Bevor der Test vor dem Pflichtspielauftakt am 13. August im DFB-Pokal startete, wurde die Mannschaft vorgestellt. Bis auf Vincenzo Grifo, der krankheitsbedingt fehlte, durften die Fans alle Spieler, sowie das Trainer- und Funktionsteam begrüßen. Unter der 23.600 Zuschauern, darunter sogar ein paar Empoli-Anhänger und viele Familien, die zuvor die verschiedenen Angebote auf dem Fanfest in Anspruch genommen hatten - Besichtigung des SC-Mannschaftsbus, Fotos mit dem Füchsle, Gewinnspiele und Aktionen bei SC-Sponsoren, Autogramme von Nils Petersen - begann der Sport-Club gegen den italienischen Erstligisten aus der Toskana mit frühem Pressing und dem ersten Abschluss nach zwei Minuten. Merlin Röhls Distanzschuss ging aber noch weit übers Tor. 

Ritsu Doan bekam nur zwei Minuten später eine Schusschance im 16er, wurde aber geblockt. Der SC im Vorwärtsgang, aber die Italiener, die die vergangene Spielzeit auf Platz 14 der Serie A beendet hatten, spielten mit und sorgten so zunächst für einen offenen Schlagabtausch, in dem Michael Gregoritsch in der 18. Minute die Führung per Elfmeter auf dem Fuß hatte. Nach einem Foul an Lucas Höler hatte Schiedsrichter Dr. Dr. Matthias Jöllenbeck auf den Punkt gezeigt, der Strafstoß war aber nicht präzise genug geschossen und der kurz darauf folgende gute Kopfball von Roland Sallai von Empolis Keeper Elia Caprile stark pariert. 

Chancen hatte bis dahin nur der SC, so auch die nächste nach 22 Minuten, als Sallai es dieses Mal aus halblinker Position mit dem Fuß versuchte, den Ball aber knapp übers Tor jagte. In der eigenen Defensive verteidigten Philipp Lienhart und Co. gut und auch die Offensive half mit, so wie Doan nach einer halben Stunde, als er einen italienischen Abschluss mit einem beherzten Tackling unterband. Den ersten Schuss der Gäste aufs Tor nach 32 Minuten parierte Noah Atubolu. 

Das frühe Pressing, das der SC immer wieder versuchte, wurde in der 34. Minute belohnt. Höler attackierte Torhüter Caprile, der den Ball nach einem Rückpass wegschlagen wollte im richtigen Moment. Sein Block kullerte zur 1:0-Führung ins Tor. An der Seitenlinie freute sich Christian Streich sehr emotional. "Das Tor von Luci war symptomatisch für das gute Pressing. Es war kein Zufall, sondern die logische Folge", begründete der Trainer seine Emotionalität. 

Mehrere Anläufe für Gregoritsch

Ohne Wechsel begann der Sport-Club die zweite Hälfte, erneut agil, offensiv, und Gregoritsch hatte gleich zu Beginn zwei gute Möglichkeiten per Kopf. Einmal parierte Empolis Torhüter, einmal ging der Ball nur knapp übers Tor und beim dritten Versuch innerhalb von sieben Minuten war zu wenig Druck hinter dem Ball. Aber dann. Der vierte Kopfball saß. Nach Doans Ecke erhöhte Gregoritsch auf 2:0 (55.). 

Der SC dominierte das Spiel, häufig liefen die Angriffe über die linke Seite, auf der Sallai für viel Unruhe sorgte. Röhl und Gregoritsch hatten eine Doppelchance, beide geblockt. Nach 79 Minuten wurde fünfmal gewechselt: Manuel Gulde, Christian Günter, Nicolas Höfler, Yannik Keitel und Noah Weißhaupt ersetzten Eggestein, Kübler, Röhl, Sildillia und Sallai. Für Günter war es der erste Einsatz nach seinem Armbruch, den er sich beim ersten Testspiel gegen Zürich zugezogen hatte. Eine seiner ersten Aktionen war ein Freistoß (85.), den Lienhart in den Fünfer verlängerte, wo er geklärt wurde. Die erste Toraktion seit der 60. Minute. Die Partie hatte an Tempo verloren, die Kontrolle behielt der SC und in der 90. Minute durfte sich Atubolu noch auszeichnen, als er die Torchance von Francesco Caputo stark vereitelte und damit den 2:0-Erfolg sicherte. 

Eine Woche vor der ersten Runde im DFB-Pokal war es eine gelungene Saisoneröffnung, über die Streich sagte: "Ich war richtig zufrieden, wir haben 70 Minuten richtig gut gespielt. Danach hatten wir die Kontrolle nicht mehr durchgehend, aber bis dahin richtig gute Torchancen. Die Ruhe bei den Chancen hat uns gefehlt. Aber es war ein sehr engagierter Test."

45 Extra-Minuten enden mit Niederlage

Nach den ersten 90 Minuten spielten die beiden Teams nochmal eine Halbzeit, begannen aber beim Stand von 0:0 wieder. Darauf hatten sich die Trainer zuvor geeinigt. Beim Sport-Club standen neben Günter, Keitel, Höfler, Weißhaupt und Gulde nun noch Keeper Florian Müller, Keven Schlotterbeck, Kenneth Schmidt und die U23-Spieler Mika Baur, Ji-han Lee und Maximilian Breunig auf dem Feld. Bei Empoli spielten aufgrund einer langen Verletztenliste einige A-Jugend-Spieler mit.

Auch in diesem Durchgang war der SC zunächst das bessere Team, konnte sich aber erst nach 22 Minuten eine richtig gute Torchance herausspielen. Nach Günters Eckball landete Breunigs Kopfball am Aluminium. Fünf Minuten später war es erneut eine Ecke, Empoli konnte den Ball nach Schlotterbecks Kopfball nicht klären, Gulde grätschte dazwischen und erzielte damit das 1:0. Mit einer Einzelaktion von Iwo Kaczmarski egalisierte Empoli die Führung in der 30. Minute, SC-Keeper Müller war beim Ausgleich chancenlos, zeichnete sich vier Minuten vor dem Abpfiff aber gleich doppelt aus, als er zweimal aus kurzer Distanz stark parierte. In der 43. Minute musste Müller aber dann nochmal hinter sich greifen, Roberto Piccoli traf zum 1:2. "Mit dem zweiten Test war ich nicht so zufrieden. Natürlich waren die Spieler zusammengewürfelt, aber eine Führung dürfen wir in 45 Minuten nicht hergeben", fasste Streich das zweite Spiel zusammen. 

Der SC spielte mit: Atubolu - Sildillia (79. Gulde), Lienhart, Ginter, Kübler (79. Günter) - Doan, Eggestein (79. Höfler), Röhl (79. Keitel), Sallai (79. Weißhaupt) - Gregoritsch, Höler

Foto: Achim Keller