SC schlägt Köln in Überzahl

Profis
17.12.2023

Der Sport-Club hat sein letztes Heimspiel des Jahres gewonnen. Gegen den 1. FC Köln setzte sich der SC in Überzahl mit 2:0 (0:0) durch. Michael Gregoritsch und Roland Sallai, beide eingewechselt, erzielten die Tore in der zweiten Halbzeit. 

Wie in allen Stadien an diesem Wochenende begann auch das Spiel im Breisgau mit einer Protestaktion der Fans. Zwölf Minuten Stille - der Protest richtete sich gegen die Entscheidung der DFL, einen Investor für die Bundesliga mit ins Boot zu holen. In der Anfangsphase konnte man also, wie zu Corona-Zeiten, alles auf dem Platz und viele Ansagen der Trainer hören. Für gute Aktionen gab es Applaus von den Tribünen. Interessant für die Zuschauer, aber mit Fangesängen deutlich attraktiver. Der SC startete mit zwei Änderungen im Vergleich zum Spiel in London: In der vordersten Reihe spielten Merlin Röhl und Lucas Höler anstelle von Michael Gregoritsch und Roland Sallai. 

Höler war direkt an der ersten guten Torraumaktion beteiligt, eroberte den Ball und bediente Ritsu Doan, der im Strafraum mit links abzog, aber geblockt wurde (4.). Die Gäste, Tabellen-Sechzehnter, begannen recht offensiv, störten früh, setzten die Freiburger Defensive unter Druck. "Ihr seid zu tief", bemängelte Christian Streich nach zehn Minuten, als es auf den Tribünen noch still war. Lediglich der Applaus begleitete Röhls Schussversuch aus 16 Metern, der knapp am Kölner Tor vorbeiging (11.). Als zwölf Minuten abgelaufen waren, wurden leider auch beim SC Schokomünzen auf das Spielfeld geworfen und entsprechend negative Gesänge in Richtung der DFL gerufen - die Partie musste für einige Minuten unterbrochen werden, um die Münzen wieder einzusammeln. 

Mehr Spielanteile, wenig Torgefahr

Dann wurde wieder Fußball gespielt und für die Mannschaft gesungen - eine deutlich schönere Atmosphäre als in den ersten 15 Minuten. Und der Sport-Club wurde aktiver. Doan nach einem Schuss erneut geblockt. Grifos Freistoß von der linken Seite geklärt. Röhl und Höler eroberten viele Bälle in vorderster Reihe, zu gefährlichen Torabschlüssen kam der SC bis dahin aber nicht. Erst in der 28. Minute musste FC-Keeper Marvin Schwäbe ernsthaft eingreifen. Bei Grifos Schlenzer mit dem rechten Fuß hatte er aber keine Schwierigkeiten, parierte sicher. Der SC blieb dran, Grifo wurde erneut geblockt (29.), in der 33. Minute zog der Italiener wieder von der linken Seite in die Mitte und erneut mit rechts ab, knapp neben das Tor. Die Gastgeber schnürten ihren Gegner nicht ein, hatten aber deutlich mehr Spielanteile und viel mehr Zug in die Offensive. Weiterhin aber keine Großchancen. Christian Streich fasste kurz zusammen: "Es war in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel, wir waren nicht sauber genug."

Die zweite Hälfte begann mit einem Aufreger auf der Freiburger Trainerbank. Höler war nach einem Kopfballduell im gegnerischen Fünfmeterraum liegen geblieben. Schiedsrichter Harm Osmers ließ weiterlaufen, wodurch die Kölner zu einer guten Tormöglichkeit kamen - Florian Kainz' Schuss ging knapp am Tor vorbei. Erst dann durften die Betreuer zu Höler, der nach kurzer Behandlung weitermachen konnte. Es blieb dabei: Der Sport-Club hatte mehr Spielanteile, eroberte den Ball nach Verlust auch schnell zurück, aber rund um den Sechzehner stand der FC stabil, und der SC kam nur selten zu Torraumszenen. Schiedsrichter Osmers unterbrach das Spiel außerdem oft wegen Kleinigkeiten.

SC nutzt Überzahl

Er unterbrach das Spiel aber auch, als Höler sich den Ball auf der linken Seite schon am Gegenspieler vorbeigelegt hatte und Julian Chabot den Stürmer daraufhin von den Beinen holte. Das Ergebnis: Freistoß für den Sport-Cub und zweite Gelbe Karte für Chabot, Gelb-Rot, Platzverweis. Die Gastgeber also eine knappe halbe Stunde mit einem Mann mehr auf dem Platz. Und damit auch mit mehr Räumen vor dem Kölner Tor? 

