Den Bundesliga-Profis des Sport-Club gelang der Tanz auf drei Hochzeiten bisher herausragend. Von 23 Pflichtspielen bis zur Winterpause verloren die Breisgauer nur drei.
Der ein oder andere SC-Fan dürfte sich in den Tagen seit dem letzten Bundesligaspiel gegen Union Berlin öfters mal gezwickt und sich mit einem Blick auf die Tabelle versichert haben, dass die Erinnerungen an das erste Halbjahr der Saison 2022/23 nicht doch ein Fiebertraum waren. Die Freiburger Bundesliga-Profis stehen in der Liga auf Platz 2, haben sich als Gruppensieger für das Achtelfinale der UEFA Europa League qualifiziert und auch im DFB-Pokal ist die Mannschaft um Kapitän Christian Günter noch mit dabei.
Den Grundstein für die beeindruckende erste Halbserie legte die Mannschaft, wie gewohnt, im Trainingslager in Schruns. Von insgesamt fünf Vorbereitungsspielen ging keines verloren. Neben Siegen gegen den FC St. Gallen (4:3), Rayo Vallecano (3:0) und Stade Rennes (1:0) trennten sich die Breisgauer vom SV Elversberg (0:0) und Racing Straßburg (3:3) unentschieden.
Packende Pokalbegegnungen
Die neue Pflichtspielsaison begann so, wie die abgelaufene endete – mit einem mitreißenden Pokalspiel. Der 1. FC Kaiserslautern verlangte den badischen Gästen auf dem Betzenberg alles ab und erst ein direkt verwandelter Freistoß von Ritsu Doan in der Verlängerung zum 2:1 sicherte das Weiterkommen.
Nicht weniger dramatisch war die zweite Runde vor heimischer Kulisse gegen den FC St. Pauli: Erst rettete Matthias Ginter den Sport-Club mit seinem späten Ausgleichstreffer in die Verlängerung, dann ersparte Michael Gregoritsch den Gastgebern durch sein Tor zum 2:1 in der 119. Minute das Elfmeterschießen.
Denkwürdige europäische Nächte
Im zweiten Pokalwettbewerb, der UEFA Europa League, startete die Mannschaft des Freiburger Trainerteams mit vier Siegen in die Gruppenphase: Nach einem 2:1 zu Hause gegen Qarabag Agdam und einem 3:0-Sieg bei Olympiakos Piräus folgten zwei Siege gegen den FC Nantes, sodass am fünften Spieltag ein 1:1 gegen Piräus bereits zum Gruppensieg und damit zum direkten Einzug in das Achtelfinale reichte.
Das 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen Qarabag war dennoch nicht nur wegen der weit entfernten Spielstätte Baku besonders – beim Spiel in Aserbaidschan kamen gleich sieben Freiburger Eigengewächse zum Einsatz. Die junge SC-Startelf schaffte es, den international erprobten Gastgebern Paroli zu bieten und feierte nach dem Spiel mit den mitgereisten Anhängern in der mäßig beleuchteten Kurve des Tofiq-Bəhramov-Stadions.
Siebter als schlechteste Platzierung
In der Bundesliga sollte der 2. Spieltag, an dem der Sport-Club im Europa-Park Stadion unglücklich mit 1:3 Borussia Dortmund unterlag, der Spieltag mit der „schlechtesten“ Saisonplatzierung werden. Tiefer als Platz sieben ging es nie, unter anderem nach dem 5. Spieltag und einem 3:2-Sieg in Leverkusen standen die Freiburger sogar an der Spitze.
Vor allem das letzte Heimspiel vor der Winterpause dürfte den Zuschauern im Europa-Park Stadion für lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Gegen den 1. FC Union Berlin, der in der Vergangenheit nicht gerade ein Lieblingsgegner der Breisgauer war, spielten sich Vincenzo Grifo und Co. geradezu in einen Rausch und siegten am Ende mit 4:1.
Mit nur 17 Gegentreffern stellt der Sport-Club die zweitbeste Defensive der Liga. Mark Flekken hielt seine Weste achtmal sogar komplett sauber und führt diese Statistik mit Abstand an. Übertragen die Freiburger diese Stabilität mit in das neue Jahr, dann dürften 2023 noch einige denkwürdige SC-Spiele auf die Fans warten.
Foto: SC Freiburg