Der Sport-Club hat sein Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Ende knapp, aber verdient mit 3:2 (1:0) gewonnen. Die Tore erzielten Lukas Kübler mit einem Doppelpack und Michael Gregoritsch. Für die Gäste trafen Jonas Wind und Mattias Svanberg.
Mit seinem letzten Heimspiel in diesem Kalenderjahr eröffnete der Sport-Club den 14. Spieltag. Im Vergleich zum Unentschieden in Hoffenheim veränderte das Trainerteam die Startelf auf nur einer Position. Vincenzo Grifo rückte für Nicolas Höfler in die erste Elf und bildete gemeinsam mit Christian Günter den bekannten und durchaus gefürchteten linken Anker. Richtig gefährlich wurden die beiden aber von der anderen Seite nach sechs Minuten, als Grifo Günter bediente und der in den Strafraum flankte, wo Matthias Ginter zwar zum Kopfball kam, aber nicht genug Druck hinter den Ball brachte.
In der Anfangsphase war der SC gefordert, das Spiel zu machen. Die Gäste begannen abwartend, ließen die Freiburger kommen und lauerten auf ihre gefürchteten Konter. "Gerade in den Umschaltmomenten haben sie enorme Qualität", hatte Julian Schuster schon vor dem Spiel gewarnt. Es war also keine Überraschung, dass der VfL seine erste Torchance nach einem solchen Umschaltmoment bekam, weil der SC den Ball im Aufbauspiel verlor, dieser postwendend in die Schnittstelle der Abwehr gespielt wurde und Mohammed Amoura frei zum Abschluss kam. Mit einer Glanztat, indem er sich ganz breit machte, verhinderte Noah Atubolu den frühen Rückstand (14.).
SC engagiert und in Führung
Drei Minuten später wurde es auch Zeit für die erste gute SC-Chance. Die Wolfsburger schafften es nach einer Flanke nicht, den Ball zu klären, Doan konnte aus zwölf Metern volley abziehen. Aber auch hier: Der Keeper, Kamil Grabara, verhinderte mit einer starken Parade den Rückstand, die Freiburger Führung. 22 Minuten waren gespielt, viele Torchancen waren es bis dahin nicht, die wenigen dafür aber sehr gut und nach dem Kopfball von Konstantinos Koulierakis musste Atubolu ein weiteres Mal entscheidend eingreifen, tat dies wieder hervorragend und lenkte den Ball mit einer Hand um den Pfosten herum.
Es war ein gutes, ein flottes Bundesligaspiel. Der Sport-Club spielte gut, hatte Ideen, war engagiert. Als Günter in der 35. Minute Lucas Höler im Sechzehner bediente, ging ein Raunen ob einer aussichtsreichen Torchance durchs Stadion. Aber statt selbst abzuschließen ließ Höler den Ball durch - die Wolfsburger Defensive bedankte sich mit einem Befreiungsschlag. Nicht aus dem Spiel heraus, aber wie schon in Hoffenheim nach einem Standard gelang dem Sport-Club in der 42. Minute die verdiente Führung. Die Wolfsburger Abwehr konnte Grifos Ecke nicht klären, Kübler schaltete am Fünfmeterraum am schnellsten und knallte den Ball zum 1:0 ins Tor. "In der ersten Halbzeit sind wir geduldig geblieben und haben den Mut behalten", sagte Schuster nach Abpfiff.
Küblers Doppelpack
Zum Auftakt in die zweite Hälfte musste der Gäste-Keeper sich direkt wieder auszeichnen. Doan setzte im Strafraum zum Dribbling an und zog verdeckt ab. Grabara parierte stark. Das 2:0 fiel trotzdem. Fünf Minuten später. Wieder ein Eckball, wieder reagierte Kübler am Fünfmeterraum am schnellsten. Sein Kopfball touchierte die Unterkante der Latte und der Ball sprang von dort ins Tor (51.). Küblers zweiter Doppelpack in dieser Saison. Der Sport-Club hatte Spaß. Und war noch nicht am Ende. Grifo tänzelte im Sechzehner und zog mit rechts ab, sein Schlenzer verfehlte das Tor nur knapp (52.).
Kübler präsentierte sich nicht nur offensivstark, sondern räumte auch in der Defensive einiges ab. Es schien sein Spiel zu sein. Und das des SC. Denn die Wölfe fanden in der zweiten Halbzeit zunächst nicht mehr ins Spiel, der Sport-Club dagegen war stark aus der Kabine gekommen und erhöhte in der 61. Minute auf 3:0. Doans butterweiche Flanke aus dem rechten Halbfeld verlängerte Michael Gregoritsch mit dem Kopf ins Tor. Zur Belohnung gab es Sprechchöre von den Tribünen und Lob vom Wolfsburger Coach Ralph Hasenhüttl: "Das Tor war wirklich schön herausgespielt und Gregoritsch macht es nach der tollen Flanke von Doan super."
