"Wollen unseren Start am liebsten vergolden"

Profis
27.08.2019

Effizienz hat beim SC Freiburg derzeit den Namen Lucas Höler. 

Gegen den FSV Mainz 05 und den SC Paderborn stand der 25-jährige Stürmer insgesamt 37 Minuten auf dem Platz. Das Ergebnis: zwei Assists, ein Tor. Vor dem Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im Ticker auf scfreiburg.com) gegen Aufsteiger Köln spricht Höler im Interview der Woche.

scfreiburg.com: Der SC steht nach zwei Spieltagen mit sechs Punkten auf Platz zwei. Lucas, wie oft hast Du seit Samstagabend auf die Bundesliga-Tabelle geschaut?

Lucas Höler: Wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich oft. Ich kann das ganz gut einschätzen. Es sind zwei Spieltage gespielt, das heißt im Umkehrschluss, dass noch 32 Spieltage vor uns liegen. Und das heißt auch, dass wir bis zu unserem Saisonziel Klassenerhalt wohl noch mindestens 34 Punkte brauchen. Trotzdem war es natürlich mit den zwei Siegen zu Beginn ein Traumstart, gar keine Frage.

Ein Start, der in die Geschichtsbücher eingeht: Nie hat der Sport-Club zum Bundesliga-Auftakt zweimal in Folge gewonnen. Eine nette Randnotiz, oder?

Auf jeden Fall. Wenn ein Verein einen solchen Rekord bricht und ich als Spieler Teil davon sein darf, dann schwingt da schon ein bisschen Freude und auch Stolz mit. So kann es gerne weitergehen. 

Sowohl das 3:0 gegen Mainz als auch das 3:1 in Paderborn waren allerdings weniger deutlich, als es die Ergebnisse vermuten lassen. Was hat die Spiele jeweils in unsere Richtung kippen lassen?

Gegen Mainz haben wir sehr lange gut verteidigt. Dass wir dann so einen Endspurt hingelegt und drei Tore in den letzten zehn Minuten geschossen haben, hat gezeigt, dass wir in der Vorbereitung richtig gut gearbeitet haben. Wir sind topfit. In Bezug auf Paderborn müssen wir so ehrlich sein zu sagen, dass wir in der ersten Halbzeit schon großes Glück hatten. Da hätte es zur Halbzeit gut und gerne auch 1:2 statt 2:1 stehen können. In der zweiten Halbzeit haben wir aber alles wegverteidigt und noch ein drittes Tor nachgelegt. Das 3:1 war in der Summe sicherlich ein bisschen hoch. Es wird aber auch wieder Spiele geben, in denen wir die Besseren sind und am Ende verlieren. Umso lieber nehmen wir die zwei Siege mit.

Deine persönliche Bilanz nach den beiden Spielen sind zwar nur 37 Einsatzminuten, aber schon zwei Vorlagen und ein Tor. Wie viele Nachrichten hattest Du am Samstag nach Abpfiff auf dem Handy?

Nach der Vorlage gegen Paderborn waren es nicht ganz so viele wie in der Woche vorher bei der Vorlage und dem Tor gegen Mainz. Ich bekomme insgesamt regelmäßig Nachrichten, in denen mir meine Familie und meine Freunde aus dem Norden die Daumen drücken und nach den Spielen dann Glückwünsche schicken. Es ist toll, den Kontakt zu den alten Jungs auch auf die Entfernung noch so aufrechterhalten zu können. 

Meistens müssen sich Deine Freunde ziemlich gedulden. Du bist öfter mal der Mann für Tore in der Schlussphase. Nicht nur gegen Mainz und Paderborn, auch beispielsweise beim bisher letzten Duell gegen Köln in der Saison 2017/18 fiel die Entscheidung spät. Wie hast Du diesen 32. Spieltag im Gedächtnis?

Das war ein unglaubliches Gefühl. Das Spiel war schon fast aus, die Nachspielzeit lief gerade. Dann hat Chicco einen super Ball auf Robin gespielt, der hat sich außen durchgesetzt und in die Mitte geköpft. Ich hatte nicht mehr die ganz große Aufgabe, stand aber genau da, wo ein Stürmer stehen sollte. Mein erstes Bundesliga-Tor und der 3:2-Endstand. Es war toll, so ein wichtiges Spiel zu gewinnen und im Anschluss mit den Fans zusammen im Schwarzwald-Stadion zu feiern.

Die Kölner haben den Tag als weniger schön im Gedächtnis. Dein Tor hat ihren Abstieg besiegelt. 

Ich erinnere mich daran, dass die ganze Woche schon sehr angespannt war, für beide Seiten stand ein extrem wichtiges Spiel an. Wir haben dann glücklicherweise einen super Start hingelegt, sind 2:0 in Führung gegangen. Es sah nach einem Sieg aus. Bis wir zwei ganz blöde Tore gekriegt haben. Danach war es ein offener Schlagabtausch - mit dem besseren Ausgang für uns.

Der FC hat den direkten Wiederaufstieg im Mai perfekt gemacht und sich mit guten Auftritten in der Bundesliga zurückgemeldet. Nur belohnt hat sich die Mannschaft um den neuen Trainer Achim Beierlorzer weder beim 1:2 gegen Wolfsburg noch beim 1:3 gegen Dortmund. Wie hast Du die Kölner bisher wahrgenommen?

Sie hatten ein ziemlich schwieriges Auftaktprogramm. Gegen Dortmund haben sie lange sehr gut mitgehalten, eigentlich nichts zugelassen. Trotzdem stehen sie noch mit null Punkten da und ein bisschen mit dem Rücken zur Wand. Sie wollen und müssen bei uns unbedingt was holen, weil sie mit Gladbach und Bayern nach der Länderspielpause keine leichteren Aufgaben haben. Sie werden uns alles abverlangen. Genau darauf müssen wir uns einstellen und mit denselben Mitteln dagegen kämpfen. Und...

Ja?

Unsere Fans sind natürlich ein absoluter Pluspunkt, die pushen uns immer extrem. Auch damals bei dem eben angesprochenen Spiel gegen Köln haben sie uns bis zur letzten Minute nach vorne gepeitscht. Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir am Samstag unseren Start noch weiter vergolden. 

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo

Foto: Achim Keller

 
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