Vor ziemlich genau drei Jahren wechselte Lucas Höler vom SV Sandhausen an die Dreisam.
Jetzt, 100 SC-Spiele später, spricht der Stürmer im Interview der Woche über den 2:1-Sieg gegen Dortmund zum Jubiläum, das anstehende Gastspiel in Bremen und den Umgang mit Kritik.
scfreiburg.com: Der SC mit seinem 700. Spiel im Oberhaus und mit seinem ersten Sieg seit zehn Jahren gegen Dortmund – und Du mit 100 Spielen im SC-Trikot. Welche ist für Dich die schönste Zahl?
Lucas Höler: Es hören sich alle sehr gut an! Mir persönlich gefällt aber mein 100. Spiel für den SC am besten (lacht).
Macht Dich diese Marke stolz?
Auf jeden Fall! 100 Spiele – das ging sehr, sehr schnell. Es fühlt sich an wie gestern, als ich hier unterschrieben habe. Ich hatte Glück, dass ich bisher von Verletzungen verschont geblieben bin und freue mich umso mehr, dass ich so viele Spiele für den SC machen konnte und dass wir dabei so erfolgreich waren und sind.
100 Spiele in drei Jahren stehen neben guten Leistungen auf dem Platz auch für konstant gute Trainingsleistungen. Christian Streich hat Dich für Deinen Einsatz mehr als einmal gelobt. Wie sehr freut Dich das?
Es ist mit das Schönste, wenn einen der Trainer für die Leistung lobt. Ich weiß, dass außerhalb nicht immer alle zufrieden mit mir sind. Aber für mich ist einfach wichtig, dass die Mannschaft und das Trainerteam hinter mir stehen. Und solange das der Fall ist, bin ich zufrieden.
Du sprichst es an: In den sozialen Medien gab es immer wieder auch negative Kommentare. Bekommst du das mit und wie gehst du mit der Kritik um?
Die Kritik, wie sie in Freiburg kommt, habe ich so zum ersten Mal erlebt. Das hatte ich bei meinem vorherigen Stationen noch gar nicht und natürlich bekommt man das mit. Am Anfang habe ich selbst nachgeschaut, aber irgendwann habe ich aufgehört, mir die Kommentare durchzulesen. Es tut schon weh, wenn man sowas liest – auch wenn man die Leute gar nicht kennt. Aber man muss damit leben und ich versuche bestmöglich damit umzugehen.
Wichtiger ist ohnehin, dass du auch in der Mannschaft ein gutes Standing hast. Wenn man Deine Teamkollegen fragt, mit welchem Mitspieler sie gerne ihre Freizeit verbringen, fällt fast immer Dein Name. Ist Freiburg für Dich zu einer zweiten Heimat geworden?
Auf jeden Fall. Meine Frau und ich fühlen uns hier superwohl – und auch unserem Hund gefällt es gut (lacht)! Ich bin jetzt drei Jahre hier und in der Mannschaft und dem Trainerteam herrscht eine gewisse Konstanz. Ich kann mir absolut vorstellen, hier noch lange zu spielen und habe deshalb letztes Jahr meinen Vertrag vorzeitig verlängert. Es macht einfach sehr viel Spaß hier und ich freue mich, Teil dieses Klubs zu sein.
Als nächstes geht’s in Deine erste Heimat in den Norden. Du machst keinen Hehl draus, dass Du Werder Bremen einiges abgewinnen kannst. Wie groß ist die Vorfreude auf die Begegnung?
Ich freue mich über jedes Spiel, das ich im Weserstadion machen darf, weil ich als Kind so viel Zeit dort verbracht habe und auch viele Erinnerungen habe. Natürlich war die Vorfreude bei meinen ersten Spielen in Bremen noch ein bisschen größer - auch weil jetzt die Zuschauer fehlen. Dennoch freue ich mich mal wieder in der Heimat zu sein.
Das Spiel der Bremer am vergangenen Wochenende in Bielefeld wurde kurzfristig schneebedingt abgesagt. Wie hast Du Werder sonst in dieser Saison bisher verfolgt?
Nach der letzten Saison war klar, dass sie es nicht leicht haben werden und dass nicht plötzlich wieder alles rund läuft. Die Bremer hatten auch viele Verletzungsprobleme, sodass es sehr schwierig ist, eine Konstanz reinzubekommen. Trotzdem haben sie ganz gut gepunktet und sind in der Tabelle nicht ganz unten drin. Wir hoffen einfach, dass wir am Wochenende gewinnen und dann kann Werder meinetwegen mal eine Serie starten. (lacht)
Mit 22 Punkten ist die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt auf Platz elf. Im Hinspiel gab’s ein 1:1. Worauf müssen wir uns am Samstag einstellen?
Auf einen harten Gegner, der uns alles abverlangen wird. Ich glaube, Werder wird sehr kampfbetont spielen. Sie werden uns genau anschauen, weil sie wissen, wie gut wir aktuell drauf sind. Sie werden versuchen, unser Spiel kaputtzumachen. Wir müssen versuchen, mit dem Ball Lösungen zu finden, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.
Du hast schon sechs Mal gegen Bremen gespielt. Dabei gab’s einen Sieg, drei Remis, zwei Niederlagen. Für eine ausgeglichene Bilanz würde ein weiterer Sieg also gut reinpassen. Was können wir von dem Dortmund-Sieg mit nach Bremen nehmen?
So ein Erfolg gegen Dortmund gibt uns auf jeden Fall Schwung. Wir haben das Gefühl, dass wir an einem guten Tag fast jeden Gegner schlagen können in der Liga. Auch wenn Dortmund ein bisschen am Schwächeln ist: man muss sie erstmal besiegen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, auch wenn nicht alles super lief. Der Schlüssel war, dass wir sehr kompakt verteidigt und nicht viel zugelassen haben.
Um die Klammer zu schließen: Was nimmst du dir eigentlich für die nächsten 100 Spiele vor? Bisher hast du 15 Tore und acht Vorlagen auf dem Konto...
Ich hoffe, dass die Quote noch ein bisschen besser wird. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich auf dem Platz immer alles gebe und mich zerreiße. Dennoch möchte ich der Mannschaft als Stürmer natürlich mit noch mehr Toren helfen. Das ist das Ziel und daran werde ich weiter hart arbeiten.
Dafür viel Erfolg und auf die nächsten 100!
Danke!
Interview: Marcel Burger; Sina Ojo
Foto: Achim Keller