Der Sport-Club hat im letzten Spiel vor der ersten Länderspielpause des Jahres 2:2 (1:0) beim 1. FSV Mainz 05 gespielt. Die zweimalige Führung der Mainzer glichen die beiden Joker Michael Gregoritsch und Lukas Kübler beide Male aus.
Es war alles etwas nostalgisch angehaucht an diesem 26. Spieltag in der Mainzer MEWA-Arena. Anlässlich des 120. Jubiläums des Vereins lief die Heimmannschaft in Sondertrikots auf, die Fans hatten eine große Choreographie vorbereitet. "Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, das ist eine beeindruckende Zahl und die Choreo war toll", gratulierte Julian Schuster nach der Partie.
Selbst die Logos der beiden Vereine erschienen im Retro-Look. So auch das des Sport-Club, das aus einem Mannschaftsfoto aus den 1920er-Jahren kreiert wurde. Die damalige SC-Mannschaft kickte in Thun und trug auf der Brust ein rundes Logo, auf dem die Buchstaben „S“, „C“, und „F“ um einen Greif herum angeordnet waren. Und sogar das Ergebnis war etwas nostalgisch. Denn es bleibt dabei: Der SC bleibt seit acht Partien gegen Mainz ungeschlagen.
Ein verändertes Logo und eine Änderung in der SC-Startelf im Vergleich zum Heimspiel gegen Leipzig. Vincenzo Grifo durfte wieder von Beginn an ran, Eren Dinkci nahm auf der Bank Platz. Es war von Beginn an ein offenes, schwungvolles Spiel, in dem der Sport-Club nach vier Minuten eine erste Torannäherung aus 17 Metern hatte und Christian Günter drei Minuten später im Mainzer Strafraum abzog, wobei der Ball knapp übers Tor flog. Die Angriffe der Gastgeber sorgten vor dem Tor von Noah Atubolu in den ersten 15 Minuten nicht für Gefahr. Die Freiburger Defensive stand stabil. Gleiches galt auch für die Verteidigung der 05er - beide Teams überzeugten in diesem intensiven Spiel, wie zuletzt, gegen den Ball.
Erstes Gegentor nach sechs Spielen
Nach einer guten halben Stunde tauchten die Freiburger mal wieder im Mainzer Strafraum auf: Nach ein bisschen Ping-Pong kam Eggestein aus 16 Metern zum Abschluss, verzog knapp über das Tor. Zwei Minuten später passierte es: Der SC kassierte das erste Gegentor seit 609 Minuten, seit sechs Spielen. Auf der rechten Seite setzte sich Anthony Caci durch, Jonathan Burkhardt entwischte Kiliann Sildillia in dessen Rücken und erzielte die Mainzer Führung. Es war die erste richtig gute Torchance der Partie für die Mainzer.
Fünf Minuten vor der Pause bekam der SC mal Platz in der Mainzer Hälfte. Adamu bediente Lucas Höler mit einem klugen Pass in die Tiefe, Höler wurde von seinem Gegenspieler kurz gehalten und kam Zentimeter vor dem Sechzehner zu Fall. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied spontan auf Strafstoß und Gelbe Karte. Bis zur endgültigen Entscheidung verstrichen jedoch einige Minuten, denn der Videoschiedsrichter überprüfte die Situation. Die Entscheidung des Kölner Kellers fiel zugungsten des SC aus: Brand nahm die Gelbe Karte zurück, entschied auf Freistoß und schickte Dominik Kohr stattdessen mit Rot vom Feld: Notbremse als letzter Mann.
Der Sport-Club nun also in Überzahl und Grifos anschließender Freistoß brachte fast den Ausgleich. Aber Robin Zentner machte sich ganz lang und lenkte den Ball über die Latte (45.).
Elf gegen zehn in Hälfte zwei
Mit einem Mann weniger stellten die Rheinhessen um, spielten nur noch mit einem Stürmer und zwei Viererketten. Dennoch gehörte die erste Torchance im zweiten Durchgang nach einem Konter den Mainzern, als Jae-sung Lee im SC-Strafraum zum Abschluss kam. Wie aber nicht anders zu erwarten war das Spiel der Gastgeber jetzt aufs Kontern ausgelegt. Der SC war gezwungen, das Spiel zu machen und die gute Mainzer Defensive zu überlisten.
