Der Sport-Club hat den ersten Ligasieg im neuen Jahr gefeiert. Die Partie gegen den VfB Stuttgart entschieden die Südbadener mit 2:0 (1:0) für sich. Nicolas Höfler hatte den SC in Führung gebracht, Kevin Schade nach der Pause mit seinem Treffer für den Endstand gesorgt.
Der 20. Spieltag stand unter dem Motto "Nie wieder!". Auch der Sport-Club nahm am "Erinnerungstag im deutschen Fußball" teil, der der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 77 Jahren gedenkt. Das Leitmotiv der diesjährigen „Nie-wieder“-Kampagne JEDER MENSCH ZÄHLT – EGAL AUF WELCHEM PLATZ!“ erinnert dabei besonders an die Menschen mit Behinderungen, die von den Nazis ausgebeutet und ermordet wurden.
Um die Unterstützung des Sport-Club für die Aktion zu dokumentieren, führte Kapitän Christian Günter sein Team - die gleiche Startelf wie beim Pokalsieg in Hoffenheim - in weißen „Nie-Wieder“-Shirts auf den Platz und setzte damit eine in Zusammenarbeit zwischen dem Verein und dem Freiburger Fanprojekt entwickelte Idee um. Zudem wird der Verein die Einnahmen aus der Ticketverlosung fürs VfB-Spiel ausschließlich Projekten zukommen lassen, die sich die Integration von Menschen mit Handicap zur Aufgabe gemacht haben.
In die 90 Minuten startete der SC in den gewohnten roten Heim-Trikots, war in den ersten Minuten in der eigenen Hälfte gefordert, weil die Gäste Günter und Co. früh unter Druck setzten, ohne jedoch torgefährlich zu werden. Die erste Chance gehörte dem Sport-Club mit einem Kopfball von Maximilian Eggestein, der aber aufs Tornetz flog (5.). Beide Teams spielten abwartend, ließen den Ball über einige Stationen in den eigenen Reihen laufen und lauerten auf eine Lücke in der gegnerischen Defensive. Diese stand auf beiden Seiten aber sicher und so kamen die Stuttgarter in der ersten Viertelstunde nicht über zwei Distanzschüsse hinaus, die weit übers SC-Tor flogen. Auch beim SC blieb es zunächst bei dieser einen Kopfballchance.
Momente für den SC
Ein Spiel ohne viele Torraumszenen. Das blieb das Duell eine knappe halbe Stunde lang. Und dann taten sich doch drei große Möglichkeiten innerhalb weniger Minuten für den SC auf. Erst rutschte Vincenzo Grifo der Ball aber bei seiner Volleyabnahme im 16er über den Fuß (29.), der Distanzschuss von Nicolas Höfler (30.) aus 18 Metern ging übers Stuttgarter Tor und Eggesteins geschlenzter Ball flog knapp am Kasten vorbei (32.).
Auf der anderen Seite ein kurzer Schreckmoment für die Hausherren, als Schiedsrichter Tobias Stieler auf den Elfmeterpunkt zeigte, nachdem ein Stuttgarter im Strafraum zu Boden gegangen war. In Köln rieten sie dem Referee, sich die Situation nochmal anzuschauen. Nach Videobeweis wurde der Strafstoß zurückgenommen (34.). Der Sport-Club reagierte fantastisch - mit dem Führungstor. Lucas Höler legte für Höfler ab, der von der Strafraumkante abzog. Abgefälscht. Tor. 1:0 Freiburg (37.). Es waren wieder zwei dieser "Momente auf unserer Seite", von denen Streich nach dem Pokalspiel gesprochen hatte. "Diese beiden Situationen - der zurückgenommene Elfmeter und unser Tor direkt danach - waren die Knackpunkte heute", gab Streich nach dem Spiel zu und weiter: "Davor hatten wir nicht den Zugriff, den wir haben wollten."
Druckvoll in Halbzeit zwei
Schiedsrichter Stieler konnte nach der Pause verletzungsbedingt nicht mehr weitermachen, Christian Dingert übernahm die Spielleitung. Am Spielverlauf änderte sich nichts. Der Sport-Club kontrollierte das Geschehen, Grifo hatte nach Vorarbeit von Kevin Schade die erste Chance in Durchgang zwei, wurde aber geblockt. Schades Versuch selbst vereitelte VfB-Keeper Müller mit den Fingerspitzen (50.). Der SC schnürte die Stuttgarter phasenweise in dessen Strafraum ein, der Druck war groß. Aber die Schwaben sorgten auch für Entlastung, nach einem Freistoß von der rechten Seite kam Sasa Kalajdzic zum Kopfball, den Mark Flekken über die Latte lenkte (57.).
Die besseren Möglichkeiten hatte weiterhin der Sport-Club. Lukas Kübler prüfte Müller, der nur abprallen lassen konnte (63.). Grifos Versuch von der Strafraumkante wurde noch abgefälscht, die nächste Chance nutzte Schade. Nach Ermedin Demirovic' Vorarbeit kam Schade im 16er frei zum Abschluss - satter Schuss, Müller im VfB-Tor chancenlos, 2:0 (71.). Freiburg wechselte, brachte Wooyeong Jeong und Roland Sallai, die sich direkt gut einführten. Sallai bediente Jeong von der rechten Seite. Der Kopfball des Südkoreaners ging knapp am Tor vorbei (75.). Es war eine der letzten Torszenen in einem Spiel, in dem beide Teams defensiv gut standen, der SC aber die besseren Torchancen hatte und effektiver war. Streich fasste die 90 Minuten so zusammen: "Wir haben in der vordersten Reihe wahnsinnig malocht. So hatten wir in der zweiten Halbzeit ein Übergewicht und konnten uns ein paar Torchancen erarbeiten. Und wir konnten das meiste von unserem Tor weghalten."
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Kübler (67. Gulde), Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter - Schade (74. Sallai), Eggestein (86. Keitel), Höfler, Grifo - Höler (86. Petersen), Demirovic (74. Jeong) | |
Trainer: Christian Streich | |
Aufstellung VfB Stuttgart: Müller - Mavropanos, Anton, Ito (85. Beyaz) - Führich, Endo, Mangala (72. Ahamada), Sosa - Coulibaly (72. Egloff), Tibidi (65. Silas) - Kalajdzic | |
Trainer: Pellegrino Matarazzo | |
Tore: 1:0 Höfler (37.), 2:0 Schade (71.) | |
Gelbe Karten: Höfler (24.), Sosa (90.+4) | |
Gelb-Rote Karten: - | |
Rote Karten: - | |
Schiedsrichter: Tobias Stieler | |
Zuschauer: 500 |