Am 11. Spieltag der Bundesligasaison 2024/25 unterliegt der SC mit 0:4 (0:2) in Dortmund und verliert Patrick Osterhage und Junior Adamu durch Platzverweise.
"Wir haben es heute nicht geschafft, von Anfang an in das Spiel zu finden. Wenn du bei so einem Gegner was mitnehmen möchtest, musst du an deine persönlichen Grenzen kommen. Das haben wir heute als Mannschaft nicht geschafft", urteilte Julian Schuster nach der deutlichen Niederlage und haderte mit einer Szene Mitte der ersten Halbzeit, in der sich dem Sport-Club gleich mehrfach die Gelegenheit auf den Ausgleich geboten hatte: "Wir haben drei hunterprozentige Torchancen in einer Situation, das hätte uns natürlich gut getan."
Der Sport-Club ging das zweite aufeinanderfolgende Auswärtsspiel in der Liga mit zwei Änderungen im Vergleich zum 0:0 in Köpenick an. Anstelle von Junior Adamu und dem angeschlagenen Eren Dinkci starteten Lucas Höler und Nicolas Höfler. Für Höfler, der seinen Vertrag beim SC unter der Woche verlängert hatte, war es der zweite Startelfeinsatz der Saison.
Bei den vor heimischem Publikum bislang makellosen Dortmundern musste Top-Torjäger Serhou Guirassy kurzfristig erkrankt passen. Seinen Platz in der Sturmspitze nahm Donyell Malen ein. Außerdem ersetzte Waldemar Anton den rotgesperrten Emre Can, Ramy Bensebaini startete für Pascal Groß und zwischen den Pfosten machte Ersatzkeeper Alexander Meyer Platz für die etatmäßige Nummer Eins Gregor Kobel.
Früher Rückstand und große Doppelchance zum Ausgleich
Viel zu holen hatte es für die Breisgauer in Dortmund in der Vergangenheit nicht gegeben. Lediglich im Oktober 2001 war es einer Freiburger Mannschaft gelungen, drei Punkte aus dem Westfalenstadion entführen. Und auch am Samstagnachmittag sollte es bereits früh nach der nächsten Niederlage beim BVB aussehen. Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, da schickte Bensebaini Maximilian Beier aus dem Zentrum in die Tiefe. Der Sommerneuzugang entwischte Höfler mit einer sehenswerten Ballannahme und ließ anschließend Noah Atubolu im Freiburger Tor aus kurzer Distanz keine Chance (7.).
Sonderlich geschockt vom Rückstand zeigte sich der SC im Anschluss nicht, kombinierte sich stattdessen immer wieder gefällig in die gegnerische Hälfte – wo spätestens 20 Meter vor dem gegnerischen Kasten dann allerdings regelmäßig Schluss war.
Zumindest bis zur 24 Minute, als Ritsu Doan einen missglückten Befreiungsschlag von Kobel abfing und mit viel Übersicht den völlig frei einlaufenden Vincenzo Grifo fand. Den folgenden Schuss des Deutsch-Italieners parierte Kobel zunächst mit einer Glanzparade, der Abstauber von Höler fand aus sieben Metern nur den Weg an die Latte. Und auch im zweiten Anlauf gelang es Höler – dieses Mal per Kopf – nicht, das Spielgerät im Tor unterzubringen: Waldemar Anton bekam gerade noch das Bein dazwischen.
Drei Zeigerumdrehung später bot sich auch der Elf von Nuri Sahin eine fast hundertprozentige Chance. Matthias Ginter blockte eine scharfe Hereingabe von Malen kurz vor der Linie, Nicolas Höfler rettete anschließend gegen den einschussbereiten Julian Brandt (27.).
Nmecha mit viel Präzision
Zwar ließ die Elf des Freiburger Trainerteams im ersten Durchgang ansonsten lange nicht viel zu, dennoch musste Atubolu vor dem Pausenpfiff noch ein zweites Mal hinter sich greifen. Felix Nmecha bot sich in der 40. Minute nach einem Angriff über die linke Seite kurz vor dem Sechzehner viel Platz, den der deutsche Nationalspieler mit einem platzierten Fernschuss zum 0:2 aus Sicht des Sport-Club nutzte. Mit dem Zwei-Tore-Rückstand ging es kurz darauf in die Kabinen.
Durchgang zwei begann mit einer Powerplay-Phase der Gastgeber, die der SC mit etwas Glück und dank einer starken Tat von Atubolu gegen Beier unbeschadet überstand. Der Freiburger Rückhalt schnappte dem Torschützen des 1:0 die Kugel nach einem weiten Ball mit großem Einsatz vom Fuß (51.) und war auch beim Distanzschuss von Marcel Sabitzer kurz darauf zur Stelle (57.).
Zwei Gegentore, zwei Platzverweise
Zwar ließ der gegnerische Angriffsdruck in der Folge etwas nach, die Borussia blieb aber die spielbestimmende Mannschaft – und sollte eine knappe halbe Stunde in Überzahl agieren. Nach einem Ballverlust kurz vor dem eigenen Strafraum konnte sich der wenige Minuten zuvor verwarnte Patrick Osterhage gegen Marcel Sabitzer nur mit einem Foul behelfen. Schiedsrichter Felix Brych entschied auf Gelb-Rot. Zu allem Überfluss versenkte Brandt den fälligen Freistoß zum dritten Dortmunder Treffer des Tages (66.).
Zwar mühte sich der SC in Unterzahl redlich und hatte durch den eingewechselten Junior Adamu noch eine gute Gelegenheit auf Ergebniskosmetik (70.), die Tore schoss an diesem Tag aber ausschließlich die Heimelf. Bynoe-Gittens stellte eine knappe Viertelstunde vor Spielende aus spitzem Winkel auf 0:4 (77.).
Weitere Gegentore sollten nicht mehr fallen, dennoch war der gebrauchte Freiburger Tag noch nicht zu Ende. Adamu ließ sich in der letzten Aktion des Spiels im Duell mit Anton zu einer Tätlichkeit hinreißen, die der Unparteiische nach Ansicht der Bilder mit der Roten Karte bestrafte.
Trotz der hohen Niederlage bewies der ausverkaufte und gut aufgelegte Gästeblock nach Spielende viel Gespür für die Situation und honorierte den Einsatz der Mannschaft mit anhaltendem Applaus. Die nächste Gelegenheit auf Ligapunkte bietet sich dem Sport-Club am kommenden Samstag. Um 15:30 Uhr gastiert Borussia Mönchengladbach im Europa-Park Stadion.
David Hildebrandt
Foto: DeFodi Images
Aufstellung Borussia Dortmund: Kobel - Ryerson (82., Kabar), Anton, N. Schlotterbeck, Bensebaini (78., Couto) - Malen, Sabitzer (68., Groß), Brandt (78., Reyna), F. Nmecha, Gittens (78., Duranville) - Beier | |
Trainer: Nuri Sahin | |
Bank: Meyer, Paulina, Cambpell, Lührs | |
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Kübler (60., Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Günter - Doan (73., Sildillia), Höfler (60., Adamu), Eggestein, Osterhage, Grifo (73., Muslija) - Höler (81., Makengo) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Müller, Weißhaupt, Philipp, Gregoritsch | |
Tore: 1:0 Beier (7.), 2:0 F. Nmecha (40.), 3:0 Brandt (66.), 4:0 Gittens (77.) | |
Gelbe Karten: Couto - | |
Gelb-Rote Karten: - Osterhage | |
Rote Karten: - Adamu | |
Schiedsrichter: Felix Brych | |
Zuschauer/innen: 81.365 (ausverkauft) |