Der SC Freiburg unterliegt am sechsten Spieltag in der Europa-League-Gruppenphase West Ham United mit 0:2 (0:2) und wird Gruppenzweiter.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres konnte der Sport-Club mit einer komfortablen Ausgangslage in den sechsten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase gehen. Der kleine, aber feine Unterschied: Während der Gruppensieg im November 2022 bereits vor dem Spiel gegen Qarabag Agdam feststand, ging es am Donnerstagabend gegen West Ham United noch um Platz eins. Und damit um die Frage, ob der SC direkt ins Achtelfinale oder doch in die vorgeschaltete Playoff-Phase einziehen würde.
Jeweils zwei Änderungen
Bereits am Tag vor der Begegnung hatte Christian Streich im Bauch des London Stadium betont, die Partie nicht als „Prestige-Spiel“ anzusehen. Entsprechend starteten die Breisgauer mit nur zwei Veränderungen im Vergleich zum Sieg in Wolfsburg in das erste Pflichtspiel der Vereinshistorie auf der Insel. Da Philipp Lienhart mit muskulären Problemen passen musste, rückte Manuel Gulde in die Innenverteidigung, außerdem begann Roland Sallai anstelle von Merlin Röhl.
David Moyes, seines Zeichens Trainer der Gastgeber, reagierte ebenfalls mit zwei Änderungen auf die deutliche Liga-Niederlage gegen Fulham. Kurt Zouma und Pablo Fornals blieben zunächst draußen, für sie starteten der ehemalige Stuttgarter Konstantinos Mavropanos und Emerson.
Unterhaltsamer Start, früher Rückstand
Gute 3.500 SC-Anhänger hatten sich auf den Weg über den Kanal gemacht, um ihre Mannschaft stimmgewaltig dabei zu unterstützen, den fünften Sieg im sechsten Spiel einzufahren. Und die Breisgauer Weltenbummler sollten eine unterhaltsame Anfangsphase erleben. Während der SC bereits in den ersten drei Minuten durch zwei Standards Gefahr im gegnerischen Strafraum verströmte, sorgte ein Lattenkracher von Lucas Paqueta (5.) für erhöhten Puls bei all jenen, die es mit dem SC hielten.
Die Hammers, denen dank des direkten Vergleichs zwischen den beiden Teams ein Unentschieden zum Gruppensieg reichte, stärkten ihre Position nach 14 Minuten weiter. Mohammed Kudus entwischte nach einem Steckpass seinem Bewacher und behielt frei vor Noah Atubolu die Nerven – die Führung für die Gastgeber.
Der blendenden Stimmung im Gästeblock tat der Rückstand keinen Abbruch. Durch das ansonsten auffällig stille weite Rund hallten fast ausschließlich die Gesänge der Freiburger. Und da der zweite Gegentreffer des Tages dank einer knappen Abseitsstellung nicht zählte (26.), blieb der SC Mitte des ersten Durchgangs weiter in der Partie.
Die Elf des Freiburger Trainerteams tat sich in dieser Phase schwer, Lücken im Defensivverbund der Londoner zu finden. Vieles spielte sich im Mittelfeld des Platzes ab, die Abschlüsse von Vincenzo Grifo und Ritsu Doan kamen zu zentral (41.). Stattdessen zeigten sich die Gastgeber weiter effizient: Jarod Bowen und Edson Älvarez hebelten mit einem Doppelpass die gesamte SC-Abwehr aus. Letzterer versenkte aus sieben Metern ohne Mühe zum 0:2-Pausenstand (42.).
Christian Streich reagierte zur Pause und brachte Merlin Röhl für Roland Sallai. Statt des erhofften Sturmlaufs galt es direkt nach Wiederanpfiff, die nächste brenzlige Szene zu überstehen. Noah Atubolus starker Tat war es zu verdanken, dass Emerson aus spitzem Winkel nicht den dritten Treffer für die Hammers erzielte (48.). Auf der Gegenseite versuchte es Merlin Röhl mit einem satten Flachschuss aus der zweiten Reihe, den Lukasz Fabianski entschärfte (50.).
Da der SC nun insgesamt etwas höher agierte, öffneten sich den Gastgebern Räume, die in Großchancen von Jared Bowen und Mohammed Kudus mündeten (52., 55.). Beide Abschlüsse verfehlten das Tor knapp.
Der SC mühte sich weiter, kam aber nur selten in gefährliche Räume, die Gastgeber verwalteten das Ergebnis. Zwanzig Minuten vor Spielende plätscherte die Begegnung ihrem Ende entgegen. Lediglich eine sehenswerte Parade von Lukasz Fabianski nach ebenso ansehnlichem Doan-Abschluss (75.) sollte vor dem Abpfiff noch folgen.
„Es war klar, dass West Ham nach dem 0:5 gegen Fulham heute sehr konzentriert auftreten wird. Wir haben es in der ersten Halbzeit taktisch nicht so gut gemacht wie erhofft“, resümierte Christian Streich nach Spielende. „Wir waren am heutigen Tag im Passspiel im vorderen Drittel nicht gut genug, deshalb müssen wir sagen: West Ham war die bessere Mannschaft, wir haben verdient verloren.“
Durch die Niederlage erreicht der Sport-Club den zweiten Platz in der Gruppenphase, der für die Play-Offs berechtigt. Die Auslosung erfolgt bereits am kommenden Montag um 13 Uhr. In der Liga gastiert am Sonntag (15.30 Uhr) der 1. FC Köln im Europa-Park Stadion.
David Hildebrandt
Foto: Abigail Thomson
Aufstellung West Ham United: Fabianski - Coufal (88., Kehrer), Mavropanos, Aguerd, Emerson - Kudus (88., Cornet), Álvarez (54., Pablo Fornals), Soucek, Ward-Prowse, Paqueta (72., Ings) - Bowen (72., Mubama) | |
Trainer: David Moyes | |
Bank: Areola, Cresswell, Johnson, Ogbonna, Zouma, Coventry, Benrahma | |
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Sildillia, Ginter, Gulde, Makengo (74., Kübler) - Doan, Eggestein (57., Höler), Höfler, Grifo (69., Weißhaupt) - Sallai (45., Röhl), Gregoritsch (57., Adamu) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Müller, Jantunen, Rüdlin, Baur | |
Tore: 1:0 Kudus (14.), 2:0 Álvarez (42.) | |
Gelbe Karten: | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Joao Pinheiro | |
Zuschauer/innen: |