Dank eines 2:2 (1:1) in Bremen hat sich der SC Freiburg am zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga in letzter Minute einen Punkt erkämpft.
In einer unterhaltsamen Partie brachten Milot Rashica (9.) und Theodor Gebre Selassie (59.) die Hausherren in Führung, ehe Nils Petersen jeweils für den SC ausglich (28., 90.+3). Ein Treffer des Freiburgers Roland Sallai in Hälfte eins wurde nach Heranziehen des Videobeweises aberkannt (20.), Janik Haberer musste den Platz mit Gelb-Rot vorzeitig verlassen (87.).
"Es war ein sehr emotionales Spiel. Die Mannschaft hat alles reingehauen. In der Halbzeitpause haben wir gesagt, dass wir immer wieder spielen, spielen, spielen wollen", sagte SC-Trainer Christian Streich. "In der zweiten Hälfte wurde das Spiel von Minute zu Minute besser. Ich bin glücklich über den Punkt." Sein Amtskollege Florian Kohfeldt ergänzte: "Es war ein tolles Spiel für die Zuschauer, aber es ist zum wiederholten Mal ein Spiel, das wir für uns entscheiden hätten müssen."
Lienhart und Höler zurück in der Anfangself
Noch bis Sonntag lockt der Bremer Freimarkt mit Fahrgeschäften, Essensständen und Kirmes-grellen Farben Besucher in die Innenstadt. Der Freiburger Mannschaft blieb freilich keine Zeit für einen derartigen Bummel. Feiern durfte sie trotzdem - wenn auch erst nach 94 intensiven Minuten.
Nach der 1:3-Niederlage in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Union Berlin galt der Fokus an diesem Samstag wieder voll und ganz der Meisterschaftsrunde. Das Trainerteam des SC kehrte taktisch von der Dreier- zur Viererkette in der Abwehr zurück und wechselte personell zweifach. Philipp Lienhart erhielt den Vorzug vor Nico Schlotterbeck, im Angriff spielte Lucas Höler an der Seite von Nils Petersen. Kapitän Mike Frantz nahm dafür wie auch Schlotterbeck zunächst auf der Bank Platz.
Die Bremer veränderten ihre Startelf nach ihrem 4:1-Erfolg im DFB-Pokal gegen Zweitligist Heidenheim auf vier Positionen. Theodor Gebre Selassie, der Ex-Freiburger Ömer Toprak, Nuri Sahin und Yuya Osako ersetzten Michael Lang, Sebastian Langkamp, Philipp Bargfrede und Joshua Sargent – und entschieden die Anfangsphase in puncto Abschluss für sich.
Früher Rückstand, Ausgleich im zweiten Anlauf
Nach gerade acht gespielten Minuten war es Rashica, der einen Ball von Kollege Osako an SC-Keeper Mark Flekken vorbei im rechten Eck versenkte (9.). Kurz darauf hatte der Bremer Offensivmann die nächste große Möglichkeit, diesmal allerdings faustete Flekken den Ball aus der Gefahrenzone (15.).
Wenig später konnten sich auch die Freiburger auszeichnen. Erst ohne, dann mit Erfolg. Nach einem Eckball stieg Roland Sallai im Sechzehner am höchsten und brachte den Ball zur Freude seiner Teamkollegen im Werder-Tor unter. Doch weil Schiedsrichter Christian Dingert nach Heranziehen des Videobeweises ein vorangegangenes Foul von Sallai ahndete, blieb der SC-Rückstand bestehen (20.).
Zumindest kurzzeitig. Bis Nils Petersen ein Missverständnis zwischen dem Bremer Schlussmann Jiri Pavlenka und Toprak gedankenschnell nutzte und zum diesmal gültigen Ausgleich einnetzte (28.). Gute Torchancen gab es in der Folge auf beiden Seiten, zwingende bis zum Pausenpfiff allerdings nicht mehr. So ging es mit dem verdienten 1:1 in die Kabinen.
Turbulente Schlussphase mit dem besseren Ausgang für den SC
Unverändert starteten die Teams in Durchgang zwei. Wieder gehörte der Beginn den Hausherren. Eine Bremer Doppelchance zur Führung verhinderten erst Flekken und Torpfosten gemeinschaftlich (50.), dann Flekken im Alleingang (54.). Doch beim Angriff über links, an dessen Ende Gebre Selassie den Ball in Richtung Tor köpfte (59.), war die Freiburger Defensive um Flekken einmal mehr geschlagen. Allerdings sollte auch das nicht der Schlusspunkt sein.
Die Trainer stellten auf Dreierkette um, Koch rückte ins Zentrum der Abwehr, Flekken hielt die Mannschaft mit sehenswerten Paraden trotz Unterzahl – Janik Haberer war mit Gelb-Rot vorzeitig des Platzes verwiesen worden (87.) – im Spiel und Petersen vollendete mit einem weiteren Geistesblitz zum Endstand. Eine Flanke von Günter über rechts landete passgenau auf Petersens Kopf und anschließend im Netz (90.+3).
"Das Unentschieden haben wir uns verdient, zumal der Ausgleich mit zehn Mann fällt", sagte Christian Streich. Mit nun 18 Punkten steht der Sport-Club auf dem zwischenzeitlichen fünften Tabellenplatz. Am Ende einer langen Trainingswoche wartet ein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt auf den SC. Anpfiff der Partie im Schwarzwald-Stadion ist am nächsten Sonntag um 18 Uhr.
Sina Ojo
Fotos: Fabian Bimmer
Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Toprak, Veljkovic, Friedl - Sahin (67. Bargfrede) - M. Eggestein, Klaassen - Bittencourt, Rashica (86. Langkamp) - Osako (72. Sargent) SC Freiburg: Flekken - Schmid, Lienhart, Heintz, Günter - Sallai (88. Borrello), Koch, Haberer, Grifo (64. Frantz) - Höler (84. Kwon), Petersen | |
Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries) | Zuschauer: 41.000 |
Tore: 1:0 Rashica (9.), 1:1 Petersen (28.), 2:1 Gebre Selassie (59.), 2:2 Petersen (90.+3.) | |
Gelb: Bittencourt, Sahin, Veljkovic - Günter, Frantz | |
Gelb-Rot: Haberer (87.) |