Am zweiten Spieltag der "Bundesliga Home Challenge" hat der SC Freiburg nach einem 1:6 (0:1) und einem 11:1 (7:1) auf virtuellem Terrain eindrucksvoll gegen den Bundesliga-Konkurrenten Hertha BSC gewonnen.
An der Konsole hatten am Samstagnachmittag Mark Flekken und Nico Schlotterbeck einmal mehr das Sagen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: So ein bisschen hatten die beiden Duelle was von einem Grümpel-Turnier auf dem Dorfe. Ein paar Freizeitkicker haben Lust zu zocken, treffen dann auf den örtlichen Landesliga-Verein und werden mal eben im Vorbeigehen abgeschossen. Und der SC? Nun ja, der schlüpfte an diesem Nachmittag kurzerhand in beide Rollen…
Sechs Tage nach ihren souveränen Leistungen beim 5:5 (3:2) gegen den Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden ging es für die etatmäßigen SC-Profis und interimsweisen eSportler Mark Flekken und Nico Schlotterbeck beim eFootball-Turnier auf der PlayStation 4 diesmal gegen Hertha BSC.
Flekken zieht den Kürzeren
Im ersten Duell des Nachmittags traf Flekken, der seine Spieler Corona-konform vom heimischen Controller aus durchs virtuelle Grün navigierte, auf den Herthaner eSportler Elias "EliasN97" Nerlich. Auf echtem Rasen hatte es für den Sport-Club gegen den Hauptstadt-Club vor knapp vier Monaten eine vermeidbare 0:1-Niederlage gegeben. Beste Zeit für eine Revanche also.
Doch die sollte es nicht sofort geben. SC-Keeper Flekken startete wieder engagiert, musste aber im Verlauf bittere sechs Treffer hinnehmen. Vor der Pause war es Matheus Cunha (25.), der den Sport-Club in Rückstand brachte. Nach Wiederanpfiff erhöhte der Freiburger Abwehrmann Christian Günter unfreiwillig (58.), binnen kürzester Zeit legten Vedad Ibisevic per Doppelpack (69., 76.) sowie Muhammed Kiprit (74.) und Vladimir Darida (84.) nach. Kurz vor Abpfiff gelang Nils Petersen (88.) noch der Ehrentreffer für die Südbadener, auch wenn der erstmal nur kosmetischen Wert hatte. Das deutliche Zwischenergebnis aus Freiburger Sicht: 1:6.
"Mein Spiel war nicht so der Brüller. Ich hätte es natürlich besser gestalten können", räumte Flekken direkt nach der Partie selbstkritisch ein. Doch statt zu hadern, schickte er sofort eine Nachricht an seinen Partner Schlotterbeck, der Inhalt: "Gib Gas, vielleicht packst Du es noch!"
Schlotterbeck räumt das Feld von hinten auf
Das ließ sich der 20-Jährige nicht zweimal sagen – und gab so richtig Gas: Die Finger tanzten nur so über den Controller und der Kommentator kam kaum mehr hinterher, die Treffer zu beschreiben. Denn die SC-Fans durften im zweiten Duell des Nachmittags gleich elfmal (!) jubeln.
Eine frühe Führung von Nils Petersen (6.) glich Berlin in Person von Kiprit (9.) noch aus, doch im Anschluss startete der Freiburger ein Offensivspektakel. Brandon Borrello (14.), Lucas Höler (25., 30., 40., 45.) und Petersen (32.) drehten noch vor der Pause den Gesamtspielstand. Nach der Pause folgten die Treffer acht, neun, zehn und elf. Sie gingen erneut auf die Konten von Höler (50., 55.) und Petersen (75., 90.), bescherten Schlotterbeck den bis dato höchsten Einzelsieg in der "Bundesliga Home Challenge" und den Freiburgern in Summe einen überragenden 12:7-Sieg. Ein Ergebnis, das sich zumindest in der Tendenz auch gerne auf dem echten Rasen so abspielen dürfte.
SC fährt bis dato höchsten Sieg ein
"Flekki hat sich natürlich auch was ausgerechnet gegen Elias, aber er hat ärgerliche FIFA-Gegentore bekommen", sagte Schlotterbeck, der sich über die schriftliche Motivation seines Kollegen sehr freute. "Es ist schön, dass ich es dann wirklich noch gepackt habe und wir so hoch gewinnen konnten. Auch wenn das Duell zwischen mir und Maxi ein bisschen ungleich war, er zockt nicht so oft wie ich, glaube ich."
Insgesamt nehmen an der zweiten Runde der "Bundesliga Home Challenge" 29 Teams aus der Bundesliga und der Zweiten Bundesliga teil, außerdem bilden die Schiedsrichter Deniz Aytekin und Daniel Schlager ein Duo und erweitern das Klassement somit auf 30 Mannschaften. Alle Kader verfügen über die Spielstärke von 85, um Chancengleichheit herzustellen. Je Begegnung werden zwei Partien als Einzel ausgetragen, eine Partie dauert rund 25 Minuten, weil die 90 Minuten im Zeitraffer abgespielt werden.
Sina Ojo