Der Sport-Club hat sich zum Auftakt in den 24. Bundesliga-Spieltag einen verdienten Punkt erkämpft. Vom FC Bayern München trennte sich der SC 2:2 (1:1)-Unentschieden. Christian Günter erzielte die zwischenzeitliche Führung, Lucas Höler den verdienten Ausgleich.
Gegen den Rekordmeister war der linke Anker zurück. Christian Günter und Vincenzo Grifo. Beide erlebten mit ihren Kollegen einen Traumstart. Schon in der ersten Minute wurde Grifo in Szene gesetzt, sein Schuss aus 18 Metern ging aber noch deutlich am Tor von Bayern-Keeper Manuel Neuer vorbei. Der Sport-Club startete mutig, engagiert und agil gegen abwartend agierende Münchner, die im Europa-Park Stadion ihr 2000. Bundesligaspiel machten. Thomas Tuchels Gesten ließen schon nach zehn Minuten vermuten, dass er mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden war und nach zwölf Minuten war er wahrscheinlich ratlos...
Denn nach einer Doppelchance von Roland Sallai, dessen Kopfball Neuer erstklassig parierte und dessen anschließender Fallrückzieher an die Latte klatschte, stand Günter im Rückraum. Der Kapitän machte aus der Situation das, was er schon einige Male aus einer solchen Situation gemacht hat: Linker Fuß, volley, langes Eck, Tor. Nach zwölf Minuten führte der SC gegen die Bayern und das zu diesem Zeitpunkt hochverdient. Vier Minuten später gelang Günter fast der zweite Treffer. Alleinstehend vor Neuer, aus spitzem Winkel, gewann dieses Mal aber der Nationaltorhüter das Duell. Der Rekordmeister hatte sich bis dahin noch nicht eine einzige Torchance erspielt, die SC-Defensive stand stabil.
Bayern schlägt zurück
In der Offensive hatte der SC viele Freiheiten. Als Grifo in der 22. Minute um drei Gegenspieler herum Slalom lief, fehlten nur Zentimeter zum 2:0. Kurz zuvor hatte Sallai schon eine gute Möglichkeit gehabt. Die Bayern ließen defensiv viel zu und bis die eigene Offensive ins Rollen kam, dauerte es eine halbe Stunde. Ein kurzes Powerplay, bei dem alle SC-Spieler im und am eigenen Strafraum waren, überstanden die Gastgeber schadlos. Aber die Gäste übernahmen jetzt immer wieder die Kontrolle, der Sport-Club konnte sich nicht mehr so dauerhaft befreien wie in den ersten 25 Minuten. "Wir wollten Fußball spielen und Ballbesitzphasen haben, damit wir Vertrauen in unser Spiel bekommen. Das hat die Mannschaft geschafft und die ersten 30 Minuten ein klasse Spiel gemacht", fasste Christian Streich die gute Anfangsphase zusammen.
Doch der FC Bayern wäre nicht der FC Bayern, wenn er dann nicht doch - mit seiner individuellen Klasse - wieder ganz schnell im Spiel zurück wäre. In der 35. Minute kam Mathys Tel nach einer Ecke zum Abschluss und traf per Sonntagsschuss von der Strafraumgrenze zum Ausgleich. Es war der erste echte Torschuss der Bayern. Aus ähnlicher Position versuchte es Raphael Guerreiro nach 43 Minuten, sein Schuss ging knapp am Tor vorbei.
Einzelleistung bringt Gäste-Führung
In die zweite Hälfte ging es mit viel Tempo auf beiden Seiten. Der Tabellenzweite vergab eine Doppelchance, bei der erst Tel und dann Harry Kane scheiterten. Auf der anderen Seite legte Roland Sallai auf Maximilian Eggestein ab, der den Ball aus vollem Lauf und zehn Metern knapp übers Tor schoss (49.). Es war jetzt ein offenes Spiel, mit etwas mehr Spielanteilen für den FCB, der sich im Spielaufbau aber auch immer wieder den Ball abnehmen ließ. So gab es für den Sport-Club gute Aktionen, wie den flachen Ball in den Sechzehner von Grifo, den Ritsu Doan am langen Pfosten knapp verpasste (57.) und Eggesteins Schuss aus dem Rückraum, der allerdings weit übers Tor flog (58.).
Der SC baute den Druck auf die gegnerische Defensive wieder mehr auf. Nach Grifos gut getretenem Freistoß kullerte der Ball von Manuel Guldes Oberschenkel in Richtung Neuers Tor, aber auch daran vorbei. Die Gäste blieben ebenfalls nicht ungefährlich, in der 71. Minute entschärfte Noah Atubolu einen Flachschuss von Musiala. Aber vier Minuten später gingen die Münchener - erneut dank individueller Klasse - in Führung. Musiala tanzte drei SC-Spieler im Strafraum aus und zirkelte den Ball ins Tor (75.). "Dass Bayern mit individueller Klasse zu Chancen kommt, ist klar", erklärte Günter nach dem Spiel.
Verdienter Ausgleich
Der SC schüttelte sich kurz und machte mutig weiter. Und das zahlte sich aus. Lucas Höler, der bis dahin schon ein starkes Spiel gemacht hatte, marschiert war, gekämpft hatte, belohnte sich und erzielte mit einem wunderschönen Tor den Ausgleich. Im Strafraum ließ Michael Gregoritsch nach einem langen Einwurf von Sildillia auf den Stürmer prallen. Höler zog volley ab - 2:2 in der 87. Minute. Der Schlusspunkt eines Spiels, in dem sich der Sport-Club für eine starke Mannschaftsleistung belohnte: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, die erste Halbzeit war sehr gut. Das Unentschieden war mehr als verdient", sagte Torschütze Günter. Streich ergänzte: "Wichtig war, dass die Mannschaft immer wieder probiert hat, fußballerisch Lösungen zu finden. Darüber bin ich froh."
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Sildillia, Ginter, Gulde, Günter - Doan (77. Gregoritsch), Eggestein (86. Philipp), Höfler, Grifo (65. Röhl) - Höler, Sallai (77. Weißhaupt) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Müller, Szalai, Weißhaupt, Keitel, Muslija, Philipp, Makengo, Röhl, Gregoritsch | |
Aufstellung Bayern München: Neuer - Kimmich (64. Laimer), Kim, Dier, Guerreiro (64. Davies) - Goretzka, Pavlovic, Musiala (83. Upamecano), Müller (77. Choupo-Moting), Tel - Kane | |
Trainer: Thomas Tuchel | |
Bank: Ulreich, Upamecano, Coupo-Moting, Bryan, Davies, Laimer, Zvonarek | |
Tore: 1:0 Günter (12.), 1:1 Tel (35.), 1:2 Musiala (75.), 2:2 Höler (87.) | |
Gelbe Karten: Höler - Tel, Pavlovic | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Sven Jablonski | |
Zuschauer/innen (Fahrrad-Fan-Zahl): 34.700 (6038) |