"Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug"

Profis
11.10.2024

Markus Behrens und Torge Schwarz sind seit über 20 Jahren als Physiotherapeuten beim Sport-Club tätig. Im Interview sprechen sie über ihre Arbeit und ihre langjährige Verbundenheit zum Verein.

Hallo und schön, dass ihr Einblicke in eure Arbeit gebt. Was waren heute eure Aufgaben?

Markus Behrens: Wir haben heute während des Trainings verletzte Spieler behandelt. Nach dem Training kamen die Spieler auf die Behandlungsbank, die trainiert haben. Die kommen ganz gerne nach dem Training vorbei. Mit dem einen oder anderen haben wir Mobilitätsübungen gemacht und natürlich stand auch Organisatorisches auf der To-Do-Liste, wie zum Beispiel Getränke richten. Gerade kommen wir von unserer täglichen Besprechung mit unserem Reha-Trainer und einem der Mannschaftsärzte.

Was nimmt den Großteil eurer Arbeit ein?

Behrens: Der Tag läuft meistens ähnlich ab. Morgens fangen wir mit einer Besprechung an, dann kommen die ersten Spieler zur Behandlung. Nach der Videoanalyse tapen wir einige Spieler zur Prohylaxe. Wenn die Mannschaft auf den Platz geht, haben wir Zeit für die Spieler, die nicht mit der Mannschaft trainieren können. Wir schauen immer, dass mindestens ein Physiotherapeut, und im besten Fall einer der Mannschaftsärzte, auf dem Platz ist, falls etwas passiert. Die anderen haben Zeit für die Behandlung derjenigen, die angeschlagen oder verletzt sind. 

Wie läuft für euch ein Spieltag und die direkte Vorbereitung ab?

Torge Schwarz: Bei Auswärtsspielen werden abends im Hotel nach einer langen Reise noch die Beine gelockert. An einem Heimspieltag behandeln wir am Vormittag noch die Reha-Spieler, damit wir dann im Anschluss Zeit für die Spielvorbereitung und die anderen Spieler haben. Wir kümmern uns um Getränke, Tapes und fiebern dann dem Anpfiff entgegen.

Was sind eure wichtigsten „Werkzeuge“?

Schwarz: Die rechte und die linke Hand. Außerdem brauchen wir täglich einige Meter Tape sowie klassische Verbandsmaterialien und Möglichkeiten zur Kältetherapie. Ergänzend haben wir noch verschiedene Geräte zur Unterstützung der therapeutischen Behandlung. Wir fühlen uns sehr wohl und sind sehr gut ausgestattet.

Ist der Behandlungsraum auch ein Raum des Austauschs?

Schwarz: Auf jeden Fall. Eigentlich ist bei uns auch immer gute Stimmung. Einige Spieler sind schon viele Jahre bei uns, so dass wir natürlich einen guten Draht zu ihnen haben. Wir tauschen uns auch mal über persönliche Sachen aus. Allerdings haben wir hier einen relativ offenen Behandlungsbereich, so dass mindestens auch immer noch sechs weitere Ohren mithören. Der eine oder andere klagt aber auch mal sein Leid – mit dem sprechen wir dann über die Situation und ihm Mut zu.

Wie läuft die Zusammenarbeit im medizinischen Team?

Behrens: Jeden Morgen treffen wir vier Physiotherapeuten uns. Außerdem sind Reha-Trainer Matthias Rosa und Mannschaftsarzt Dr. Jochen Gruber dabei und wir sprechen über alles, was ansteht: Verletzte Spieler, Therapien. Am Ende des Tages machen wir das wieder. Es ist ein ständiger Austausch, wir arbeiten eng zusammen. 

Was sind die größten Unterschiede der Arbeit als Physiotherapeut im Verein zu der in einer Praxis?

Schwarz: Das größte Plus im Verein ist die Flexibilität in der Einteilung und das große Angebot, aus dem man für eine Therapie schöpfen kann. Wir haben mehr als 20 bis 30 Minuten Zeit für einen Patienten und sind nicht rezeptgebunden. Wir können uns so die Zeit nehmen, die wir brauchen. Einen großen Vorteil sehe ich auch darin, dass wir nach einer Behandlung viel schneller Feedback vom Spieler bekommen, weil wir uns täglich sehen. 

Könnt ihr den Weg zum Comeback nach einer Verletzung aus eurer Sicht skizzieren?

Schwarz: Direkt nach der Verletzung geht es um die Erstversorgung. Wir schätzen auf dem Platz ein, ob es weitergeht oder nicht. Geht es für einen Spieler nicht weiter, gehen wir in den Physioraum und schauen, was als Erstes zu tun ist. Braucht es Medikamente, Kompressionen, Ruhe? Am nächsten Tag kann eventuell schon eine klinische Diagnose angeschoben werden. Oder wir entscheiden uns – je nach Verletzung – für die klassische Therapie.

Behrens: Muss ein Spieler operiert werden, ist er wahrscheinlich ein paar Tage im Krankenhaus und kommt anschließend zur Behandlung zu uns. Je nach Verletzung kann der Spieler auch ziemlich schnell mit Oberkörpertraining starten und in die Reha einsteigen. Da kommt dann Athletiktrainer Matthias Rosa dazu, der den aktiven Reha-Prozess übernimmt. Bevor ein Spieler wieder mit dem fußballspezifischen Training beginnen kann, muss er vorher einige Kraft- und Ausdauereinheiten absolviert haben. Matthias Rosa und unser Kollege Uwe Vetter leiten das fußballspezifische Training und finden den richtigen Zeitpunkt, um den Spieler wieder ins Mannschaftstraining zu schicken. Der ganze Prozess ist ein Zyklus, der je nach Schwere der Verletzung unterschiedlich lang dauern kann.

Ihr seid seit 22 und 24 Jahren im Verein. Was macht den Verein für euch aus und warum fühlt ihr euch hier so wohl?

Schwarz: Es gibt hier wahnsinnig viele sympathische Leute, mit denen es Spaß macht, zu arbeiten. Das ist für mich das Wichtigste.

Behrens: Der Verein hat sich entwickelt und auch unsere medizinische Abteilung ist gewachsen, aber die Strukturen sind so geblieben, dass ich mich auch nach so vielen Jahren noch wohl fühle.

Interview: Isabel Betz

Foto: SC Freiburg

 
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