Wind überwindet Atubolu
Die Wolfsburger taten sich weiterhin schwer, blieben aber nicht ganz ungefährlich. In der 69. Minute kam Mattias Svanberg im Strafraum frei zum Abschluss, bei dem nur Zentimeter zum Torerfolg fehlten. Für den SC lief das Spiel gut, dennoch ärgerte sich Schuster über die eine oder andere Entscheidung des Schiedsrichters und sah, wie zwei seiner eingewechselten Spieler fast die Chance zu einem weiteren Treffer hatten. Eren Dinkci leitete den Ball direkt zu Merlin Röhl weiter, der in den Gäste-Strafraum gestartet war, dort aber energisch bedrängt wurde und den Ball so nicht mehr erreichte (73.).
Für mehr Spannung als erhofft sorgte in der 75. Minute der Anschlusstreffer von Jonas Wind, der seinen Schuss aus der Drehung zu gut platzierte. Höler gab fast die prompte Antwort auf den Anschluss. Nach einem feinen Solo im Sechzehner stand ihm erst die Latte im Weg, seinen Kopfball lenkte Grabara gerade noch über die Latte (78.). Mit dem Gegentreffer war der VfL im Spiel zurück, suchte die Offensive mehr denn je an diesem Abend und kam nochmal gefährlich nahe. Svanberg gelang in der 83. Minute artistisch mit einem Fallrückzieher das 3:2.
Nichts für schwache Nerven
Am Spielfeldrand wurde es hektisch. Schuster und die Co-Trainer verteilten einige Anweisungen an ihre Spieler, die in den Schlussminuten vor allem über den schnellen Röhl für Entlastung sorgten. Und die Wolfsburger suchten ihr Glück in langen, hohen Bällen in die Spitze. Einen Eckball in der fünfminütigen Nachspielzeit führte der SC kurz aus, um Zeit zu gewinnen, aber die Gäste kamen zu schnell in Ballbesitz und nochmal vors SC-Tor. Erst parierte Atubolu einen strammen Schuss von Maximilian Arnold stark, der Kopfball nach der anschließenden Ecke rauschte übers Tor.
Die letzten Minuten waren nichts für schwache Nerven. Erst die Doppelchance des VfL, dann folgte ein Jubelsturm des Sport-Club, bevor der erlösende Schlusspfiff ertönte. Höler hatte in einer Einzelaktion das vermeintliche 4:2 erzielt, alle Mitspieler inklusive der Reservisten stürmten zum Torschützen. Aber das Tor zählte nicht. Höler soll den Ball mit dem Arm an Grabara vorbeigelegt haben. Am Ende war es egal, der SC jubelte über den zweiten Heimsieg in Folge, über den Schuster "sehr glücklich war". "Nach dem 3:0 geben wir das Spiel ein Stück weit aus der Hand, aber unter dem Strich haben wir gegen eine sehr starke Mannschaft gewonnen." Der strahlende Doppeltorschütze Kübler sagte: "Heimsiege sind einfach schön und wenn es so einer wie heute ist, besonders."
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Kübler (63. Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Günter (70. Makengo) - Doan (86. Sildillia), Eggestein, Osterhage, Grifo (70. Röhl) - Gregoritsch (63. Dinkci), Höler | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Huth, Dinkci, Muslija, Sildillia, Philipp, Höfler, Makengo, Röhl, Rosenfelder | |
Aufstellung VfL Wolfsburg: Grabara - Fischer (80. Nmecha), Vavro, Koulierakis, Pedersen - Baku, Dardai (57. Gerhardt), Arnold, Wimmer (57. Svanberg) - Amoura (89. Behrens), Tomas (46. Wind) | |
Trainer: Ralph Hasenhüttl | |
Bank: Müller, Zesiger, Özcan, Nmecha, Kaminski, Behrens, Wind, Gerhardt, Svanberg | |
Tore: 1:0 Kübler (42.), 2:0 Kübler (51.), 3:0 Gregoritsch (61.), 3:1 Wind (75.), 3:2 Svanberg (83.) | |
Gelbe Karten: Kübler, Gregoritsch, Rosenfelder, Eggestein - Vavro | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Sascha Stegemann | |
Zuschauer/innen (Fahrrad-Fanzahl): 32.600 (3801) |