"Das steigert den Ehrgeiz extrem"

Profis
26.11.2019

A-Junioren-Pokalsieg, A-Junioren-Meisterschaft, Abstieg aus der Bundesliga, Wiederaufstieg in die Bundesliga: Chicco Höfler hat mit dem SC Freiburg schon so einiges erlebt. 

Eine Saison wie die aktuelle ist aber auch für den 29-jährigen Mittelfeldmann neu. In seinem 13. Jahr beim Sport-Club spricht Höfler im Interview der Woche über Glück und Können und einiges mehr.

scfreiburg.com: Chicco, Vorstand Jochen Saier hat am Samstag bei Bayer Leverkusen direkt nach Abpfiff im Sky-Interview gesagt, dass man am besten noch Lotto spielen solle. Hast Du Lotto gespielt?

Chicco Höfler (lacht): Nee. Das wäre wohl tatsächlich der richtige Tag gewesen, um im Lotto zu gewinnen. Wobei wir das Glück da vielleicht auch schon aufgebraucht hatten. Wir haben definitiv viele Chancen zugelassen und mehrmals richtig viel Glück gehabt. Wir können froh sein, dass das Spiel 1:1 ausgegangen ist und wir noch einen Punkt mitgenommen haben.

An einer der letzten Szenen warst Du beteiligt, als Du gemeinsam mit Dominique Heintz den Ball noch von der Linie gekratzt hast. Es war nicht die einzige Situation, bei der die SC-Fans zittern mussten. Trotzdem gibt es auch den Spruch: Immer Glück ist Können. Was ist da dran?

In Leverkusen war es schon ein bisschen mehr Glück als sonst. Auf die gesamte bisherige Saison gesehen können wir aber definitiv sagen, dass wir defensiv dieses Jahr nochmals an Qualität zugelegt haben und sehr engagiert und gut verteidigen.  

Du bist seit 2005 – mit der zweijährigen Unterbrechung in Aue – beim Sport-Club. Erinnerst Du Dich an eine ähnlich erfolgreiche Phase?

In der Saison 2016/17 nach dem direkten Wiederaufstieg haben wir in der Vorrunde auch ganz ordentlich Punkte gesammelt. Dass wir nach zwölf Spieltagen aber mal ähnlich viele Punkte hatten, hatte ich so noch nicht. Das ist bisher eine ganz spezielle Saison. Es läuft gerade einfach enorm gut. Jetzt versuchen wir, in den restlichen Spielen der Vorrunde noch möglichst viele weitere Punkte zu holen.

Wenn es gut läuft, ist immer auch die Gefahr, den Fokus zu verlieren. Wie hilfst Du als erfahrener Spieler gerade den jungen Kollegen dabei, dass das nicht passiert?

Da müssen wir erfahrene Spiele dieses Jahr gar nicht wirklich eingreifen. Wir alle sehen, dass wir mit unserer Mannschaft in der Bundesliga mithalten können. Das steigert den Ehrgeiz extrem und unseren Anspruch, so lange wie möglich zu punkten. Das reicht, um das Ganze positiv zu gestalten.

Erdet Dich da Deine Familie ein Stück weit? Du hast mit Deiner Frau Caro immerhin vier kleine Kinder daheim.

Klar, zum Teil auch. In dem Fall spielt bei mir aber vor allem die Erfahrung mit. Ich hatte schon Phasen, in denen es für mich persönlich gut lief und bei denen ich im Nachhinein sagen würde, dass ich da sicherlich ein paar Fehler gemacht und vielleicht meine Ziele oder die der Mannschaft kurzzeitig aus den Augen verloren habe. Das Gute daran ist, dass ich daraus gelernt habe und mir sowas nicht mehr passiert.  

Im Spiel gegen Leipzig hast Du Dir eine Gehirnerschütterung zugezogen. Mittlerweile bist Du wieder genesen, am Samstag geht es nach Mönchengladbach. Dann heißt es schon zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen: Abschied nehmen. Eine normale Routine im Hause Höfler oder immer noch komisch?

Irgendwie beides. Die Kinder sind es natürlich gewohnt, dass ich im Normalfall alle zwei Wochen zu einem Auswärtsspiel reise. Wenn ich vom Zugfahren erzähle, vom Fliegen oder von fremden Stadien, dann ist das auch heute noch besonders. Für meine Frau Caro, die als Lehrerin arbeitet, ist es dagegen immer wieder eine kleine Herausforderung, sich fast zwei ganze Tage alleine um vier kleine Kinder zu kümmern. Aber sie macht das wirklich gut.   

Wo sehen Dich Deine Kids, wenn Du auswärts unterwegs bist?

Das Spiel selbst schauen sie vor dem Fernseher. Und für alles andere gibt es Facetime. Der Kontakt bricht also nicht ab (schmunzelt).

Zurück zum Sportlichen: Mönchengladbach hatten vor Saisonbeginn wohl nur wenige als absoluter Spitzenreiter auf der Liste. Wie schätzt Du die Mannschaft um Trainer Marco Rose ein, die zuletzt durch das 0:2 bei Union Berlin einen kleinen Dämpfer hinnehmen mussten?

Die Gladbacher haben durch den neuen Trainer extrem guten Input bekommen und haben sich auf einzelnen Positionen richtig gut verstärkt. Diese Kombination reicht dafür aus, dass sie auch nach zwölf Spieltagen noch Tabellenführer sind, wirklich guten Fußball spielen und Power auf den Platz bringen. Sie sind sehr gefährlich und schwer zu bespielen.

Also die nächste große Herausforderung.

Auf jeden Fall. Was für uns auswärts besonders wichtig ist, ist eine gewisse Kompaktheit. Die hatten wir in Leverkusen teilweise, haben sie in manchen Phasen des Spiels aber auch vermissen lassen. In dieser Kompaktheit brauchen wir dann wiederum eine große Zweikampfstärke, um die Gladbacher mit ihrer Offensivstärke aufzuhalten - sowie mehr eigenen Ballbesitz. Das hat uns in Leverkusen gefehlt. Wenn wir das in Gladbach besser hinbekommen, somit die Angriffswellen des Gegners stoppen, auch mal durchschnaufen und eigene Nadelstiche setzen können, dann haben wir eine realistische Chance, in Gladbach zu punkten.

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo

Foto: Bernd Thissen

 
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