Gerechtes 2:2 in Berlin

Profis
09.10.2022

Daniel-Kofi Kyereh trifft zum dritten Mal in Folge, Kevin Schade gleicht in der Schlussphase aus: Mit dem 2:2 bei Hertha BSC Berlin kann der Sport-Club zufrieden sein.

Es dürfte ein Rekord sein: Der Sport-Club trat beim Auswärtsspiel im Berliner Olympiastadion zwar mit unveränderter Mannschaftsaufstellung, dafür aber mit dem dritten Trainer im dritten Spiel bei Hertha BSC an. Nach Christian Streich war auch Patrick Baier, der die Mannschaft gemeinsam mit Julian Schuster zum 2:0-Sieg gegen Nantes geführt hatte, am Freitagmorgen positiv auf Corona getestet worden. Lars Voßler, der die Videoanalyse am Donnerstagabend in der Europa League von der Tribüne übernommen hatte, übernahm deshalb an diesem neunten Bundesligaspieltag die Leitung an der Linie.

Der 46-Jährige, der diese Rolle auch schon zu Beginn der Saison 2018/19 für zwei Spiele übernommen hatte, sah seine Mannschaft zunächst im Vorwärtsgang. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß hatte Herthas Torhüter Oliver Christensen gegen die scharfe Hereingabe von Christian Günter kurzzeitig Probleme und konnte diese erst im Nachfassen entschärfen (3.).

Auch wenn es der Tabelle, zumindest mit Blick auf die Gastgeber, vor Anpfiff nicht direkt abzulesen war: Es war das Aufeinandertreffen der zwei Bundesligamannschaften mit der längsten Serie ohne Niederlage. Die Berliner blieben zuletzt vier Spiele ungeschlagen, beim Sport-Club waren es sogar sechs Partien.

Ginter feiert Jubiläum

Nach dem ersten kleinen Wackler von Christensen sahen die rund 2.000 mitgereisten SC-Fans nach 14 Minuten den ersten Offensivversuch der Berliner. Dodi Lukebakio versuchte es aus 19 Metern mit einem Flachschuss, der das Tor von Mark Flekken aber um einen guten Meter verfehlte. Zwei Minuten später war es erneut SC-Kapitän Günter, der den nach seiner Beckenprellung rechtzeitig fit gewordenen Michael Gregoritsch mit einer hohen Hereingabe im Zentrum fand. Der Österreicher setzte den Kopfball jedoch etwas zu hoch an.

Matthias Ginter trug im weiten Berliner Rund vor 40.000 Zuschauern zum 79. Mal das Freiburger Trikot in der Bundesliga – und absolvierte an diesem Tag sein insgesamt 300. Spiel im deutschen Oberhaus.

Der 28-Jährige aus March musste nach 22 Minuten einen 50-Meter-Sprint hinlegen, was ihn aber vermutlich nur wenig gestört haben dürfte: Nachdem Daniel-Kofi Kyereh zunächst nach einer Hereingabe von Ritsu Doan an Hertha-Keeper Christensen gescheitert war, machte es „Kofi“ nach erneutem Zuspiel von Doan Sekunden später besser und schob den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 in die Maschen. Nach langem Jubellauf gratulierte auch Ginter zum dritten Kyereh-Tor binnen einer Woche.

Auf der Gegenseite präsentierten sich die Herthaner defensiv in der ersten Hälfte anfällig, setzten offensiv aber immer wieder Akzente. Stevan Jovetic traf nach Freistoß-Hereingabe von Marvin Plattenhardt nach 27 Minuten nur das Außennetz.

Lukebakio trifft vom Punkt

Ein weiterer Standard führte zum zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften Ausgleich. Christian Günter hatte einen Flankenversuch von Stevan Jovetic an den Arm bekommen und Schiedsrichter Robert Schröder auf Strafstoß entschieden. Dodi Lukebakio versenkte souverän zum 1:1 (34.).

