Nach einer stürmischen Anfangsphase und zwei Treffern von Vincenzo Grifo (7.) und Ritsu Doan (15.) bezwingt der Sport-Club seinen aserbaidschanischen Gegner Qarabag Agdam mit 2:1.
„Wir sind zurück“ – so lautete der Banner, der die Südtribüne vor dem Anfpiff zierte. Neun Jahre nach dem letzten Freiburger Auftritt in der Gruppenphase der UEFA Europa League zeigte sich der Sport-Club am Donnerstagabend gegen den aserbaidschanischen Vertreter FK Qarabag Agdam erneut auf dem internationalen Paket.
Mit viel Feuer auf und neben dem Platz begann die Partie. Bereits nach drei Minuten gab es den ersten Eckball für den Sport-Club. Nach der Hereingabe von Vincenzo Grifo ging Matthias Ginter im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Erik Lambrecht aus Belgien bekam prompt ein Signal aufs Ohr. Nach kurzem Studium der Bilder entschied er auf Elfmeter. Grifo legte sich den Ball zurecht und versenkte ihn eiskalt in der linken unteren Ecke (7.).
Auch Konfettikanonen hatte die Freiburger Fanszene kurz vor Anpfiff in den Nachthimmel gefeuert – und das, was ihre Mannschaft da in der Anfangsphase bot, kann guten Gewissens als Feuerwerk bezeichnet werden. Ritsu Doan hatte nach neun Minuten und scharfer Hereingabe von Christian Günter das 2:0 auf dem Fuß, geriet jedoch freistehend in Rücklage und verzog.
Doan erhöht auf 2:0
Nur sechs Minuten später bewies der Japaner, dass er es eigentlich besser kann: Unwiderstehlich zog er vom rechten Strafraumeck nach innen und ließ Torhüter Shakhrudin Magomedaliyev mit seinem Abschluss aus 15 Metern genau ins lange Eck keine Chance.
Christian Streich meinte nach der Partie: „Ich habe genau dieses Spiel erwartet. Wir haben sehr gute erste 20 Minuten gespielt. Ab der 25. Minute hatten wir dann zu einfache Ballverluste.“
Qarabak wird stärker
Die Ballverluste des Sport-Club konnten die Gäste aber erst nach einer guten halben Stunde in Torchance ummünzen. Beim wuchtigen Fernschuss von Abdellah Zoubir musste sich SC-Keeper Flekken erstmals strecken, um den Einschluss zu verhindern (32.). Die rund 400 mitgereisten Gäste-Fans, im Heimbereich war das Europa-Park Stadion komplett ausverkauft, goutierten das trotz Rückstand mit höflichem Applaus.
Die Anhänger aus Aserbaidschan präsentierten sich insgesamt lautstark – und hatten nach 39 Minuten auch allen Grund dazu. Ein verdeckter Abschluss von Marko Vesovic aus 20 Metern war Mark Flekken durch die Handschuhe gerutscht, nachdem sich Maximilian Eggestein den Ball am eigenen Strafraum abluchsen lassen hatte. Der Anschlusstreffer sorgte in der Folge kurzzeitig für Unordnung in der Freiburger Hintermannschaft, die Führung der Streich-Elf blieb aber bis zur Pause bestehen.
Wendige Gäste-Angreifer
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine und leider überdauerte die leichte optische Überlegenheit der Gäste auch die Halbzeitunterbrechung. Kwabwena Owusu tauchte kurz nach Wiederanpfiff frei vor Flekken auf, der den Ball aber mit seiner breiten Brust abwehren konnte (47.).
Matthias Ginter, der seit der Elfmeterszene in der Anfangsphase mit zugeschwollenem Auge spielte, und seine Nebenleute versuchten in der Folge, wieder mehr Ruhe in das Freiburger Aufbauspiel zu bringen. Das gelang jedoch nur bedingt. Vor allem die wendigen FK-Offensivspieler Owusu und Abdella Zoubir stellten die Hintermannschaft der Breisgauer immer wieder vor Probleme.
Freiburg tat sich nach der Pause offensiv lange schwer. Ein Kopfball von Nils Petersen (64.) und ein Schlenzer von Vincenzo Grifo (68.) waren die ersten Torannäherungen in der zweiten Hälfte. Gefährlicher blieben die Gäste: Kady zwang Flekken nach 70 Minuten aus spitzem Winkel zur Glanzparade.
Nervenaufreibende Schlussphase
Auch die eingewechselten Daniel-Kofi Kyereh und Michael Gregoritsch konnten am Bild zunächst nichts ändern. Nach einer Flanke von rechts hatte Gäste-Regisseur Zoubir den Ausgleich gleich doppelt auf dem Kopf (80.) beziehungsweise auf dem Fuß (81.).
In einer hektischen und langen Schlussphase (die vier angezeigten Minuten Nachspielzeit wurden weit überschritten) verteidigten die Badener die knappe Führung leidenschaftlich. „Insgesamt ist es kein unverdienter Sieg, weil wir sehr gut gegen den Ball gearbeitet haben. Wir freuen uns, dass wir mit einem Sieg gestartet sind, das tut uns gut – und wir freuen uns auf die Reise nach Baku“, sagte Christian Streich nach dem Spiel. Auch der Blick auf die Tabelle dürfte den Freiburger Trainer freuen, dort steht der Sport-Club auf einem geteilten ersten Platz in der Gruppe G. Der FC Nantes hat sein Heimspiel gegen Olympiakos Piräus ebenfalls mit 2:1 gewonnen.
Auch in der Bundesliga steht der Sport-Club aktuell noch auf dem Platz an der Sonne und hat am Sonntag (17.30 Uhr) zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach die Möglichkeit, diesen zumindest noch für eine weitere Woche zu behalten.
Marius Faller
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Sildillia, Ginter, Lienhart, Günter - Eggestein, Höfler - Doan (93., Keitel), Jeong (88., Weißhaupt), Grifo (71., Kyereh) - Petersen (71., Gregoritsch) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Uphoff, Atubolu, Siquet, Schmid, Kübler, Wagner, Schlotterbeck, Röhl | |
Aufstellung FK Qarabag Agdam: Magomedaliyev - Vesovic, Mustafazada, Hüseynov, Bayramov (92., Jafarguliyev) - Jankovic (84., Andrade), Garayev (76., Romao) - Kady - Sheydaev (76., Almeida), Zoubir - Owusu | |
Trainer: Gurban Gurbanov | |
Bank: Gugeshashvili, Ramazanov, Medvedev, Ibrahimli, Ozobic, Gurbanli, Hüseynov, Ahkundzade | |
Tore: 1:0 Grifo (7., FE), 2:0 Doan (15.), 1:2 Vesovic (39.) | |
Gelbe Karten: Grifo, Doan - Gurbanov (Trainer), Kwabena, Zoubir | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Erik Lambrechts (Belgien) | |
Zuschauer: 31.500 |