Vor der Abreise ins Quarantäne-Trainingslager spricht Philipp Lienhart über seine Vertragsverlängerung, die Europameisterschaft im Sommer und den möglichen Torrekord von Robert Lewandowski.
scfreiburg.com: Philipp, die Trainingswoche startete mit sehr guten Neuigkeiten: Du hast deinen Vertrag beim Sport-Club verlängert!
Die Entscheidung ist mir ziemlich leicht gefallen. Es ist eine sehr gute Zusammenarbeit in Freiburg, die jetzt schon ein paar Jahre dauert. Hier zu verlängern ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Ich fühle mich wohl – sowohl innerhalb der Mannschaft als auch in der Stadt. Und ich genieße viel Vertrauen vom Klub, was mich sehr freut.
Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, dass du deine Zukunft weiter in Freiburg siehst?
Die Perspektive. Ich bin noch nicht am Ende meiner Entwicklung. Ich sehe Freiburg nach wie vor als den idealen Ort, um mich weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.
Du bist seit 2017 hier, hast seither 88 Pflichtspiele für den SC bestritten. Welche sind dir noch besonders gut in Erinnerung?
Zum einen mein Bundesliga-Debüt hier gegen Frankfurt, ich glaube ein 0:0. An das Spiel erinnere ich mich immer wieder gerne. Dazu viele Siege hier zusammen mit den Fans; das sind immer besondere Momente. Und dann fällt mir auch mein erstes Tor diese Saison gegen Bremen ein...
Eine Mischung aus angeschossen und technischer Qualität mit der Hacke...
(lacht) Ja, ich glaube da war von beidem etwas dabei. Die Handlungsschnelligkeit war da, ich habe gut reagiert. Aber natürlich war auch das nötige Glück da.
Nach drei Spielzeiten ohne Tor hast du diese Saison mit vier Treffern deine Torjägerqualitäten entdeckt.
Ich hatte auch in den vergangenen Jahren immer wieder Chancen. Es hat mich schon gestört, dass ich die nie verwerten konnte. Diese Saison ist mir das besser gelungen und ich hoffe natürlich, dass es so weitergeht.
Die Bundesligasaison geht bald zu Ende; auf den nächsten sportlichen Höhepunkt musst du aber womöglich gar nicht lange warten.
Für mich persönlich ist die Europameisterschaft im Sommer ein großes Ziel. Als kleines Kind träumt man davon, einmal für Österreich zu spielen. Und das dann auch noch bei einer EM: das wäre eine riesen Erfahrung. Ich hoffe sehr, dass ich dabei sein werde.
Österreich ist in einer Gruppe mit den Niederlanden, der Ukraine und Nordmazedonien. Was ist drin?
Wir wissen alle, dass es ein solches Turnier sehr schwierig ist. Wir wollen uns gut vorbereiten, haben z.B. auch noch ein Testspiel gegen England. Und vielleicht können wir dann im Turnier für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Bevor es soweit ist, stehen aber noch zwei Bundesligaspiele an. Und am Samstag nicht das einfachste.
Gegen die Bayern ist es immer noch mal etwas schwieriger als gegen die anderen Gegner. Aber gleichzeitig ist die Vorfreude auch sehr groß. Wir müssen, wie in anderen Spielen auch, wieder hellwach sein, sehr gut verteidigen und mit dem Ball Lösungen finden. Wenn wir das schaffen und gleichzeitig unangenehm zu bespielen sind, dann glaube ich schon, dass wir auch Chancen haben.
Die Bayern wurden am vergangenen Wochenende deutscher Meister. Macht sie das in irgendeiner Form weniger gefährlich?
Nein, das glaube ich nicht. Bei Bayern sind die besten Spieler Europas dabei. Und es gibt ja auch noch den Torrekord, den Robert Lewandowski sicher knacken will…
Er ist nur noch einen Treffer vom „ewigen Rekord“ von Gern Müller (40 Tore) entfernt.
Ich gönne ihm den Rekord wirklich. Aber hoffentlich knackt er ihn nicht am Wochenende (lacht). Im Idealfall können wir ihn so verteidigen, dass er kein Tor macht.
Bis zum Saisonende geht’s für euch heute ins Quarantäne-Trainingslager. Was hast du für den Zeitvertreib eingepackt?
Natürlich hab ich die PlayStation dabei! Mal schauen, was die Kollegen so zocken wollen.
Ein bisschen FIFA?
Da bin ich leider untalentiert (lacht). Aber wahrscheinlich wird die eine oder andere Runde auch dabei sein.
Interview: Marcel Burger
Foto: Achim Keller