Der Sport-Club besiegt Holstein Kiel am 16. Spieltag mit 3:2 (2:0). Christian Günter und Vincenzo Grifo erzielen die Freiburger Tore, Nicolai Remberg trifft zudem ins eigene Tor.
Genau drei Wochen lagen zwischen dem letzten Spiel der Breisgauer in Leverkusen und dem Auftakt in das Fußballjahr 2025 gegen Holstein Kiel. Als einer von nur drei Bundesligisten verbrachte der Sport-Club einen Teil der Vorbereitung in einem Trainingslager. „Es war die richtige Entscheidung, nach Spanien zu fahren. Wir haben die Zeit genutzt, um uns darüber auszutauschen, wie sich unser Spiel entwickelt hat“, bilanzierte Julian Schuster vor dem Pflichtspielauftakt gegen die Norddeutschen.
Das neue Jahr begann jedoch mit einer Schrecksekunde: Just nach dem Anspiel wollte Noah Atubolu einen ersten langen Ball in die Kieler Hälfte schlagen, traf dabei aber den heranstürmenden Phil Harres, von dessen Körper aus der Ball in Richtung verwaistes SC-Tor kullerte. Begleitet vom Raunen der Zuschauenden lieferten sich Angreifer und Torhüter ein Wettrennen, das der Freiburger für sich entscheiden und zur Ecke klären konnte (1.). Auch der nächste Abschluss – ein Schuss von halblinks knapp am Tor vorbei – abgefeuert von Finn Porath, ging an die Kieler (10.).
Remberg trifft ins eigene Tor
„Losgelöst von der Tabelle ist Kiel ein unangenehmer Gegner, der sehr intensiv unterwegs ist“, hatte Schuster schon auf der Pressekonferenz vor dem Spiel vermutet – und sollte Recht behalten. Seine Mannschaft tat sich gegen kompakt stehende und auf Konter lauernde Störche zunächst schwer. Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe ein Eckball von Vincenzo Grifo erstmals gefährlich durch den Kieler Fünfmeterraum strich, jedoch keinen Abnehmer fand. „Ich denke, wir haben heute nicht gut begonnen und nicht gut aufgehört“, sagte Schuster nach der Partie. „Wir haben eine gewisse Zeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen.“
Das Freiburger Trainerteam hatte sich bei der Zusammensetzung der Startelf für drei Änderungen im Vergleich zum 1:5 in Leverkusen vor dem Jahreswechsel entschieden. Max Rosenfelder vertrat den kranken Philipp Lienhart in der Innenverteidigung und Merlin Röhl begann für Patrick Osterhage im zentralen Mittelfeld neben Maximilian Eggestein. Leicht vor den beiden startete Eren Dinkci, für den Michael Gregoritsch zunächst auf der Bank Platz nahm.
Nach 23 Minuten war es Dinkci, der von Eggestein im Strafraum der Norddeutschen sehenswert bedient wurde. Der großgewachsene Offensivspieler legte am linken Eck des Fünfmeterraums nochmal quer und schoss dabei den grätschenden Nicolai Remberg an, der den Ball im hohen Bogen ins eigene Tor bugsierte.
Günter erhöht mit Wucht und Präzision
Nach 38 Minuten rempelte Harres Lucas Höler wenige Meter von der Eckfahne und dem Kieler Strafraum entfernt um. Den fälligen Freistoß legte sich Christian Günter bereit. Aus einer Region, die eigentlich eher zur Flanke als zum Torschuss einlädt, wuchtete der SC-Kapitän den Ball mit 115 Stundenkilometern an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball perfekt in die lange Ecke abgelenkt wurde – ein Treffer der Marke „Traumtor“. Mit 2:0 für die Freiburger ging es auch in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel und mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken gelang es dem Sport-Club, den Ball vermehrt in den eigenen Reihen zu halten. „Die Tore haben uns natürlich geholfen. In der zweiten Halbzeit hatten wir viele hohe Ballgewinne, die wir besser ausspielen können“, kommentierte Schuster nach Schlusspfiff. Bis auf einen Torschuss von Höler nach 55 Minuten aus spitzem Winkel blieben Torchancen auf beiden Seiten zunächst Mangelware.
Es dauerte bis zur 68. Minute, ehe Lukas Kübler Timon Weiner mit einem wuchtigen Distanzschuss prüfte, den der Kieler Torhüter nach vorne prallen ließ. Den freien Ball nahm Ritsu Doan auf, der den Schlussmann der Störche zwar ausspielte, dabei aber zu weit nach außen abgedrängt wurde und den Ball nicht im Tor unterbringen konnte.
Grifo schraubt die Führung nach oben
Nach 74 Minuten war es erneut Doan, der auf der rechten Seite Tempo aufnahm und in den Kieler Strafraum eindrang. Der japanische Nationalspieler ging bis zur Grundlinie und chippte den Ball von dort aus an den zweiten Pfosten, wo Grifo freistehend lauerte und technisch anspruchsvoll aus elf Metern zum 3:0 in die lange Ecke einschob.
Elf Minuten später nutzten die Gäste ihre bis dato einzige Gelegenheit in Hälfte zwei für den Anschlusstreffer. Timo Becker tauchte frei vor Atubolu auf. Dessen Schuss aus kurzer Distanz konnte der Freiburger Schlussmann noch abwehren, gegen den Abstauber von Harres war er dann jedoch chancenlos. Nur zwei Minuten nach dem 1:3 war es erneut Harres, der aus 13 Metern Atubolu zur Parade zwang. In der 90. Minute gelang dem Kieler Angreifer dann aber doch sein zweiter Treffer, wieder hatte er aus kurzer Distanz abgestaubt.
„Eigentlich ist es der perfekte Spielverlauf. Wir behalten die drei Punkte hier und haben trotzdem Themen, die wir ansprechen können“, so Schuster. Ehe der Freiburger Trainer zu diesem Fazit kommen konnte, musste seine Mannschaft noch vier Minuten Nachspielzeit überstehen, die zur Zitterpartie wurden. Atubolu hielt nach 91 Minuten gegen den eingewechselten Jann-Fiete Arp, der frei vor dem Freiburger Tor auftauchte, die Führung fest – und schlussendlich auch den Sieg, denn kurz darauf war Schluss. Bereits am Dienstag (20.30 Uhr) geht es für den Sport-Club mit dem letzten Hinrundenspiel in Frankfurt weiter.
Marius Faller
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Kübler (82., Sildillia), Ginter, Rosenfelder (82., Makengo), Günter - Röhl (69., Osterhage, Osterhage - Doan, Dinkci (76., Philipp), Grifo - Höler (69., Gregoritsch) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Müller, Adamu, Muslija, Höfler | |
Aufstellung Holstein Kiel: Weiner - Becker, Zec, Komenda - Rosenboom (66., Arp), Gigovic (57., Holtby), Remberg, Porath - Bernhardsson (81., Javorcek), Machino (66., Kelati) - Harres | |
Trainer: Marcel Rapp | |
Bank: Dähne, Johansson, Izevic, Geschwill, Knudsen | |
Tore: 1:0 Remberg (23., ET), 2:0 Günter (38.), 3:0 Grifo (74.), 1:3 Harres, (85.), 2:3 Harres (90.) | |
Gelbe Karten: Kübler, Gregoritsch - Harres, Gigovic, Javorcek | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Sören Storks | |
Zuschauer/innen (Fahrradzahl): 33.700 (4.830) |
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