Der Sport-Club hat zum Auftakt des 23. Spieltags den vierten Sieg in Folge gefeiert. Im 50. Duell mit Werder Bremen setzten sich die Breisgauer mit 5:0 (2:0) durch. Kiliann Sildillia traf sehenswert zur Führung, Vincenzo Grifo und Ritsu Doan gelang jeweils ein Doppelpack, Noah Atubolu parierte einen Strafstoß.
Zum Start ins Wochenende mit der Bundestagswahl am Sonntag, zu der der Sport-Club mit seiner Aktion "Unsere Werte. Unsere Wahl!" rund um das Spiel motiviert und aufgerufen hatte, erlebten die Zuschauer im ausverkauften Europa-Park Stadion ein intensives und mitreißendes Spiel. Die Gäste, die den SC, beim dem es im Vergleich zum Spiel in St. Pauli keine Änderungen in der Startelf gab, früh unter Druck setzten, begannen engagiert. Schon nach wenigen Minuten war erkennbar: Geduld würde heute ein wichtiger Faktor im Freiburger Spiel sein.
Aufgrund des mutigen Beginns der Norddeutschen, war es wenig überraschend, dass der erste gefährliche Torschuss des Abends auf das Tor von Noah Atubolu flog. Aus der zweiten Reihe, knapp vor dem Strafraum, kam André Silva zum Abschluss. Atubolu konnte den flachen Schuss festhalten (8.). Worauf der SC lauerte, waren einfache Ballverluste der Bremer, um nach diesen schnell umzuschalten. So auch in der 14. Minute. Ballgewinn in der eigenen Hälfte, Maximilian Eggestein trieb den Ball vor sich her, kam zum Abschluss des Umschaltspiels selbst wieder an den Ball, holte einen Eckball heraus.
Abend der Freiburger Traumtore
Diese Ecke sollte es in sich haben. Die Kopfballverlängerung landete im Rücken von Kiliann Sildillia, der aus sieben Metern zum Fallrückzieher ansetzte, seinem Ball hinterherschaute und sah, wie dieser im Tor einschlug. Die Freiburger Führung mit einem Traumtor nach 15 Minuten, auf die Bremen nur drei Minuten später fast eine direkte Antwort hatte. Nach Flanke von der linken Seite kam Silva im Strafraum frei zum Kopfball, setzte diesen aber neben das Tor.
Es war ein munteres Spiel. Der Tabellenzehnte, der in diesem Kalenderjahr erst einmal gewonnen hat, war gut im Spiel. Genauso aber der Sport-Club, der seine Serie mit zuletzt drei Siegen in Folge gerne ausbauen wollte. So sahen es auch beide Trainer: "In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel", sagten Julian Schuster und Ole Werner. Nach einer halben Stunde musste Schiedsrichter Max Burda deutliche Worte an einige Spieler richten, nachdem diese im Vorfeld einer Bremer Ecke im Fünfmeterraum aneinandergeraten waren. Die Eckbälle der Gäste waren nicht ungefährlich, blieben bis dahin aber ohne nennenswerte Torchance.
Dass er ein Mann für ruhende Bälle bleibt, bewies Vincenzo Grifo in der 33. Minute. Nach einem Foul an Merlin Röhl bekam der SC in halbrechter Position, 20 Meter vor dem Bremer Tor, einen Freistoß zugesprochen. Grifo trat an, nahm mit rechts Maß und traf an der Mauer vorbei zum 2:0. Ein weiteres Traumtor an diesem Abend.
Atubolu hält Elfmeter
Diese erste Halbzeit hatte es in sich. Nach 35 Minuten schaltete sich der Videoschiedsrichter ein, nachdem er ein Handspiel im SC-Strafraum erkannt hatte. Nach Prüfung am Bildschirm stimmte Burda der Entscheidung zu, begründete diese via Mikrofon im Stadion und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Silva machte sich unter lauten Pfiffen und vor der Südtribüne bereit, trippelte und suchte sich die rechte Ecke aus. Atubolu flog genau dort hin, parierte den Strafstoß und erhöhte damit die Summe der gegentorlosen Minuten. "Ich mag diese Situationen wirklich: Ich alleine gegen den Stürmer. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich den Elfmeter gehalten habe", sagte Atubolu nach dem Spiel.
Nach ein paar ruhigeren Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte war es erneut Grifo, der die Tribünen wieder wachrüttelte. Nach Ballgewinn in der Bremer Hälfte und einem Kopfball-Doppelpass zwischen Ritsu Doan und Lucas Höler, war es letzterer, der den Ball von der rechten Seite in den Sechzehner schlug. Grifo rauschte heran und traf freistehend zum 3:0 (57.). Eine hervorragende Effizienz, die der Sport-Club zeigte. Ein Tor "im richtigen Moment", erklärte Schuster und fügte hinzu: "Nach dem 3:0 sind wir auch besser in Pressing-Momente gekommen."
Doan setzt den Schlusspunkt
Es waren vor allem auch Umschaltmomente, nach denen der SC gefährlich vor das gegnerische Tor kam. Röhl und Doan trieben den Ball schnell nach vorne und bereiteten den Bremern so immer wieder Schwierigkeiten in der Abwehr. Als Christian Günter nach einer solchen Situation auf der linken Seite zum Schuss kam, der abgefälscht wurde, retteten die Werderaner sich gerade noch so vor dem vierten Gegentreffer (68.).
Der gelang dem SC aber wenige Minuten später. Der eingewechselte Eren Dinkci nutzte seinen Platz auf der rechten Seite, bediente den freistehenden Doan, der aus 17 Metern flach abzog und sich und seine Kollegen mit dem 4:0 belohnte (76.). Die Gäste kamen in der Schlussviertelstunde kaum noch vor das Freiburger Tor. Wenn doch, blieb Atubolu ein sicherer Rückhalt. Auf Seiten der Gastgeber verpasste Doan seinen zweiten Treffer in der 88. Minute nur um Zentimeter, bekam aber in der Nachspielzeit eine weitere Chance. Diese ließ er sich nicht nehmen und setzte mit dem fünften SC-Tor den Schlusspunkt.
"Ein tolles Spiel von uns." "Ein wunderbarer Sieg." "Ein unfassbares Spiel, eines zum genießen." Sildillia, Günter und Atubolu waren sich nach dem Schlusspfiff einig und freuten sich über den höchsten Sieg in dieser Spielzeit und den vierten Dreier in Folge.
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Sildillia, Ginter (82. Makengo), Lienhart, Günter - Doan, Osterhage, Eggestein (82. Manzambi), Grifo (71. Beste) - Röhl (71. Dinkci), Höler (77. Adamu) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Müller, Kübler, Dinkci, Beste, Adamu, Höfler, Makengo, Gregoritsch, Manzambi | |
Aufstellung Werder Bremen: Zetterer - Pieper (86. Malatini), Stark, Jung - Weiser, Lynen, Köhn (60. Agu), Bittencourt (60. Stage), Schmid - Njinmah (60. Ducksch), Silva (72. Grüll) | |
Trainer: Ole Werner | |
Bank: Backhaus, Malatini, Agu, Kaboré, Stage, Alvero, Ducksch, Burke, Grüll | |
Tore: 1:0 Sildillia (15.), 2:0 Grifo (33.), 3:0 Grifo (57.), 4:0 Doan (76.) | |
Gelbe Karten: Eggestein, Ginter, Röhl | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Dr. Max Burda | |
Zuschauer/innen (Fahrradzahl): 34.700 (6689) |