Das letzte Heimspiel der Saison endet mit einem 1:1 (1:1)-Unentschieden gegen den 1. FC Heidenheim. Ritsu Doan traf zur Freiburger Führung (29.), Kevin Sessa erzielte den Ausgleich für die Gäste (38.). Große Emotionalität gab es nach dem Spiel, als Christian Streich und Patrick Baier gefeiert wurden.
Selbstverständlich war es ein emotionales letztes Heimspiel in dieser Saison. Es begann schon vor dem Anpfiff mit den Verabschiedungen von Yannik Keitel und Attila Szalai, Sprechchören für Christian Streich, einer großartigen Choreo, die sich von der Nord- über die Ost- und die Südtribüne erstreckte und den Verein würdigte, der in diesem Jahr sein 120-jähriges Jubiläum feiert, und fantastischer Stimmung.
Auf dem Platz begann das Spiel mit Freiburger Powerplay. Trotz aller Emotionalität und vor allem aufgrund der Möglichkeit, in der kommenden Spielzeit wieder international zu spielen, war das Duell noch wichtiger als die Abschiede. Der SC, bei dem Nicolas Höfler nach seiner Gelbsperre wieder im Mittelfeld spielte, versuchte die Gäste früh zu attackieren. Dennoch war es Heidenheim, das mit einem Schuss von Jonas Föhrenbach die erste Torchance hatte. Der Sport-Club bekam seine ersten Gelegenheiten in der 13. und 15. Minute, als erst Keitels Kopfball nach einem Freistoß knapp übers Tor flog und der Schuss von Michael Gregoritsch knapp am Pfosten vorbeiging.
Doan setzt sich durch
"Alle müssen unseren Willen spüren", hatte Streich im Vorfeld des Duells mit dem Tabellenzehnten gesagt. Der Wille war spürbar. Vincenzo Grifo ließ sich von seinem Gegenspieler, der auch den Trikotstoff testete, nicht abschütteln, Roland Sallai biss sich gegen zwei Gegenspieler durch, die ganze Mannschaft war agil. Nur vor dem Tor und im Strafraum fehlte noch die Entschlossenheit. In der 25. Minute bekam Gregoritsch eine Schussschance, aber nicht genug Druck auf den Ball, FCH-Keeper Kevin Müller hatte keine Mühe, den Schuss zu parieren.
Aber die Entschlossenheit kam - in Person des kleinsten Freiburgers. Ritsu Doan hechtete sich in die gute Flanke von Christian Günter und traf per Kopf zum 1:0 (29.). Eine verdiente Führung, der SC machte bis dahin das Spiel. Es war aber nicht so, dass Heidenheim keine Chancen hatte. Auch die Gäste sahen den gegnerischen Sechzehner und als Kevin Sessa in der 38. Minute genau Maß nahm, stand es 1:1.
SC vergibt Großchance
In der zweiten Hälfte nahm der Sport-Club das Spielgeschehen wieder in die Hand. Torchancen ließen jedoch auf sich warten oder wurden liegen gelassen. Nach einer Flanke von Grifo sprang der Ball an den Pfosten und von dort zu Gregoritsch, der aber zu überrascht war und aus zwei Metern den Torwart anschoss (55.). Die Heidenheimer standen tief und hatten das Aluminium auf ihrer Seite, als Grifo aus 25 Metern ansatzlos abzog und der Ball an die Latte knallte (61.). Auch der nächste Versuch vier Minuten später kam von Grifo, flog aber übers Tor.
Der Sport-Club wollte dieses letzte Heimspiel der Saison, das letzte mit ihrem Coach, unbedingt gewinnen. Man sah es, man spürte es. Heidenheim hatte etwas dagegen und ging spätestens am eigenen Strafraum entscheidend dazwischen oder der SC vergab seine Möglichkeiten. Sallai zog in der 73. Minute ab, der Ball flog nur knapp am Tor vorbei, nach 76 Minuten bekam Gregoritsch einen weiteren Versuch - übers Tor. Der Österreicher wurde von Lucas Höler ersetzt, der direkt eine Kopfballchance bekam, die Zentimeter am Pfosten vorbeiging.
Von Heidenheimer Offensivaktionen gab es nichts mehr zu berichten, die Mannschaft von der Ostalb war fast ausschließlich damit beschäftigt, die SC-Offensive zu verteidigen, hatte dabei auch Glück, dass die Gastgeber nicht immer genau zielten. Keitel verzog in der 82. Minute, bei Grifos Freistoß in der Nachspielzeit fehlten auch nur Zentimeter.
Momente für die SC-Geschichte
"Wir hätten heute mehr verdient gehabt", meinte Maximilian Eggestein, Christian Günter gab zu: "Bei der Zahl an Chancen müssen wir das Spiel gewinnen." In Richtung Europa hätte der SC gegen Heidenheim einen großen Schritt machen können, muss nun aber auch am letzten Spieltag bei Union Berlin "nochmal alles reinwerfen", erklärt Günter. Streich fügte sich den Meinungen der beiden Spieler an: "Wir haben den Ball heute einfach nicht über die Linie bekommen. Die Mannschaft hat alles gegeben. Wir sind enttäuscht, aber wir sind weiter im Rennen um Europa."
Mit dem Abpfiff wurde das Sportliche an diesem Nachmittag aber schnell zur Nebensache. Es war Zeit für die großen Emotionen und die Abschiede von Streich und Co-Trainer Patrick Baier. Beide wurden lange gefeiert, mit Standing Ovations, Sprechgesängen, drehten eine Ehrenrunde, die von ständigem Applaus begleitet wurde, auch FCH-Coach Frank Schmidt fand die passenden Worte: "Für mich waren die Momente nach dem Spiel heute das Highlight."
Wie so viele SC-Momente in den vergangenen Jahren wird auch das Heimspiel gegen den FCH ein ganz besonderer der Vereinsgeschichte bleiben.
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Kübler, Keitel, Gulde (57. Makengo) - Doan, Eggestein, Höfler, Günter (77. Weißhaupt) - Sallai (88. Philipp), Grifo - Gregoritsch (77. Höler) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Müller, Szalai, Weißhaupt, Höler, Adamu, Muslija, Philipp, Makengo | |
Aufstellung 1. FC Heidenheim: Müller - Traoré, Mainka, Gimber, Föhrenbach (65. Maloney) - Dinkci (65. Dovedan), Schöppner, Theuerkauf, Beste (88. Beck) - Pieringer (74. Thomalla), Sessa (74. Pick) | |
Trainer: Frank Schmidt | |
Bank: Eicher, Siersleben, Schimmer, Thomalla, Pick, Dovedan, Beck, Kühlwetter, Maloney | |
Tore: 1:0 Doan (29.), 1:1 Sessa (38.) | |
Gelbe Karten: Sessa, Grifo | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Daniel Siebert | |
Zuschauer/innen (Fahrrad-Fan-Zahl): 34.700 (7502) |