Im vergangenen Januar war Max Rosenfelder noch Einzelkämpfer in der Reha, heute hat er 16 Pflichtspiele für die Profis absolviert und seinen Vertrag beim SC vorzeitig verlängert. Der 21-Jährige spricht im Interview über bewegte Monate mit und ohne Ball.
Max, wir sitzen hier nach einem T-Shirt-Tag in Sotogrande. In Freiburg dagegen schneit es. Wenn du es dir aussuchen könntest: Lieber Wärme, oder lieber Winter?
Ich habe es lieber ein bisschen wärmer. Hier ist es eigentlich perfekt – nicht zu heiß, aber warm genug für kurze Hose und T-Shirt.
Skifahren, Rodeln, Schlittschuh - alles nicht so deins?
Früher bin ich viel mit der Familie Skifahren gewesen. Wegen des Fußballs war das die vergangenen Jahre leider nicht mehr möglich. Wenn ich jetzt aber die Bilder aus dem verschneiten Schwarzwald sehe, wäre es schon cool, mit der Familie mal wieder in Skiurlaub zu fahren.
In der Winterpause wäre ja vielleicht Zeit dafür gewesen. Wobei: Die Bezeichnung "Winterpause" war ja eigentlich Etikettenschwindel. Es waren nur ein paar Tage frei. Ist es dir trotzdem gelungen, mal kurz abzuschalten?
Gemeinsam Weihnachten feiern mit Familie war total schön. Tante und Onkel waren zu Besuch, das habe ich sehr genossen. Und ich war mit meiner Freundin drei Tage in Paris. Auch wenn die Zeit kurz war, konnte ich gut runterkommen und abschalten.
Dürfen wir „abschalten“ wörtlich nehmen? Oder bist du der Typ, der zwischen den Jahren dann doch den Fernseher anmacht und sich den Boxing Day in der Premier League oder die Darts-WM reinzieht?
Gerade in Paris waren wir viel unterwegs und meine Freundin ist nicht so wahnsinnig wild auf Fußball. Ich habe nur zwischendurch den guten Empfang in der U-Bahn dort genutzt, um kurz am Handy zu schauen, was in der Welt des Sports los ist.
Gehen wir mal genau ein Jahr zurück. Da war bei dir wegen Patellasehnenproblemen an Fußballspielen nicht zu denken und du warst regelmäßig als Einzelkämpfer im Fitnesscenter auf der Haid anzutreffen. Wie sehr ist dir diese Zeit noch präsent?
Vor einem Jahr war ich mitten in meiner Reha mit Übungen für das Knie und noch nicht wirklich nah dran am Platz. Im Fitnesscenter hat es mir damals gut getan, etwas für mich selbst zu machen, den Kopf frei zu bekommen und mich mal richtig verausgaben zu können. Daher weiß ich das jetzt sehr zu schätzen, hier in Sotogrande täglich mit der Mannschaft zusammen zu sein und auf dem Platz mit den Jungs Fußball spielen zu dürfen.
Gegen Ende der vergangenen Spielzeit kamen dann die ersten Einsätze in der zweiten Mannschaft und seit dieser Saison bist du Bundesliga-Profi. Klingt nach einer rasanten Entwicklung. Kam dir das Jahr selbst so rasant vor?
Wenn du das so aufzählst, hört sich das von außen sehr rasant an und auch ich habe im Sommer eigentlich nicht erwartet, dass ich so schnell so viel spiele. Grundsätzlich sehe ich meinen Weg aber als Prozess über mehrere Jahre, da hat mich vielleicht sogar die Verletzung einen Schritt nach vorne gebracht. Ich habe im mentalen Bereich viel gearbeitet und auch körperlich zugelegt. Von daher kann ich bisher zufrieden sein. Ganz besonders mit den vergangenen Monaten natürlich.
Was bleibt vom ersten Bundesliga-Halbjahr besonders in Erinnerung?
Das Debut gleich am ersten Spieltag gegen Stuttgart war schon sehr speziell. Als gebürtiger Freiburger waren Spiele gegen den VfB schon in der Jugend immer ein bisschen hitziger. Da ist so ein Derbysieg zum Start in die Bundesliga natürlich besonders schön. Auch mit dem Auftritt in der Allianz Arena ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen.
Und eine vorzeitige Vertragsverlängerung gab’s auch noch. Für uns in der Medienabteilung war das sehr angenehm, schließlich mussten wir vorher alle paar Tage Fragen beantworten, ob an den Gerüchten „Rosenfelder zu Verein XYZ“ was dran sei. Dankeschön dafür. Ich denke, dein Grund zur Verlängerung war nicht nur, uns die Arbeit zu erleichtern...
Auch das ging dann recht schnell, da ich ja eigentlich im Sommer erst unterschrieben hatte. Diese Verlängerung ist für mich eine Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg und beim richtigen Verein bin. Ich fühle mich einfach wahnsinnig wohl hier und es war für mich keine Option, nach irgendetwas anderem zu schielen. Als das Angebot kam, war für mich klar, dass ich das annehmen werde.
Schauen wir auf die Mannschaft: Mit 24 Punkten geht’s ins neue Jahr. Wie lautet da dein sportliches Zwischenfazit?
Das ist ganz gut. Wir hatten im Sommer den Trainerwechsel und haben diesen Umbruch gemeistert. Das Aus im Pokal war das Negativerlebnis und hat richtig weh getan. Aber in der Bundesliga können wir zufrieden sein und die Hinrunde ist ja noch nicht vorbei…
Direkt ans Trainingslager schließt sich eine Englische Woche an. Hast du dir schon Gedanken gemacht über die Spiele gegen Kiel, in Frankfurt und in Stuttgart? Das sind sehr unterschiedliche Aufgaben…
Wir haben nur die knappe Woche hier in Sotogrande uns darauf vorzubereiten. Auch wenn die Zeit kurz ist, ist das Trainingslager eine gute Sache. Es ist nochmal intensiver als eine normale Woche in Freiburg, wo jeder nach dem Training nach Hause geht. Hier ist die Mannschaft sehr eng beisammen und wir werden gut vorbereitet in die kommenden Spiele gehen.
Und du brauchst die Zeit auch nicht, um daheim Kisten zu packen und Schränke zu montieren? Als ob es nicht schon aufregend genug wäre alles, bist du ja noch umgezogen…
Ich habe eine möblierte Wohnung übernommen. Da muss ich nur aus dem Elternhaus meine Klamotten zusammenpacken und vom Rieselfeld in die Wiehre bringen. Der Aufwand ist überschaubar.
Interview: Sascha Glunk