Der Sport-Club bleibt auch am 7. Spieltag ungeschlagen. Bei Hertha BSC sorgten Philipp Lienhart (17.) und Nils Petersen (78.) für den 2:1-Auswärtserfolg. Zwischenzeitlich hatte Krzysztof Piatek ausgeglichen (70.).
„Die Bereitschaft im Anlaufen war sehr gut, da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen,“ lobte SC-Trainer Christian Streich seine Elf nach Spielende, schränkte gleichzeitig aber ein: „Fußballerisch war es durchschnittlich.“
Während Heimtrainer Pál Dárdai nach der 0:6-Niederlage gegen RB Leipzig gleich vier Änderungen in der Startformation vornahm, vertraute das Freiburger Trainerteam der Elf, die in der Vorwoche den FC Augsburg mit 3:0 besiegt hatte. Auch taktisch blieb – zumindest auf dem Papier – alles beim Alten. Die in schwarz-rot spielenden Freiburger formierten sich im 3-4-3.
Hertha steht tief, der Sport-Club trifft
Dass die Hauptstädter aus der hohen Niederlage in Leipzig gelernt hatten, und zunächst auf Sicherheit im eigenen Spiel bedacht waren, wurde schnell deutlich. Bei Freiburger Ballbesitz machten die Gastgeber das Spielfeld extrem eng und empfingen die Breisgauer erst auf Höhe der Mittellinie. Ein schweres Unterfangen für den stark in die Saison gestarteten Sport-Club.
Die erste gute Gelegenheit des Spiels gehörte dennoch den Gästen: Eine Flanke von Christian Günter wurde am Elfmeterpunkt auf Lukas Kübler verlängert. Der Außenverteidiger, der erst in der Vorwoche seinen ersten Bundesligatreffer hatte feiern können, nickte das Spielgerät in Richtung langes Eck, in das aber auch der ehemalige SC-Keeper Alexander Schwolow unterwegs war (10.).
Mark Flekken im Tor der Freiburger wurde erstmals in der 15. Minute geprüft, als er einen Freistoß aus zentraler Position über den Kasten fausten musste.
Großer Jubel dann in der 17. Minute bei den gut 1.000 mitgereisten Gästefans. Christian Günter fand mit seinem Eckstoß an den kurzen Pfosten den Schädel von Philipp Lienhart, der sich im Kopfballduell gegen Davie Selke durchsetzen und Alexander Schwolow aus kurzer Distanz überwinden konnte. 1:0 für den Sport-Club in einer zu diesem Zeitpunkt ausgeglichenen Begegnung.
Fast hätte die knappe Führung nur kurz Bestand gehabt, Marvin Plattenhart zielte bei seinem Freistoß aus idealer Position in der 22. Minute allerdings zu genau – das Kunstleder zischte wenige Zentimeter am rechten Toreck vorbei.
Insgesamt war es im ersten Durchgang ein unruhiges Spiel im Olympiastadion. Die Berliner, durch den Rückstand sichtlich aus dem Konzept gebracht, leisteten sich viele Ungenauigkeiten im Spielaufbau, aus denen die Elf von Christian Streich und seinem Trainerteam aber zunächst keinen Profit schlagen konnte. Erst fünf Minuten vor der Pause kam der SC nochmals gefährlich vor das gegnerische Tor. Auf schönes Zuspiel von Christian Günter, tauchte Lucas Höler frei vor Alexander Schwolow auf, wurde aber in letzter Sekunde regelkonform von Dedryck Boyata vom Ball getrennt.
Ausgleich und erneute Führung
Das 1:0 bedeutete zugleich auch den Pausentstand. Mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten die Anhänger der Alten Dame ihre Mannschaft in die Kabine.
Kurz nach Wiederanpfiff bot sich Wooyeong Jeong die große Gelegenheit für den Sport-Club zu erhöhen. Nach einer verunglückten Abwehraktion fiel der Ball dem Südkoreaner am Elfmeterpunkt vor die Füße – wie in der 40. Minute rettete allerdings ein langes Berliner Bein in höchster Not zur Ecke (48.).
Die Hertha, bei der Pál Dárdai zur Pause zweimal gewechselt hatte, versuchte es im zweiten Durchgang mit einer wesentlich höheren Pressinglinie und langen Bällen in die Spitze. Beides brachte die SC-Abwehr nur selten in Verlegenheit. Stattdessen blieb der Sport-Club die griffigere Mannschaft, wurde ballsicherer und hatte durch Lucas Höler (50., 54.) weitere aussichtsreiche Torchancen.
Der Berliner Ausgleich fiel dementsprechend aus dem Nichts. Auf dem linken Flügel hatte Maximilian Mittelstädt zu viel Platz und fand mit einer scharfen Hereingabe den heranrauschenden Krzystof Piatek, der aus kurzer Distanz zum 1:1 traf (70.). "Das haben wir schlecht verteidigt," stellte Christian Streich nach Abpfiff fest.
Es war ein Treffer, der zum Weckruf für die Hertha zu werden schien. Gleich zweimal geriet das Gehäuse von Mark Flekken in den folgenden Minuten in Bedrängnis. Zuerst traf Jurgen Ekkelenkamp aus kurzer Distanz nur die Latte (74.), dann verfehlte Dedryck Boyata per Kopf das lange Eck um wenige Zentimeter (75.).
Das Berliner Aufbäumen wurde jäh durch die erneute Freiburger Führung ausgebremst. Und wie beim 1:0 sollte eine Ecke von Christian Günter zum Erfolg führen. Nils Petersen, erst wenige Minuten zuvor eingewechselt worden, kam im Gewühl an die Kugel und bewies artistisch mit dem Rücken zum Kasten einmal mehr seinen Torriecher (78.).
Bevor die SC-Spieler sich nach Spielende von der Fankurve bejubeln lassen durften, wurde es vor dem Freiburger Kasten noch einmal brenzlig: Maximilian Mittelstädt verzog allerdings aus halblinker Position (90.).
Durch den Auswärtssieg bleibt der Sport-Club auch nach sieben Spieltagen ungeschlagen und klettert mit nun 15 Punkten vorläufig auf den dritten Tabellenplatz. Bevor es im Ligabetrieb weitergeht, steht zunächst die zweite Länderspielpause der Saison an. Anschließend empfängt der SC zum ersten Heimspiel im Europa-Park Stadion RB Leipzig (Samstag, 16.10., 15:30 Uhr).
David Hildebrandt
Foto: Ottmar Winter
Hertha BSC: Schwolow - Stark, Boyata, M. Dardai (46. Piatek) - M. Richter (59. Ekkelenkamp), K.-P. Boateng (59. Jastrzembski), Plattenhardt, S. Serdar, Tousart - Selke (46. Pekarik), Jovetic (64. Mittelstädt) | |
Trainer: Pal Dardai | |
Sport-Club Freiburg: Flekken - Gulde, Lienhart, N. Schlotterbeck - Kübler (84. Haberer), Eggestein (62. Keitel), Höfler, Günter, Jeong (77. Sallai), Grifo (76. Petersen) - Höler (77. Demirovic) | |
Trainer: Christian Streich | |
Tore: 0:1 Lienhart (17.), 1:1 Piatek (70.), 1:2 Petersen (78.) | |
Gelbe Karten: Boateng, Serdar - | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Patrick Ittrich | |
Zuschauer: 18400 |