Geduld wird belohnt: SC bezwingt Werder

Profis
22.10.2022

Trotz Überzahl ab der 14. Minute tut sich der Sport-Club gegen Bremen lange schwer, der 2:0 (0:0)-Heimsieg nach Treffern von Lukas Kübler (56.) und Vinzenco Grifo (80.) vom Punkt ist dennoch hochverdient.

Als im Pressearbeitsraum die Aufstellungen eine Stunde vor Anpfiff verteilt wurden, gab es eine Menge ungläubige Blicke. „Der spielt ja heute wieder“, war aus mehreren Ecken zu hören. Matthias Ginter hatte den Sport-Club in der zweiten Pokalrunde unter der Woche gegen den FC St. Pauli trotz verschiedenster Verletzungen an Kopf und Sprunggelenk mit seinem späten Ausgleichstreffer in die Verlängerung gerettet und in der 119. Minute den Siegtreffer von Michael Gregoritsch vorbereitet. Sein Einsatz stand zwar auf der Kippe, doch „Gintes“ stand im Heimspiel gegen Bremen genauso in der Startelf wie Mark Flekken im Tor, den Noah Atubolu am Mittwoch glänzend vertreten hatte.

Im ausverkauften Europa-Park Stadion agierte der Sport-Club seit langer Zeit mal wieder mit einer Dreierkette. Neben Ginter verteidigten Lukas Kübler und Philipp Lienhart, Kiliann Sildillia und Christian Günter wurden vom Freiburger Trainerteam auf den Flügelpositionen augenscheinlich mit vielen Freiheiten nach vorne ausgestattet.

Werder früh dezimiert

Dieser Schachzug zahlte sich nach 14 Minuten bereits aus: Sildillia bediente Michael Gregoritsch 30 Meter vor dem Tor, dieser ließ Marco Friedl mit einer Finte stehen – und der Bremer Innenverteidiger zog gegen seinen Landsmann die Notbremse, die zurecht von Schiedsrichter Bastian Dankert mit der Roten Karte sanktioniert wurde. „Ohne die Rote Karte wäre es ein 50:50-Spiel gewesen“, kommentierte Christian Streich diese Szene nach dem Spiel. „So haben wir den Vorteil, elf gegen zehn zu spielen. Das musst du aber auch erstmal nutzen.“

Nachdem es vor der Roten Karte über die rechte Seite gegangen war, schaltete sich Sildiliias Pendant Christian Günter nach 19 Minuten ebenfalls mit nach vorne ein und fand mit seiner Hereingabe beinahe Daniel-Kofi Kyereh, der gerade noch von Lee Buchanan am Abschluss gehindert wurde. Es sollte die letzte Torannäherung für eine ganze Weile bleiben. Niclas Füllkrug verteidigte als offensivster der zehn verbliebenen Werderaner bei Freiburger Ballbesitz zeitweise 25 Meter vor dem eigenen Tor und der Sport-Club tat sich schwer damit, das Bremer Bollwerk zu durchbrechen. Der Pausenstand von 0:0 war deshalb folgerichtig.

Doan kommt, Kübler trifft

Das Freiburger Trainerteam brachte zur Pause Ritsu Doan für Yannik Keitel und damit noch einen Offensivspieler mehr in die Partie. Am Bild änderte sich zunächst wenig. Die Gäste aus dem Norden statteten der Freiburger Hälfte nur Gelegenheitsbesuche ab, erspielten sich dann aber immer wieder Standardsituationen. Nach 54 Minuten kam Anthony Jung im Anschluss an eine Ecke von Marvin Ducksch sogar aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, knallte die Kugel aber aus acht Metern in den Oberrang.

Deutlich besser zielte Lukas Kübler zwei Minuten später, als Vinzenco Grifos Hereingabe von links einmal durch den gesamten Strafraum kullerte, Kübler erreichte und dieser den Ball aus zwölf Metern genau neben den Pfosten zum 1:0 ins lange Eck jagte.

„Wir haben es sehr, sehr gut verteidigt und konnten immer wieder Druck aufbauen und das Spiel breit machen“, sagte Christian Streich nach Abpfiff. Und schob in Pressekonferenzraum nach: „Ich freue mich auf das Rückspiel im ausverkauften Weserstadion.“

Grifo erhöht vom Punkt

Bevor die Gedanken des SC-Trainers schon in Richtung Rückspiel gehen konnten, sah er zunächst, wie die Bremer ihre Defensivtaktik nach dem Gegentreffer zunehmend lockerten. Die Breisgauer konnten daraus jedoch zunächst keinen Profit in Form eines zweiten Treffers schlagen: Ritsu Doan (59.), Vincenzo Grifo (62.) und, alleine im Eins-gegen-Eins mit Jiri Pavlenka, Michael Gregoritsch (66.) scheiterten allesamt am Bremer Schlussmann.

Eine noch bessere Gelegenheit ergab sich nach 80 Minuten Grifo vom Elfmeterpunkt: Erst wurde der Italiener im Zweikampf mit dem kurz zuvor eingewechselten Felix Agu im Strafraum gefoult, dann versenkte der Edeltechniker den Strafstoß im Stile von Zinédine Zidane per Lupfer zum 2:0.

Doan hatte nach 84 Minuten auf Flanke von Christan Günter aus kurzer Distanz sogar noch das 3:0 auf dem Fuß, gegen tapfer verteidigende Werderaner blieb es aber beim auch leistungsgerechten Zwei-Tore-Unterschied. Durch den Sieg hat der Sport-Club bereits nach elf Spieltagen 21 Punkte gesammelt und damit schon mehr als die Hälfte auf dem Weg zur magischen 40-Punkte-Marke. Am Donnerstag könnte mit einem Sieg in der Europa League gegen Olympiakos Piräus der nächste Meilenstein erreicht werden, dann wäre den Breisgauern der Gruppensieg nämlich nicht mehr zu nehmen.

Marius Faller

Foto: Achim Keller

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Kübler, Ginter, Lienhart (87., Schlotterbeck) - Sildillia, Keitel (46., Doan), Höfler (90.+1, Eggestein), Günter - Kyereh (90.+1, Petersen), Grifo (87., Höler) - Gregoritsch 
Trainer: Christian Streich 
Bank: Atubolu, Schade, Jeong, Weißhaupt 
  
Aufstellung SV Werder Bremen: Pavlenka - Pieper, Friedl, Jung - Weiser (66., Agu), Gruev, Buchanan (87., Chiarodia) - Schmid (77., Burke), Stage (77., Dinkci) - Füllkrug, Ducksch 
Trainer: Ole Werner 
Bank: Zetterer, Bittencourt, Salifou, Goller 
  
Tore: 1:0 Kübler (56.), 2:0 Grifo (80., FE) 
Gelbe Karten: Höfler, Eggestein - Füllkrug, Agu 
Gelb-Rote Karten: - 
Rote Karten: - Friedl 
Schiedsrichter: Bastian Dankert 
Zuschauer: 34.700 

 

 
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