Nach dem furiosen 6:0 bei Borussia Mönchengladbach und vor dem badischen Duell gegen die TSG Hoffenheim an diesem Samstag (11.12., 15.30 Uhr, live auf Sky sowie im Ticker auf Twitter, im Matchcenter und in unserem barrierefreien Fanradio) spricht Innenverteidiger Manuel Gulde im Interview der Woche.
scfreiburg.com: Zum ersten Mal in der Bundesliga hat der SC sechs Tore in einem Spiel geschossen, er ist das erste Team in der Bundesliga mit sechs Torschützen in der ersten Hälfte, das erste Auswärtsteam in der Bundesliga-Historie mit fünf Toren in den ersten 25 Minuten, es war die höchste Halbzeit-Führung in der Bundesliga seit April 1978 und der höchste Bundesliga-Sieg der SC-Vereinsgeschichte. Welche der Statistiken klingt für Dich am besten?
Das hört sich alles gut an, aber der höchste SC-Sieg in der Bundesliga hört sich doch am schönsten an.
Wie oft hast Du Dich kneifen müssen?
Schon öfter. Auch wir auf der Bank waren am Sonntag sehr verwundert, wie einfach es letztendlich ging, aber auch, wie gut die Jungs es gemacht haben. Dass jeder Schuss ein Tor war, war schon surreal.
Wann war der Moment, als Ihr dachtet, das könnte hier heute historisch werden?
Nach dem 4:0 nach 18 Minuten. Das war schon relativ spektakulär. Das 5:0 und das 6:0 war dann ein bisschen wie im Traum. Wir haben es nicht so ganz glauben können, aber ab dem 4:0 hat man eigentlich schon gemerkt, dass es historisch werden könnte (schmunzelt).
Was hat Euch das Trainerteam vorab mit auf den Weg gegeben?
Wir sollten die Abstände gering halten zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen und dann mutig Fußball spielen. Das hat gut geklappt. Man muss aber auch sagen, dass es gerade bei den Standardsituationen auch nicht so engagiert verteidigt war von Gladbach. Insgesamt ist unser Matchplan gut aufgegangen.
Die Stimmung auf der Rückreise dürfte gut gewesen sein.
Klar war die Stimmung gut, aber sie war nicht überschwänglich oder feucht-fröhlich oder so. Eigentlich war es gar nicht so anders als sonst, alle waren in ihre Filme vertieft und hatten Kopfhörer auf. Wir waren aber schon alle etwas erlöst, weil wir mit dem Sieg die drei Niederlagen in Serie beenden konnten.
Du sprichst die drei sieglosen Spiele vorher an. Unabhängig von der Höhe ein sehr wichtiger Sieg, oder?
Ja, es war nicht zu erwarten, dass wir in Gladbach gewinnen. Wir hatten ja schon seit Jahrzehnten in der Bundesliga nicht mehr dort gewonnen. Jetzt haben wir wieder eine breitere Brust und können mit weiterhin großem Selbstvertrauen ins Heimspiel gegen Hoffenheim gehen.
Die Hoffenheimer haben die vergangenen drei Spiele gewonnen, sind Tabellennachbar. Worauf müssen wir uns einstellen?
Die Hoffenheimer haben sich stabilisiert und sind gut drauf. Sie haben sehr gute Spieler, sind variabel. Es wird ein enges, ein schweres, ein spannendes Spiel. Hoffentlich mit dem besseren Ende für uns.
Du hast Deine Jugendjahre in Hoffenheim verbracht. Kennst Du heute überhaupt noch Personen aus Hoffenheim?
Viele sind es nicht mehr. Mit Alex Rosen (Direktor Profifußball in Hoffenheim, Anm.) habe ich selbst noch zusammengespielt in der U23. Außerdem kenne ich noch einen Physio, den Doc und die beiden Seyferts, die Zeugwarte. Die sind richtige Legenden dort. Von den Spielern kenne ich keinen mehr groß. Da hat sich viel verändert, in der Führung auch.
Was müssen wir beachten, um an das Spiel in Gladbach anzuknüpfen?
Wir müssen die Abstände wieder gering halten zwischen den Mannschaftsteilen, gut in die Zweikämpfe kommen und mit dem Ball auch wieder mutig sein und gute Entscheidungen treffen. Das ist zwar eine Floskel, aber es ist einfach so. Wir müssen versuchen, unser Spiel durchzudrücken. Schauen wir mal, was dabei rauskommt.
Fans dürfen nur noch wenige vor Ort sein, 750 an der Zahl. Wie viel Heimspiel steckt dann überhaupt noch im Heimspiel?
Man muss schon ehrlich sagen, dass es kein richtiges Heimspiel mehr ist. Wären da 34.000 Fans, wäre es eine andere Stimmung. Von daher ist es natürlich sehr schade. Wir stellen uns aber darauf ein und werden alles geben. Auch ohne viele Fans im Stadion, und für unsere Fans vor den Fernsehern. Und dann werden wir versuchen, das Heimspiel trotzdem zu einem Heimspiel werden zu lassen.
Interview: Marcel Burger, Sina Ojo