Auf der Pressekonferenz am Freitag vor dem Spiel hatte SC-Trainer Christian Streich die bislang in dieser Saison mangelnde Effizienz vor dem gegnerischen Tor angesprochen, gegen Augsburg präsentierte sich seine Mannschaft prompt eiskalt und nutzte zwei ihrer wenigen Möglichkeiten aus.

Das Freiburger Trainerteam hatte gegen die bayerischen Schwaben auf das gleiche Personal wie beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt vertraut, es blieb bei einer Dreierkette. Michael Gregoritsch kehrte nach überstandenen Wadenproblemen gegen seinen Ex-Club zurück in den Kader. Bei den Augsburgern stand Kapitän Ermedin Demirovic genauso in der Startelf wie Tim Breithaupt, der sein Startelfdebüt für die Augsburger in der Bundesliga gab und im Sommer vom Karlsruher SC gekommen war.

Genau zwei Minuten waren gespielt, als Yannik Keitel Roland Sallai das erste Mal vertikal schickte, der ungarische Nationalspieler seinen Körper geschickt zwischen Ball und Gegenspieler Iago platzierte und dieser Sallai im Strafraum am Bein traf. An der Elfmeterentscheidung von Schiedsrichtet Harm Osmers änderte auch der Blick auf die Bilder nicht, Sallai hatte den Ball im Vorfeld mit dem nicht strafbaren Teil seines Oberarms mitgenommen. Gänzlich unbeeindruckt von der dreiminütigen Überprüfung verwandelte SC-Kapitän Vincenzo Grifo ganz sicher rechts oben aus seiner Sicht (5.).

Atubolu früh gefordert

In der achten Minute tauchte Iago nach einem langen Ball der Augsburger dann mal im gegnerischen Strafraum auf, Noah Atubolu klaute ihm den Ball jedoch vom Fuß. Der Freiburger Schlussmann behielt auch eine Minute später nach einem missglückten Rückpass von Keitel im Eins-gegen-Eins mit Philipp Tietz die nötige Ruhe, um die Situation zu entschärfen.

Es war eine unruhige Anfangsphase mit einigen Stockfehlern auf beiden Seiten. Der Sport-Club musste bereits nach 20 Minuten wechseln, Merlin Röhl ersetzte den angeschlagenen Keitel. Die Gäste aus Augsburg hielten gut mit und setzten immer wieder auf schnelle Umschaltmomente und Flanken von außen. Nach einer Hereingabe von Kevin Mbabu von rechts brachte Ruben Vargas aus sieben Metern keinen Druck mehr hinter den Ball (21.). Es sollte bis zur Pause die letzte nennenswerte Torraumszene in einer zerfahrenen ersten Hälfte vor rund 33.000 Zuschauern im Euro-Park Stadion bleiben.

Freiburger Standardstärke bringt 2:0

Der Sport-Club tat sich auch nach der Pause aus dem Spiel heraus schwer. „Es fällt uns im Moment spielerisch nicht leicht. Natürlich müssen wir immer wieder umbauen, weil wir Verletzungen haben“, sagte Christian Streich nach der Partie.

Auf die Standardstärke war an diesem Sonntagabend jedoch Verlass. Vincenzo Grifo fand nach 56 Minuten und einer Ecke von links Philipp Lienhart am kurzen Pfosten, der Finn Dahmen im FCA-Tor mit einem wuchtigen Kopfball aus sechs Metern keine Chance ließ und zum 2:0 traf. Auf der Gegenseite prüfte Demirovic Atubolu mit einem Schuss aus 20 Metern (66.). Der Ex-Freiburger war es ebenfalls, der nach der anschließenden Ecke aus kurzer Distanz das 1:2 aus Augsburger Sicht auf dem Fuß hatte und mit der Fußspitze aus vier Metern verzog (67.).

Der Sport-Club war an diesem Tag in den entscheidenden Situationen auch die glücklichere Mannschaft. Nach 80 Minuten stecke der eingewechselte Dion Beljo auf Ermedin Demirovic durch, der auf den ebenfalls neuen Sven Michel querlegte. Michel schob aus elf Metern ein, der Augsburger Block jubelte – und aus Köln kam ein Signal. Abseits, wenige Zentimeter waren entscheidend.

So blieb es beim 2:0. „Fußballerisch sind wir überhaupt nicht zufrieden, zu viele Fehler. Es war aber ein extrem wichtiges Spiel und wir haben geschafft, zehn Punkte zu erreichen. Das kann der Mannschaft Kraft geben. Wir wollen aber natürlich besser Fußball spielen“, bilanzierte Christian Streich, der mit seiner Mannschaft nach sechs Bundesliga-Spieltagen auf Rang acht steht. Am Donnerstag (18.45 Uhr) gastiert West Ham United am zweiten Gruppenspieltag der UEFA Europa League im Breisgau.  

Marius Faller

Foto: Achim Keller