Das gelang fast in der 53. Minute, als Doan von der rechten Seite den eingewechselten Michael Gregoritsch bediente, dessen Kopfball Zentner mit einer Hand über die Latte lenkte. Mainz stand sehr defensiv, mit allen Mann in der eigenen Hälfte. Die vereinzelten Konter wurden aber immer gefährlich. Wieder war es Burkhardt, der Atubolu prüfte, aber der Freiburger Keeper hielt den strammen Schuss fest. In der 69. Minute traf Caci aus wenigen Metern das Außennetz.
Jokertore zum Ausgleich
Der SC probierte es häufig über die Flügel und wurde belohnt. Günters Flanke von der linken Seite fand Gregoritsch' Kopf, der Ball von dort aus acht Metern den Weg ins Tor (58.). Vier Minuten später bekam Höler die große Chance zur Führung, stand acht Meter vor dem Tor allein im Strafraum und scheiterte am starken Mainzer Keeper. Dieser vereitelte auch die nächste SC-Chance. Wieder gegen Höler, dieses Mal nach dessen Kopfball. "Ich ärgere mich, weil ich fand, dass wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren und die besseren Chancen hatten", sagte SC-Trainer Schuster auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Trotz der defensiven Mainzer Ausrichtung hatte der SC immer häufiger viel Platz. Doan setzte sich in der 65. Minute auf der rechten Seite durch, suchte selbst den Anschluss und traf das Außennetz. Im Rückraum stand Höler völlig frei. Mehr Freiräume für den SC rührten auch daher, dass die Mainzer sich nach 70 Minuten wieder mehr am Spiel beteiligten und ihre eigen Offensive wieder aktivierten. Ein offener Schlagabtausch, den die Hausherren in der 74. Minute wieder auf ihre Seite zogen. Atubolu konnte eine Flanke nicht festhalten, die anschließende Flanke kam bei Andreas Hanche-Olsen an, der aus neun Metern zum 2:1 einköpfte.
Der SC hatte sich eine kurze Auszeit genommen, wurde dafür bestraft, kam aber auch dieses Mal zurück. Die überragende Vorarbeit Doans auf der rechten Seite fand den gerade eingewechselten Lukas Kübler, den den Ball aus drei Metern zum 2:2 über die Linie drückte (79.). "Das war heute bemerkenswert", so Schuster. "Wir haben vor dem Spiel viel über Charakter gesprochen und den hat die Mannschaft heute gezeigt, zwei Rückstände gedreht."
Das Spiel blieb auch in der Schlussphase offen, Gregoritsch schloss einen Konter in der 89. Minute zu hektisch ab. Am Ende blieb es beim Unentschieden, der Abstand zwischen dem SC und Mainz in der Tabelle bleibt unverändert. Nach der Länderspielpause warten auf den Sport-Club zwei Heimspiele nacheinander gegen Union Berlin und Borussia Dortmund.
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung 1. FSV Mainz 05: Zentner - da Costa, Jenz, Kohr - Caci, Sano, Amiri, Mwene (46. Hanche-Olsen) - Nebel, Lee - Burkhardt | |
Trainer: Bo Henriksen | |
Bank: Rieß, Leitsch, Hanche-Olsen, Widmer, Hong, Veratschnig, Nordin, Siep, Weiper | |
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Sildillia (76. Kübler), Ginter, Lienhart, Günter - Dōan, Eggestein (76. Höfler), Osterhage, Grifo (85. Beste) - Höler - Adamu (46. Gregoritsch) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Müller, Kübler, Dinkci, Beste, Höfler, Makengo, Rosenfelder, Gregoritsch, Manzambi | |
Tore: 1:0 Burkhardt (34.), 1:1 Gregoritsch (58.), 2:1 Hanche-Olsen (74.), 2:2 Kübler (79.) | |
Gelbe Karten: Mwene - Adamu, Höler | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: Kohr | |
Schiedsrichter: Benjamin Brand | |
Zuschauer/innen: 33.305 |