Über dem kleinen aber schmucken Sportplatz von Zams thront die imposante Burschlwand. Kletterer hängen wie Fliegen im 1000 Meter hohen Felsmassiv. Mitten im Hang führt der Fernwanderweg E5 schwindelfreie Wanderer von Oberstdorf über die Alpen nach Südtirol. Fußballinteressierte Kraxler konnten sich von dort oben am Samstagnachmittag einen Überblick verschaffen, wie weit die Bundesligateams des SC Freiburg und dem VfL Wolfsburg in ihrer Vorbereitung auf die neue Saison sind. Für die Niedersachsen war das Testspiel der Abschluss ihres Trainingslagers im Salzburger Land, für den Sport-Club der Auftakt der Übungstage im Montafon. Als Spielzeit hatten Christian Streich und Niko Kovac viermal 30 Minuten vereinbart. Beide Trainer wollten damit möglichst viele Spieler für eine Stunde auf den Platz bringen.

Der Sport-Club reiste mit sieben Jungs aus dem Kader der U23 an. Fabian Rüdlin und Maximilian Breunig standen direkt in der Startelf. Und 1,93-Mann Breunig machte auch gleich auf sich aufmerksam. In der fünften Minute setzte er sich im Sechzehner gegen mehrere Wolfsburger durch und wurde erst im letzten Moment von VfL-Neuzugang Cedric Zesiger am Abschluss aus kurzer Distanz gehindert. Wenig später erahnte er eine zu kurz geratene Kopfballrückgabe und setzte einen Lupfer über Koen Casteels knapp über das Tor. Im dritten Anlauf war der Ball dann drin. Auf Flanke von Merlin Röhl setzte sich Breunig im Fünfmeterraum durch und drückte den Ball ins kurze Eck zur Freiburger Führung (20. Minute).

Auch Wolfsburg hatte in der ersten halben Stunde seine Möglichkeiten. Torhüter Florian Müller musste nach einer knappen halben Stunde erstmals richtig eingreifen und entschärfte einen Lupfer von Jonas Wind. Insgesamt war es aber der Sport-Club, der nach vorne die besseren Aktionen hatte. Lucas Höler, Maximilian Breunig und Roland Sallai verpassten in den zweiten 30 Minuten den zweiten Freiburger Treffer. Mit dem Pausenpfiff erzielte Jonas Wind dagegen fast den Ausgleich. Der Ball des dänischen Nationalstürmers kullerte vom Innenpfosten entlang der Torlinie, ehe Florian Müller ihn unschädlich machte.

In der zweiten Halbzeit wechselten beide Teams komplett durch. Den besseren Start erwischte wieder der SC. Mika Baur nutzte nach fünf Minuten eine Unzulänglichkeit in der VfL-Abwehr zu einem überlegten Abschluss ins rechte Eck zum 2:0 (65.). Dann kamen aber die Wölfe auf. Zuerst war es der Ex-Freiburger Maximilian Philipp, der mit einem sehenswerten Drehschuss aus 16 Metern den Anschlusstreffer erzielte (76.). Nur zwei Minuten später verwandelte Lukas Nmecha einen an ihm selbst verschuldeten Strafstoß zum Ausgleich (78.). Für den Nationalspieler war es das Comeback nach monatelanger Verletzungspause. Noch vor dem zweiten Seitenwechsel gelang dem VfL dann auch noch das 3:2 (87.). Tiago Tomas, Neuzugang aus Stuttgart, nutzte einen Freiburger Ballverlust im Spielaufbau und Wolfsburg drehte die Partie.

Die gute Nachricht vor dem Schlussviertel: Christian Günter konnte mit seinem lädierten rechten Arm auf der Tribüne schon wieder Autogramme für den Nachwuchs des SV Zams schreiben. Auf dem Feld wurde derweil der Ausgleich von Michael Gregoritsch wegen abseits zurückgepfiffen (100.). Wenig hämmerte der Österreicher den Ball aus 18 Metern an den Querbalken. Ji-han Lee traf die Unterkante der Latte und Kiliann Sildillia setzte kurz vor Schluss einen Kopfball neben das Tor. So blieb es nach zwei Stunden Fußball in Zams bei der knappen Niederlage gegen den Ligakonkurrenten.

"Die erste Stunde war fußballerisch und von der Intensität her ganz gut. Im dritten Viertel war das Tempo dagegen schlecht, so geht's natürlich nicht", sagte Trainer Christian Streich nach dem Spiel. "In der letzten halben Stunde war es dann wieder wesentlich besser und wir die überlegene Mannschaft. Aus drei oder vier Standardmöglichkeiten hätten wir da noch ein Tor erzielen können."