Robin Koch hat in dieser Saison noch kein Pflichtspiel verpasst.
Zwar wurde der 23-jährige Innenverteidiger am 21. Spieltag von einer Platzwunde am Hinterkopf ausgebremst. Weil aber eine Gehirnerschütterung ausgeschlossen und eine Spezialkonstruktion für den Kopf angefertigt wurde, stand er schon am 22. Spieltag wieder auf dem Rasen. Vor dem Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im Ticker auf scfreiburg.com) gegen Fortuna Düsseldorf spricht der Nationalspieler im Interview der Woche.
scfreiburg.com: Robin, bist Du eitel?
Robin Koch (schmunzelt): Nee. Vielleicht ab und zu, aber eigentlich eher nicht. Ich gehe auch gern mal im Jogginganzug raus.
Anders gefragt: Wie viel Überwindung hat es gekostet, die gepolsterte Haube für den Kopf aufzuziehen?
Ohne den Helm wäre das Risiko zu groß gewesen, dass die Wunde wieder aufgeht. Weil ich unbedingt auf dem Platz stehen wollte, war für mich klar, dass ich mit dem Helm spiele. Während der 90 Minuten habe ich mir um das Aussehen keine großen Gedanken gemacht.
Gab's trotzdem den einen oder anderen Spruch der Teamkollegen?
Kurzzeitig wurde ich mit Petr Cech (ehemaliger Nationaltorwart Tschechiens, d.Red.) angesprochen. Sonst hielt es sich aber in Grenzen. Und die Hauptsache ist doch, dass es dem Kopf jetzt auf jeden Fall wieder gut geht.
Das Frisuren-Thema zieht sich bei Dir allerdings schon ein bisschen durch die bisherige Saison. Gestartet bist Du mit weißen Haaren...
(grinst) Ja, das war eine private verlorene Wette nach der U21-EM im Sommer. Ich dachte damals, ich könnte meine Haare nach einer Woche wieder umfärben, da wurde ich dann eines Besseren belehrt. Letztlich hatte ich die länger als geplant. Die meisten haben aber netterweise gesagt: "Es steht Dir, Du kannst das tragen."
Auch Bundestrainer Joachim Löw haben die weißen Haare nicht abgeschreckt. Dein Debüt für die deutsche A-Nationalmannschaft hast Du ebenfalls erhellt gegeben.
Stimmt. Ich weiß nicht, inwieweit das bei der Nominierung eine Rolle gespielt hat, aber ich verbinde die Nationalmannschaft schon auch mit den weißen Haaren (grinst).
Du bist danach zu Deiner Naturhaarfarbe zurückgekehrt, hast Dich beim Sport-Club weiter Woche für Woche in die Startelf gekämpft und so auch außerhalb von Freiburg auf Dich aufmerksam gemacht. Wie hast Du den Rummel um Deine Person in der Winterpause wahrgenommen?
Eigentlich relativ entspannt. Ich weiß, dass es beim Fußball schnell gehen kann, aber ich habe mir da wirklich wenig Gedanken gemacht und das nicht so sehr an mich rangelassen. Ich fühle mich aktuell in Freiburg sehr wohl.
So wohl, dass Du Brandon Borrello an Weihnachten kurzerhand zu Dir eingeladen hast, weil er nicht in seine Heimat Australien fliegen konnte. Bist Du auch mit 23 Jahren schon bereit, Verantwortung zu übernehmen?
So sehe ich meine Rolle. Je länger ich hier bin, desto mehr versuche ich, den neuen Spielern das Ankommen zu erleichtern. Auch außerhalb des Platzes. Wenn ich mittags essen gehe, dann nehme ich gerne die Jungs mit, die noch nicht so verwurzelt sind. Deshalb sind wir eigentlich immer in größeren Gruppen unterwegs. Am Dienstagabend haben wir zum Beispiel bei mir Champions League geschaut. Mir macht das einfach Spaß, dass wir uns nicht nur auf dem Rasen gut verstehen.
Auf dem Rasen geht's mit dem SC Freiburg nach wie vor um das Saisonziel Klassenerhalt. 33 Punkte sind eine ordentliche Ausbeute. Wie können gegen Düsseldorf noch weitere hinzukommen?
Wir waren am Samstag beim 1:1 gegen Augsburg fußballerisch viel besser als in den Spielen davor - auch wenn das Ergebnis besser hätte ausfallen können. Ich denke und hoffe, dass wir das auch gegen Düsseldorf so zeigen können.
Das Hinspiel endete mit einem knappen 2:1 für uns.
Es wird wieder kein einfaches Spiel, das ist schon mal klar. Neben dem Fußballerischen sind auch das schnelle Umschaltspiel und die Arbeit gegen den Ball gefragt. Da müssen wir noch gefährlicher werden und wieder das eine oder andere Tor mehr schießen.
Interview: Marcel Burger, Sina Ojo