Oft genug schon stand Christian Günter als Kapitän Rede und Antwort, wenn es sportlich weniger gut lief. Umso schöner, dass das diesmal anders ist.
Nach dem 4:0 gegen Schalke und vor dem Gastspiel an diesem Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky sowie im Ticker im Matchcenter, auf Twitter und in unserer barrierefreien Audioreportage "Sportclub live") gegen die TSG Hoffenheim spricht der 28-jährige Linksverteidiger im Interview der Woche.
scfreiburg.com: Günni, wie schläft es sich nach dem ersten Doppelpack in seiner Karriere?
Christian Günter (lacht): Es war schon ein besonderer Tag und ein besonderer Abend. Ich habe extrem viele Nachrichten bekommen und es haben sich viele Leute mit mir gefreut. Deshalb konnte ich gut einschlafen.
Von den Offensivkollegen gab’s auch in der Haltungsnote Bestwerte. Wie oft hast Du Dir die beiden Treffer im Nachgang noch angeschaut?
Ein-, zweimal, gar nicht so oft. Aber ich werde sie in den nächsten Wochen noch mal anschauen. Es ist ja für mich nicht so alltäglich, zwei Tore in einem Spiel zu schießen.
Nach dem zweiten Tor hast Du Dir in bester Stürmermanier die Hände an die Ohren gehalten. Was wolltest Du damit vermitteln?
Ganz ehrlich: Das hatte keine Aussage. Ich schieße einfach zu wenige Tore, um zu realisieren, was ich da beim Jubeln mache. Und hinterher, wenn ich es dann im Fernsehen sehe, denke ich mir oft: Was war das eigentlich? (lacht)
Der Klassenerhalt ist dank der 40 Punkte so gut wie perfekt. Trotzdem wird man jetzt kaum einen Gang zurückschalten.
Nein, auf keinen Fall. Wir gehen mit dem größtmöglichen Elan in die restlichen Spiele. Wir können noch vieles erreichen und aus einer richtig guten eine aus meiner Sicht überragende Saison machen. Den Ehrgeiz dazu haben wir definitiv.
Am Mittwochabend hätten wir bei der Hertha gespielt, die aber in Quarantäne ist. Den an Corona erkrankten Personen wünschen wir an dieser Stelle einen milden Verlauf und eine vollständige Genesung. Wie wertvoll ist gleichzeitig aus SC-Sicht die zusätzliche Regeneration?
Wir merken schon, dass die Körner mit der Zeit ein bisschen nachlassen, weil wir quasi keine Winterpause und auch im Sommer nicht viel frei hatten. Deshalb ist es für uns natürlich gut, wenn wir jetzt noch mal ein bisschen durchatmen, und dann mit frischer Energie in den Endspurt gehen können.
Als Nächstes treffen wir an diesem Samstag auf die TSG Hoffenheim, die am Mittwoch noch gegen Gladbach spielt. Kann man davon ausgehen, dass Du das Spiel verfolgst?
Zu 100 Prozent ja. Natürlich haben wir immer auch eine Videoanalyse mit der Mannschaft. Aber je mehr ich zu Hause von einem Gegner sehe, desto mehr kann ich auch für das Spiel mitnehmen.
Du hast ja schon einige Male gegen Hoffenheim gespielt – und die vergangenen drei Spiele alle gewonnen. Kannst Du noch rekapitulieren, woran das jeweils lag?
Ein Mal auf jeden Fall daran, dass ich ein Tor geschossen habe (lacht)...
...und eines aufgelegt...
Stimmt. Nee, im Ernst. Wir haben in den Spielen vieles auf den Platz gebracht, was uns auszeichnet: Von der Zweikampfhärte, vom Läuferischen und vom Fußballerischen her haben wir es dem Gegner schwer gemacht, uns zu bespielen. Außerdem hat es vom System her immer ganz gut gepasst. Wir haben Hoffenheim mit unserer Fünferkette ein Stück weit gespiegelt, das hat ihnen nicht so getaugt.
Lässt sich davon etwas für Samstag übernehmen?
Hoffenheim ist ein bisschen variabler geworden und hat ab und zu auch mit einer Viererkette gespielt, wenn ich sie im Fernsehen gesehen habe. Ich gespannt aufs Wochenende. Wir werden auf jeden Fall Gas geben, um den nächsten Heimsieg einzufahren.
Interview: Marcel Burger, Sina Ojo
Foto: Achim Keller