Als sich SC-Schlussmann Mark Flekken noch vor dem Pflichtspielauftakt eine langwierige Bänderverletzung im Ellenbogen zuzog, ging für den Mainzer Backup-Keeper Florian Müller alles ganz schnell.
Keine zwei Tage später schlug der 22-Jährige am Schwarzwald-Stadion auf – und war gleich mittendrin statt nur dabei. Vor dem Gastspiel bei Borussia Dortmund an diesem Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im Ticker auf Twitter und auf scfreiburg.com) spricht der Neuzugang im Interview der Woche.
scfreiburg.com: Flo, seit zwei Wochen bist Du jetzt Freiburger. Kennst Du schon alle Namen und alle Macken der Teamkollegen?
Florian Müller: Größtenteils. Für die kurze Zeit haben wir uns schon ganz gut kennengelernt.
Wer war Dein erster Ansprechpartner hier?
Lucas Höler. Mit Luci habe ich schon in Mainz zusammengespielt. Ich habe ihm geschrieben, als alles klar war, er hat mir dann ein paar Abläufe erklärt und ein paar Dinge gezeigt. Die Mannschaft macht es den Neuen aber generell einfach. Das wurde mir im Vorfeld gesagt und es hat sich bewahrheitet. Ich fühle mich richtig wohl und habe jedes Mal, wenn ich zum Schwarzwald-Stadion fahre, ein gutes Gefühl.
Das gute Mannschaftsklima beim Sport-Club wird häufig gelobt. Weniger punkten kann Freiburg beim Thema Wohnungssuche. Wie sieht es da bei Dir aus?
(lacht) Das war tatsächlich schwierig. Ich habe jetzt aber Gott sei Dank etwas gefunden. Deshalb bin ich am Montag direkt nach dem Training nach Mainz gefahren, habe dort mit Unterstützung von der Familie meine Sachen zusammengepackt, bin am Dienstagmittag wieder nach Freiburg gefahren, habe alles ausgeladen und aufgebaut. Und ein bisschen was ist immer noch zu tun.
Das heißt, für Sightseeing blieb bisher wenig Zeit?
Ja. Allerdings kenne ich Freiburg eh ein bisschen und war ab und an schon in der Stadt, weil meine Freundin hier aus der Nähe kommt.
Mindestens genauso wichtig wie die Verständigung neben dem Platz ist die auf dem Platz. Inwiefern klappt das Zusammenspiel aus Deiner Sicht?
Wir haben schon eine ganz gute Abstimmung gefunden. Jeder, der das Spiel am Sonntag gesehen hat, hat gesehen, dass wir auch gut von hinten rausgespielt haben. Das wird in den nächsten Wochen sicher noch besser. Wobei meine Kommandos jetzt natürlich, wo wieder Zuschauer vor Ort sind, schwieriger zu verstehen sind.
Das mit den Kommandos ist aber wohl das einzige Manko bei der Rückkehr der Zuschauer.
Auf jeden Fall! Jeder ist froh, dass wieder Zuschauer da sind, das hat uns allen gefehlt. Die Unterstützung hilft einfach. Das hat man auch am Sonntag gemerkt: Als es Richtung Ende noch mal spannend wurde, waren die Fans da und haben uns einen Push gegeben.
Wie lautet Dein Fazit zum 1:1 gegen Wolfsburg?
Von den Torchancen her hätten wir das Spiel gewinnen müssen. Wir waren echt gut mit dem Ball und hatten das Spiel eigentlich 90 Minuten lang unter Kontrolle. Wenn wir vor dem unglücklichen 1:1 das 2:0 gemacht hätten, wäre wahrscheinlich danach nicht mehr viel passiert. Trotzdem können wir mit der Leistung zufrieden sein, mit dem Ergebnis sind wir es nicht ganz.
Nach vier Punkten aus zwei Spielen wartet am Samstag Vizemeister Dortmund. Was verbindest Du mit dem BVB?
Wir haben mit Mainz in der Saison 2017/18 den Klassenerhalt in Dortmund perfekt gemacht und in der Saison 2019/20 mit einem Sieg in Dortmund alles vorbereitet, sodass wir im Spiel danach den Klassenerhalt feiern konnten. Von daher habe ich nur positive Erinnerungen an Dortmund.
Ähnliches haben wir auch recherchiert. So abgedroschen es klingt: Sind aller guten Dinge drei?
Ich gehe positiv in die Woche, weil ich weiß, wie man in Dortmund gewinnt. Ich hoffe, dass ich den Jungs etwas davon für Samstag mitgeben kann. Wenn wir wie in den letzten beiden Spielen wieder unsere Leistung auf den Platz bringen, wird es für die Dortmunder generell schwer. Egal, in welcher Verfassung sie am Samstag sind.
Interview: Marcel Burger, Sina Ojo
Foto: Achim Keller