Der Sport-Club und Racing Straßburg trennen sich nach einem intensiven und abwechslungsreichen Test über dreimal 45 Minuten in Colmar mit 3:3 (2:0, 2:2).
Wie bereits im Vorjahr absolvierte der Sport-Club seine Generalprobe vor dem Pflichtspielauftakt gegen den französischen Erstligisten Racing Straßburg. Im elsässischen Colmar musste das Freiburger Trainerteam beim Spiel über dreimal 45 Minuten auf Lucas Höler (Mittelfußbruch), Kevin Schade (Aufbautraining), Noah Atubolu (Blase am Fuß) und Roland Sallai (muskuläre Probleme) verzichten.
Doan nutzt erste Chance des Spiels
Nach einer Abtastphase zu Beginn, in der Racing mehr Spielanteile hatte, kam der Sport-Club nach rund zehn Minuten immer besser in die Partie. Die Freiburger nutzten dann direkt die erste Torchance der Partie: Christian Günter bediente Ritsu Doan mit einem flachen Zuspiel im Sechzehner, der seinen Gegenspieler mit einer sehenswerten Drehung ins Leere laufen ließ und dann aus zehn Metern wuchtig ins kurze Eck traf (14.).
Dass es für beide Mannschaften mehr als nur ein Sommerkick war, zeigte die 17. Minute: Nach einem Foulspiel im Mittelfeld sahen nach kurzer Rudelbildung Adrien Thomasson und Dimitri Lienard auf Seiten der Straßburger sowie Vincenzo Grifo die Gelbe Karte. Auch das Publikum sorgte immer wieder dafür, dass beide Mannschaften im Colmar Stadium direkt auf Betriebstemperatur kamen.
Die Mannschaft von Trainer Julién Stephan, die unter der Woche gegen den Premier-League-Club FC Brentford 2:2 gespielt hatte, tat sich lange schwer mit dem Herausspielen von Torchancen. Es dauerte ganze 36 Minuten, bis Mark Flekken im SC-Tor zum ersten Mal eingreifen musste. Der Abschluss von Sanjin Prcic aus 20 Metern war dann auch noch eine der leichtere Übungen für den Niederländer.
Grifo erhöht vor der Pause auf 2:0
Zwingender blieben die Breisgauer und erhöhten nach 40 Minuten auf 2:0. Nach einem Doppelpass mit Ritsu Doan schob Vincenzo Grifo aus halblinker Position auf Höhe des Elfmeterpunkts in die lange Ecke ein. Mit diesem Ergebnis ging es in die erste Pause.
Michael Gregoritsch, der gegen Ende der ersten Hälfte einen Schlag auf das Sprunggelenk bekommen hatte, blieb in der Kabine. Nils Petersen kam für ihn in die Partie. Die Partie blieb zunächst chancenarm, was die Laune bei den mehr als 4.000 Zuschauern in Colmar jedoch nicht trübte. Nach etwas mehr als einer Stunde verfehlte Nils Petersen nach einer Flanke von Ritsu Doan das 3:0 mit einer Direktabnahme nur knapp (61.).
Racing wurde in der zweiten Hälfte offensiv zwingender. Mark Flekken bügelte seinen beinahe fatalen Fehlpass im Aufbau nach 65 Minuten direkt selbst wieder aus. Acht Minuten später musste sich der niederländische Nationalspieler gegen einen Gewaltschuss von Maxime le Marchand aus 25 Metern ganz lang machen, um diesen aus dem Winkel zu fischen.
Gameiro verkürzt
Als nach 75 Minuten die Racing-Angreifer Mouhamadou Diallo und Kevin Gameiro dann aber zu zweit auf ihn zuliefen, konnte auch Mark Flekken nichts mehr ausrichten. Gameiro schob nach Zuspiel von Diallo zum vielumjubelnden 1:2-Anschlusstreffer ein.
Racing wechselte nach 79 Minuten die gesamte Mannschaft inklusive Torhüter aus. Auch die neuen Spieler von Julién Stephan spielten weiter nach vorne und wurden nach 87 Minuten belohnt: Moise Sahi-Dion ließ Mark Flekken mit einem wuchtigen Flachschuss aus 20 Metern genau neben den Pfosten keine Chance. Beim 2:2 blieb es dann auch nach 90 gespielten Minuten.
"Wir haben verdientermaßen noch zwei Tore bekommen. Wie es so oft ist: Man hat gute Sachen gesehen und auch Dinge, die man hinterher anschauen muss", sagte Christian Streich nach der Partie.
Sport-Club wechselt durch
In den letzten 45 Minuten kamen auf Seiten der Breisgauer insgesamt acht frische Spieler zum Einsatz, Noah Weißhaupt und Kiliann Sildillia waren bereits nach 76 Minuten gekommen. Auch Nils Petersen blieb weiterhin auf dem Feld.
Das Tempo und die Intensität in den Zweikämpfen blieben weiterhin hoch – teilweise zu hoch, wie der Schiedsrichter nach 104 Minuten entschied: Moise Sahi-Dion war im Zweikampf mit Yannik Keitel im SC-Strafraum zu Boden gegangen und der französische Unparteiische zeigte auf den Punkt. Jean-Eudes Aholou ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und brachte die Straßburger mit 2:3 in Führung (105.).
Nach 121 Minuten betrat Daniel-Kofi Kyereh den Rasen und feierte sein Debüt für den Sport-Club. Für seinen ersten Treffer im rot-weißen Trikot brauchte er genau 13 Minuten: Nach einer Flanke von Hugo Siquet ließ der Neuzugang vom FC St. Pauli Eiji Kawashima im Straßburger Tor mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung keine Chance. Zwei Minuten später war Schluss, es blieb beim 3:3 – ein gerechtes Ergergebnis nach 135 umkämpften Minuten.
Der Sport-Club spielte mit: Flekken (91., Uphoff) – Kübler (76., Sildillia), Ginter (91., Gulde), Lienhart (91., Schlotterbeck), Günter (91., Siquet) – Doan (91., Schmid), Höfler (91., Wagner), Eggestein (91., Keitel), Grifo (91., Burkart, 121., Kyereh) – Jeong (76., Weißhaupt), Gregoritsch (46., Petersen).
Marius Faller
Foto: Achim Keller