Vier Minuten später hatte Chidera Ejuke nach Zuspiel von Lukebakio sogar die Berliner Führung auf dem Fuß. Der nigerianische Außenstürmer kam im Eins-gegen-Eins sogar an Mark Flekken vorbei, der Winkel wurde dann aber zu spitz und so traf er nur das Außennetz. Nach dem Ausgleich war der Sport-Club auf einmal völlig von der Rolle. Der Halbzeitpfiff von Robert Schröder kam gerade rechtzeitig.

Beide Mannschaften kamen unverändert und offensiv zunächst zurückhaltend aus der Kabine. Unter dem Eindruck der guten Konter, die die Berliner vor allem über Lukebakio immer wieder gefahren waren, sicherten die Breisgauer bei eigenen Vorstößen mit mehr Spielern ab als noch im ersten Durchgang. „Die Umschaltmomente von Hertha sind brandgefährlich“ kommentierte Lars Voßler nach der Partie.

Gregoritsch scheitert, Serdar trifft

Nach Standards präsentierten sich die Breisgauer wie gewohnt gefährlich: Michael Gregoritsch hatte nach einem Freistoß von Vincezo Grifo aus dem rechten Halbfeld das 2:1 aus fünf Metern auf dem Kopf (60.). Stattdessen traf Suat Serdar nur eine Zeigerumdrehung später mit einem platzierten Flachschuss aus 19 Metern zur Hertha-Führung.

Nach 70 Minuten brachte das Freiburger Trainerteam Nils Petersen und Kevin Schade für Michael Gregoritsch und Vincenzo Grifo in die Partie. Letzter brauchte genau acht Minuten, um die mitgereisten Freiburger Anhänger zum Jubeln zu bringen. Christian Günter flankte aus dem rechten Halbraum. Die eher harmlose Hereingabe ließ Herthas Torhüter Oliver Christensen aus den Händen gleiten. Der in Brandenburg aufgewachsene Schade schob zum 2:2 in das verwaiste Tor ein.    

Höler feiert Comeback

Kurz darauf hatten die SC-Fans erneut Grund zur Freude: Lucas Höler betrat nach 86 Minuten nach überstandenem Mittelfußbruch den Rasen. Der Stürmer trat zwar nur noch defensiv in Erscheinung und klärte unter anderem an der eigenen Torauslinie, er konnte nach Abpfiff dann aber erstmals in dieser Saison im Trikot mit seinen Mitspielern in die Kurve gehen und sich für die Unterstützung bedanken.

Sein Trainer sagte auf der Pressekonferenz nach der Partie: „Ich bin glücklich mit dem Punkt, das fühlt sich heute gut an. Es war ein kompliziertes Spiel und ich finde, wir haben es in der ersten Halbzeit gut gemacht. In der zweiten Halbzeit ging es darum, dagegen zu halten. Ich finde toll, dass sich die Mannschaft dieses 2:2 dann verdient hat.“

Bereits am Donnerstag geht es für den Sport-Club weiter, dann steht das vierte Europa-League-Gruppenspiel beim FC Nantes an.

Marius Faller

Foto: Ottmar Winter

Stenogramm

Aufstellung Hertha BSC Berlin: Christensen - Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt - Sunjic - Tousart, Serdar (84., Boateng) - Lukebakio, Jovetic (77., Selke), Ejuke (57., Richter) 
Trainer: Sandro Schwarz 
Bank: Ernst, Pekarik, Darida, Mittelstädt, Kanga, Dardai 
  
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Sildillia, Ginter, Lienhart, Günter - Eggestein (76., Keitel), Höfler - Doan (86., Höler), Kyereh (76., Jeong), Grifo (70., Schade) - Gregoritsch (70., Petersen) 
Trainer: Lars Voßler 
Bank: Uphoff, Kübler, Jeong, Schlotterbeck, Weißhaupt 
  
Tore: 0:1 Kyereh (22.), 1:1 Lukebakio (34., Handelfmeter), 2:1 Serdar (61.), 2:2 Schade (78.) 
Gelbe Karten: Rogel, Kenny - Doan 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Robert Schröder 
Zuschauer: 40.481 

 

 
Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.