scfreiburg.com: Noah, in unserem Heimspiel-Fragebogen hast Du bei "Darum beneiden mich andere" mit "Immer gute Laune" geantwortet. Was ist das Geheimnis hinter der guten Laune?

Noah Weißhaupt: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich weiß nur, dass das schon seit meiner Kindheit so ist. Ich bin eigentlich immer gut drauf und habe ganz selten mal einen schlechten Tag.

Die sportliche Situation dürfte aktuell zur guten Laune beitragen.

Auf jeden Fall, das stimmt.

Bundesliga-Debüt gegen Köln samt Torvorlage oder erstes Profitor-Doppel in der 3. Liga gegen Türkgücü. Was war der prägendere Moment für Dich?

Das ist echt schwer zu vergleichen, weil es einfach zwei verschiedene Spielklassen sind. Ich würde aber schon das Bundesliga-Debüt nehmen. Das war einfach ein Weltklasse-Gefühl. Wir lagen damals 0:1 hinten und es waren nur noch ein paar Minuten zu spielen. Dann wollte das Trainerteam nochmal alles reinwerfen, was geht, um doch noch einen Punkt mitzunehmen. Und das hat ganz gut funktioniert (schmunzelt).

Kann man so sagen. Zwei Minuten warst Du auf dem Platz, als Du den Ausgleich eingeleitet hast. Im Moment pendelst Du zwischen der Ersten Mannschaft in der Bundesliga und der Zweiten Mannschaft in der 3. Liga. Wenn wir auf die aktuelle Spieltagswoche schauen: Wann erfährst Du, ob Du am Samstag daheim gegen Mainz spielst oder am Freitag mit der U23 nach Braunschweig reist?

Das ist schon meistens kurzfristig, weil ja bis zuletzt nicht klar ist, ob alle Mitspieler soweit verletzungsfrei durch die Trainingswoche kommen. In der Regel weiß ich erst am Donnerstag, was am Wochenende für mich ansteht.

Wie gelingt es Dir, Dich dann auf das jeweilige Spiel einzustellen?

Ich bin immer auf beides vorbereitet. Außerdem fühle ich mich in beiden Mannschaften sehr wohl. In der Zweiten kenne ich schon aus den Vorjahren sehr viele Kollegen und bei den Profis wurde ich sehr gut aufgenommen. Den Schalter kann ich deshalb relativ schnell umlegen und den Fokus auf das Spiel legen, bei dem ich im Kader bin.

Julian Schuster ist als Verbindungstrainer die Schnittstelle von Erster zu Zweiter Mannschaft. Wie wichtig ist er in diesem Zusammenhang für Dich?

Schusti spielt eine große Rolle. Er hilft uns echt viel, macht mit uns zum Beispiel die Videoanalyse und sagt uns, was wir verbessern können. 

Du bist in Deinem zehnten Jahr beim SC Freiburg. Wenn Du auf die Zeit zurückblickst: Was war Dein schönster Moment im SC-Trikot?

Da muss ich nicht lange überlegen. Mein Bundesliga-Debüt! 

Nachvollziehbar. Genauso die Tatsache, dass Du möglichst viele weitere Minuten im Oberhaus sammeln möchtest. Trotzdem bist Du auch in der 3. Liga in jedem Spiel voll bei der Sache, hängst Dich rein. 

Klar! Natürlich gebe ich auch in der 3. Liga Vollgas. Das ist auch eine Profiliga, in der das Spieltempo viel höher ist als noch letztes Jahr in der Regionalliga und auch die Körperlichkeit eine ganz andere ist. Es gibt viele Traditionsvereine wie Osnabrück oder jetzt eben Braunschweig, das macht schon Spaß. Außerdem ist die 3. Liga eine tolle Plattform, um sich zu zeigen. Und wenn ich es in der 3. Liga gut mache, empfehle ich mich wieder für mehr Bundesliga-Einsätze.

Welche Ziele hast Du Dir vor der Saison persönlich gesetzt?

Für die Saison habe ich mir auf jeden Fall mein Bundesliga-Debüt vorgenommen. Das hat schon mal geklappt. Davon abgesehen möchte ich einfach so viele Spielminuten sammeln wie möglich. 

Von wem lässt Du Dir denn zum Thema Fußball - Trainerteam und Mannschaftskollegen mal ausgenommmen - Ratschläge geben? 

Eigentlich nur von meinem Vater. Der ruft mich nach jedem Spiel an und gibt mir ab und zu ein paar Tipps, was ich besser machen könnte. Die nehme ich auch gerne an, weil ich weiß, dass er selbst ein guter Kicker war.

Du sprichst es an, Du kommst aus einer Fußballer-Familie. Dein Papa Marco hat Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre auch für den SC Freiburg gespielt. Hast Du da auch in der Freizeit nur Fußball im Kopf?

Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber eher im Gegenteil. Ich treffe mich lieber mit Freunden und gehe zum Bowlen oder so. Vom Fußball schotte ich mich in der Freizeit eigentlich sehr ab. Außer dem Champions-League-Finale oder der WM schaue ich auch keine Fußballspiele. Privat ist Fußball einfach nicht so mein Ding. 

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo