit seinem Treffer zum 1:1. Nach einem Eckball stand der Angreifer genau richtig und traf aus kurzer Distanz zum verdienten Ausgleich (69.). "Ich freue mich total für ihn", sagte Streich, der auch mit dem Auftreten seiner Mannschaft nach der Pause zufrieden war: "Ich bin froh, dass unser Spiel anders wurde. In der zweiten Halbzeit waren wir gut und haben zum Glück noch den Ausgleich gemacht."

Die Hausherren waren nach dem 1:1 noch nicht satt, wollten den Sieg, kamen aber auch zu keinen hochkarätigen Tormöglichkeiten mehr. Die Mainzer blieben außerdem mit ihren Kontern und schnellen Spitzen gefährlich, konnten sich aber ebenfalls keine gefährliche Chance mehr erarbeiten. Am Ende blieb es beim gerechten Unentschieden.

Isabel Betz

Foto: Achim Keller