Viel mehr Räume gab es nicht, aber der Sport-Club rannte weiter gegen die Kölner Abwehr an. Die Rheinländer verließen ihre Spielhälfte jetzt natürlich kaum mehr. Nur, wenn sie in Kontersituationen kamen, wie in der 68. Minute. Am Ende dieses Konters fehlten Mark Uth Zentimeter zur Führung. Aber dann, endlich, hebelte der Sport-Club die FC-Defensive aus und ging in Führung. Am Tor beteiligt: Die beiden kurz zuvor einwechselten Spieler Roland Sallai und Michael Gregoritsch. Außerdem der fleißige Röhl. Sallai öffnete das Feld mit einem hohen Ball an den langen Pfosten, wo Röhl mit dem Kopf noch am starken Schwäbe scheiterte und Gregoritsch den Nachschuss aus fünf Metern ins Tor jagte (72.). 

Torchancen en masse

Hohe Bälle von der linken Seite schienen ein gutes Mittel zu sein. In der 78. Minute spielte der ebenfalls eingewechselte Noah Weißhaupt den Ball hoch in den Strafraum. Dort wartete Röhl und kam zum Kopfball, den er aber nicht gut platzieren konnte. Aber es war die nächste richtig gute Chance. Weiter ging es über die linke Seite. Sallai sah die Lücke und steckte zu Röhl durch, dessen Abschluss zur Ecke geklärt wurde (83.). Mit einem Mann mehr hatte der SC das Spielgeschehen voll und ganz an sich gerissen, blieb in der Rückwärtsbewegung aber zweikampfstark, holte verlorene Bälle schnell zurück. Gregoritsch hatte nach einer feinen Ballstafette freie Schussbahn und das 2:0 auf dem Fuß, schoss aber direkt in Schwäbes Arme. Keine Minute später bekam Sallai die Möglichkeit, aber auch er vergab seine Torchance. 

Und auch Röhl bekam kurz vor Schluss nochmal die Chance, seinen guten Auftritt mit einem Tor zu belohnen. Sein Schuss wurde aber zur Ecke geklärt, nach der Gregoritsch auch nochmal aufs Tor schießen durfte - es fehlten Zentimeter zum zweiten Treffer. Bei Sallai waren es in der 90. Minute sogar nur Millimeter, denn sein Versuch knallte an den Pfosten. Kam der Sport-Club in der ersten Hälfte zu keiner hochkarätigen Torchance, kamen sie jetzt in Hülle und Fülle. Und dann belohnte Sallai seine engagierte Leistung mit seinem Tor zum erlösenden 2:0. Einem Kopfballtreffer nach Vorarbeit von Gregoritsch (95.). Der Schlusspunkt. 

Vincenzo Grifo hatte sich vor dem Spiel gewünscht, "den guten Lauf in der Liga weiterzugehen". Das ist gelungen. Der Sieg gegen Köln war der dritte in Folge und Maximilian Eggestein sagte nach der Partie: "Nach der Gelb-Roten Karte haben wir uns richtig viele Torchancen erspielt. Deshalb geht der Sieg auch in Ordnung." Streich machte als Auslöser für den Sieg den Kölner Platzverweis aus: "Wir haben gefightet und defensiv wenig zugelassen. Die Gelb-Rote Karte hat uns natürlich geholfen. Was dann auch entscheidend war, war, wie die Spieler, die eingewechselt wurden, auf den Platz gehen." Zum Schluss gab es auch noch ein Lob für die Mannschaft: "Es ging nach dem Spiel in London darum, nach Hause zu kommen und gegen Köln zu spielen. Es war toll, wie die Jungs mental mit der Situation umgegangen sind."

 

Isabel Betz

Foto: Achim Keller

 

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Sildillia (75. Kübler), Ginter, Gulde, Makengo (75. Weißhaupt) - Doan, Eggestein, Höfler, Grifo (65. Sallai) - Höler (65. Gregoritsch), Röhl (94. Adamu) 
Trainer: Christian Streich 
Bank: Müller, Weißhaupt, Keitel, Kübler, Adamu, Sallai, Gergoritsch 
  
Aufstellung 1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Finkgräfe (73. Carstensen) - Ljubicic (60. Maina), Martel - Thielmann (65. Kilian), Waldschmidt (60. Huseinbasic), Kainz (60. Uth) - Selke 
Trainer: Steffen Baumgart 
Bank: Köbbing, Heintz, Huseinbasic, Uth, Kilian, Carstensen, Tigges, Dietz, Maina 
  
Tore: 1:0 Gregoritsch (72.), 2:0 Sallai (90.+5) 
Gelbe Karten: Ljubicic, Chabot, Höfler, Kainz 
Gelb-Rote Karten: Chabot  
Rote Karten: - 
Schiedsrichter: Harm Osmers 
Zuschauer/innen (Fahrrad-Fan-Zahl): 34.700 (3978)  

 

 
Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.